Televisionen - Das FERNSEHEN in der UdSSR - Russland

Mechanisches Fernsehen in der Sowjetunion Russland

Bild: Der B-2, Anf�nge mit dem noch mechanischen Fernsehen in Russland

Nachstehender Beitrag wurde dankenswerterweise von der Website der Sammlerkollegen von oldradio. ru zur verf�gung gestellt und f�r unser Verst�ndnis aufbereitet.

 

Die Anf�nge:

Es ist fast unm�glich, das genaue Datum des Beginn der Entwicklung des Fernsehens in der Sowjetunion festzustellen. Aber dennoch wird in der UdSSR der 1. Oktober 1931 als der Geburtstag des nationalen Fernsehens betrachtet.

Das weit bekannte Wort "Television - FERNSEHEN" wurde zum ersten Mal als technische Bezeichnung auf dem internationalen Kongress in Paris im Jahre 1900 verwendet, um in Folge von Fachleuten, Journalisten und Wissenschaftlern auf der ganzen Welt zu einem Alltagsbegriff geformt zu werden.

Erste Fernsehprogramme wurden dann in Moskau aus einem kleinen Studio einer Radioverst�rkerstation �bertragen. 

Das empfangene Fernsehbild war relativ unscharf, aber erm�glichte es dennoch, die Abbildung eines Mannes sowie anderer bekannter Vorlagen darzustellen. 

Regelm��ig wurden die Fernseh�bertragungen dann gegen Ende 1934. 

Ab 1935 produzierte ein Betrieb in Leningrad, der nach Kositzky benannt wurde, erste auf dem mechanischen Prinzip aufgebaute Fernsehapparatempf�nger der Type "B-2". Siehe das Bild oben.

 

 

Der Schritt zum elektronischen Fernsehen:

Eine Masseneinf�hrung des mechanischen Fernsehens erfolgte jedoch aufgrund des sich abzeichnenden Durchbruchs des elektronischen Fernsehens nicht mehr.

Die amerikanische RCA lieferte ab Mitte der 1930er Jahren das Know How und Ger�telieferungen von elektronischen Sende- und Empfangsausr�stung nach Moskau.  

Gegen Ende 1936 ist ein gro�es Interesse am Fernsehen in der UdSSR durch eine Entscheidung des Nationalen Rates der Kommissare entstanden, deren Inhalt der Bau einer Fernseh-Radiosendestation in Moskau war.

F�r den Aufbau der Fernseh- Radiostation wurde ein Platz in der Shabolovka Stra�e ausgew�hlt, in der es bereits eine Funk Teststation gab.

Konstruiert wurde ein 150-m hoher Stahlantennenmast unter dem Projekt von V.G Schuchow.
   

In k�rzester Zeit wurden zwei Geb�ude errichtet, in denen auf 100 m� ein Studio mit Technikraum, Sendeeinrichtungen und verschiedener Zusatzausr�stung untergebracht werden konnten.

Die Fernsehsendeantennen selbst sind an der Spitze des Schuchow Turms montiert worden. (Vergleiche die �hnliche Vorgangsweisen in Paris mit dem Eifelturm, sowie Berlin mit dem Funkturm sowie den USA mit dem Empire State Building)

Schukov Sendet�rme in der UdSSR


Am 9. M�rz 1937 fand die erste experimentelle Funk�bertragung aus der Shabolovka Stra�e statt, und am 31. Dezember 1938 wurde das Moskauer TV Zentrum (MTVC) dauerhaft als ein Teil der Moskauer Rundfunk- und Kommunikationsabteilung gef�hrt.

Fernsehzentrum in Moskau

      

Der 31. Dezember 1938 wird dabei als der Geburtstag des Fernseh- und Rundfunkzentrums betrachtet.

Ein 7,5 kW Fernsehsender erm�glichte einen best�ndigen Fernsehempfang bis auf eine Entfernung von 60 km. 

Das Bildsignal wurde auf der 49,75 MHz-Frequenz, der Ton auf 52 MHz �bertragen (VHF Band I, 2,25 MHz Bild/Tontr�gerabstand).  

Sendenorm in Moskau waren 343 Zeilen jedoch mit 50 Hz Bildfrequenz auf Basis der RCA Ger�telieferungen in der 2. H�lfte der 1930er Jahre.

Im Oktober 1940 wurde F.I. Bolshakov der Direktor des MTVC.

Aufgrund des Kriegsausbruchs im Juni 1941 sind die �bertragungen des MTVC's eingestellt, und die Ausr�stung in den Ural nach Sverdlovsk evakuiert worden. 

Bereits vor Beendigung des Krieges wurde 1944 mit dem Wiederaufbau des MTVC's begonnen. 

Exkurs: In etwa diese Zeit fiel die Arbeit des sp�teren Kommunismusforschers Prof. Wolfgang Leonhard, der w�hrend des Krieges als Sprecher des deutschsprachigen Radio Moskau Programms eben aus diesem damals nicht benutzten Fernsehzentrum sprach (Quelle: Leonhard; Die Revolution entl��t ihre Kinder).

 

Am 7. Mai 1945 (der als Tag des Radios gefeiert wird) war das MTVC die erste Fernsehstation in Europa die einen regul�ren Fernsehbetrieb wieder aufnahm.

Bald nach Beendigung des Krieges im M�rz 1946, wurde auf Initiative von Fachleuten der MTVC, eine Verordnung des  MINISTERRATS der UdSSR �ber die Notwendigkeit der MTVC Rekonstruktion mit der Umstellung der Zeilenfrequenz (von wie damals �blich 30, 48, 60, 120, 180, 240, 343, 405-GB, 441-D & 525-US) auf 625 Zeilen (Europa) durchgesetzt.

Anmerkung: Der deutsche Fernsehtechniker Walter Bruch zusammen mit einem sowjetischen Offizier sollen nach dem Krieg den Auftrag erhalten haben, an amerikanischen TV Ger�ten welche die UdSSR als Hilfslieferungen im Rahmen des Lend & Lease Programmes w�hrend des Krieges erhalten haben eine Anpassung an die Europ�ische Norm, sprich der 50 Hz Bildwechselfrequenz, durchzuf�hren:

525 Zeilen bei 60 Herz auf das 50 Hz Netzsystem in Europa, was letztendlich (�ber holl�ndische Philips Versuche mit 567 Zeilen die nur von der Kanalbreite von 6 MHz ausgegangen waren) zu 625 Zeilen bei 8 MHz Kanalbreite hinf�hrte. Und dies wieder �ber den Schweizer Herrn Gerber zu der 7 MHz Sonderl�sung f�r das besiegte Europa werden sollte.

AAm 7. November 1948 starteten die regul�ren 625 Zeilen �bertragungen mit einem 15 kW Sender.

Hier sehen Sie einige Ger�te mit denen die UdSSR ihr Fernsehen begann:

Erste Fernsehger�te in der UdSSR f�r l�ndlichen Betrieb

Bild: Beispiel einer Radio- und Fernsehempfangsanlage f�r den Betrieb im l�ndlichen Raum ohne Stromversorgung

1946 - T1 "Moskvich"; siehe auch diesen Beitrag

DDer Moskvich mit dem Paralleltonverfahren der urspr�nglich noch in der auslaufenden amerikanischen RCA 343 Zeilen Norm aus den 1930er Jahren arbeiten konnte.

Der Moskvich besa� eine 18 cm Rundkolbenr�hre (18ЛK15) ohne Ionenfalle mit einem sichtbaren Bild von ca. 130 mm � 105 mm. 

Er besa� drei getrennte Chassis und einen abschaltbarenr TV Teil zum UKW Radio h�ren;   

Der UdSSR Fernseher Moskvich T1

1947 - T1 "Leningrad"

 

 

 

Moskvich T1

1948 -  "KVN-49"  Der sowjetische "Volksfernseher"

 

Siehe hier den Detailbeitrag zum KVN-49

Der KVN-49 besa� eine 18-cm-Rundkolbenr�hre (18ЛK15) ohne Ionenfalle mit einem sichtbaren Bild von 140 mm � 115 mm. 

 

Der KVN-49 - KWN-49 sowjetische Volksfernseher

1950 - Der OSW aus der DDR Produktion

 

Von diesem Fernsehger�t mit 18 cm � 24 cm Rechteckbildr�hre (Typ 2146) wurde eine Musterserie von rund 50 St�ck an die UdSSR geliefert. Es wurde auf der Leipziger Fr�hjahrsmesse 1951 der �ffentlichkeit vorgestellt. Das Ger�t hatte �u�erlich eine starke �hnlichkeit mit dem deutschen Vorkriegsvolksfernseher "E1".  

 

DDR Reparationsleistungen Fernseher OSW an die UdSSR

1949/1952 - T2 "Leningrad" 

 

Der Leningrad wurde in der UdSSR entwickelt und als russisches Reparationsgut in der DDR gefertigt. Das Ostdeutsche OSW lieferte die gesamte R�hrenbest�ckung, und das Sachsenwerk in Radeberg (Rafena) baute das Ger�t. Etwa 65.000 Ger�te wurden gebaut.

Der Leningrad besa� eine 23 cm Rundkolbenr�hre (23ЛK1Б) ohne Ionenfalle mit einem sichtbaren Bild von 13,5 cm � 18 cm. 

Eingebaut war au�erdem ein Rundfunkempf�nger. Wurde nur Radio geh�rt, konnte die Bildr�hre durch eine mit Stoff bespannten Schiebet�re abgedeckt werden.

T2 stand �brigens f�r Type 2; 

Der Leningrad T2 Fernseher f�r die UdSSR Sowjetunion

Oben: Leningrad T2 mit 23ЛK1Б Bildr�hre

Mit 1. J�nner 1950 wurde auf Grundlage einer Verordnung des MINISTERRATS der UdSSR die MTVC wieder in die Verantwortung des Ministeriums f�r Kommunikation zur�ck�bertragen.

Unter Initiative des MTVC's wurde Anfang der 1950er Jahre der Gedanke f�r die Entwicklung eines neuen Multi-Fernsehzentrums mit einem h�heren Sendeturm geboren.

Dieser Antrag wurde durch die Regierung angenommen, und am 15 Juli 1955 hat der MINISTERRAT der UdSSR die Verordnung Nr. 1271 �ber die Umgestaltung des Moskauer Fernsehzentrums unterzeichnet die das weitere Schicksal des Senders definierte.

Entsprechend der Verordnung sollte das MINISTERIUM der UdSSR f�r Kommunikation in der Periode von 1955-1958 einen schwierigen Aufgabenkomplex an Aktivit�ten zur Neuordnung des MTVC's durchf�hren, basierend auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und der aktuellsten Technik des Fernsehens.

Ein  Studiokomplex mit 11 Studios, neue leistungsf�hige Sendeeinrichtungen mit 4 leistungsf�higen Fernseh- und 6 Radiosendern, wobei der Mast zum Tragen der Antennen nicht niedriger als 300 m zu sein hatte.

Um diese Verordnung durchzuf�hren, beabsichtigte das erste Stadium der MTVC Erneuerung den Aufbau des zweiten 600 Quadratmeter Studios auf der Shabolovka Strasse, dem zweiten Fernsehsender und dem Aufbau des 2. 110 m hohen Metallturmes deren Arbeiten 1957 beendet wurden.

 Shabolovka in Moskau

Damit konnte das 2. Fernsehprogramm in Moskau auf Sendung gehen.

Weitere Ausbauten folgten:

Im M�rz 1959 wurde die Baustelle in Ostankino, zuerst in die Gegend des Parks Dzerzhinskiy, dann in die Gegend der Baumschule der Stadt Ostankino �bertragen.

Der neue Sender sollte 2 Fernsehkan�le sowie 3 (UKW) Radioprogramme als auch den Farbfernsehsender "Igla" beherbergen.

Mit dem 5. November 1967, am Vorabend des 50. Jahrestages der gro�en sozialistischen Oktoberrevolution, begann die �bertragung von 4 Fernseh- sowie 3 Radioprogrammen. 

Die OIRT VHF Band I Kan�le 1 & 3 wurden vom Sender "Uragan", die OIRT VHF Band III Kan�le 8 & 11 vom Sender "Len" bis auf 120 Kilometer Entfernung �bertragen.

Bis alle Moskauer Fernsehantennen auf den neuen Sender eingestellt waren, wurden die Sendestandorte Shabolovka und Ostankino zwei Monate lang parallel betrieben.

Ebenfalls in das Zeitfenster von 1967 - 1970 f�llt die Entwicklung eines volltransistorisierten Fernsehers, der einen 11 cm Bildschirm hat.

Die Produktion eines ebenfalls volltransistorisierten Empf�ngers der Klasse 2 mit 47 cm Bildschirm wurde vorbereitet.

 

Statistische Aussagen lt. "RADIO" 1967:

"Im Lande werden jetzt schon etwa 20 Millionen Fernsehempf�nger gez�hlt. Ende 1970 werden es ann�hernd doppelt soviel sein.

Im Jubil�umsjahr haben die Sowjetmenschen 4.900.000 Fernseher, 6.200.000 Radioempf�nger und Musiktruhen und 842.000 Magnetbandger�te erhalten "

In Moskau kamen 1968 der 5. Fernsehsender "Ladoga" auf dem UHF Kanal 33, sowie 3 mittelstarke VHF Fernsehsender hinzu.

Zeitgleich startete mit dem Sender "Uragan" auf Kanal OIRT 1 die Farbfernseh�bertragung in SECAM.

Der leistungsstarke Sender "Tesla" aus der CSSR f�r Kanal 33 wurde 1982 installiert und zur �bertragung von Kanal 5 aus Leningrad verwendet.

Zum Anlass passend und um die Olympischen Spiele 1980 in entsprechender Form �bertragen zu k�nnen, sind 8 Sender mit geringer Leistung sowie CNN World Service Empfangs- und Sendeeinrichtungen installiert worden.

Zwischen 1992 - 1998 stieg die Zahl der gesendeten Fernsehprogramme von 5 auf 15 sowie von 6 auf 14 Radioprogramme.

Neue st�rkere Sender f�r die UHF Kan�le 43, 46 und 28 als Ersatz f�r die leistungsschw�cheren Kan�le 24, 49 und 51 wurden installiert.

Seinen vorl�ufigen Abschluss findet dieser Bericht in Bezug auf das Moskauer Fernsehen mit dem Hinweis auf den Brand im Jahr 2000 dem einige Tage Rauschen auf dem Bildschirmen von Millionen Russen folgte.

Programme wie Ostankino alias TSS nachmals ORT, RTR, TV 6 Moskau, CNN, NTVplus, Eurosport, etc. werden heute �bertragen.

Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass das staatliche Ostankino TV die Welt gr��te TV Sendeanstalt mit �ber 300 Millionen Zusehern zur Zeit der UdSSR war. Und das ohne Computer.

 

 

Sowjetisches Satelliten TV

Vollst�ndig neue Bedingungen sind ab 1965 f�r die Entwicklung des Fernsehens durch die Funkverbindung �ber die k�nstlichen Erdsatelliten "Molnija" geschaffen worden.

Die Benutzung der kosmischen Funkverbindung gew�hrleistet eine ordnungsgem��e �bertragung des zentralen Programms des Fernsehens in solche entfernte Gebiete der UdSSR wie Magadan, Jushno-Sachalinsk, Norilsk, Bratsk, Jakutsk und andere, wo auf der Erde spezielle Einrichtungen f�r den Empfang der verschiedenen Arten von Informationen errichtet werden, die �ber die Nachrichtensatelliten empfangen werden.

20 solcher Einrichtungen sind bis Ende 1967 in Betrieb genommen worden.

Das sowjetische Orbita-System hat eine typische 12-Stunden Umlaufbahn.

Der Satellit hat eine relativ geringe Sendeleistung was gro�e Empfangsanlagen erfordert und eine recht geringe Kapazit�t (nur 1 Fernsehprogramm oder 100 Telefonverbindungen) mit sich bringt. Im Bereich von 3,4/4,1 GHz werden Fernsehprogramme �bertragen, im Sendebereich von 0,8/1,0 GHz erfolgt der Telegrafieverkehr.

Der Empfang erfolgt in der aktiven Zeit mit geb�ndelten Yagi Antennen, die das Signal empfangen um es mit einem weiteren Sender wieder Lokal auszustrahlen.

Mit den sp�ten 1980er Jahren wurden die "Gorizont" Satelliten in den GEOSYNCHRONEN Orbit gesandt.

Zwischen 14� West und 140� Ost waren 9 Gorizont's mit der C Band (4 GHz) �bertragung der Programme ORT & RTR im Einsatz. 

Unter den Namen Stationarsat sind die Satelliten teilweise neu positioniert worden.

Um mit einfachen Mitteln (100 cm Antennen) Sibirien zu versorgen wurde der EKRAN High Power Satellit auf 99� Ost stationiert wo er im UHF Bereich 700-800 MHz das ORT Programm abstrahlt.   

Zum Austausch von Programmen wurde die Gesellschaft Intersputnik gegr�ndet welche �hnlich westlichen Gesellschaften Transponderkapazit�t zur Verf�gung stellt.

Mit der Type GALS 1 & 2 begann auch in den UdSSR Nachfolgestaaten, der GUS das digitale TV Zeitalter.

Das sowjetische Fernsehen konnte auch in Westeuropa empfangen werden. �ber den GORIZONT Satelliten im 4 GHz Bereich und f�r damalige Verh�ltnisse kleine Antennen ab ca. 85 cm war ein Empfang m�glich. Ausgestahlt wurde das Programm zur Versorgung der Truppen der sowjetischen Streitkr�fte, die im Rahmen des Warschauer Pakts in den "Ostblockl�ndern" stationiert waren. So u.a. auch in Bratislava was auf OIRT UHF Kanal 50 bis nach Wien hinein empfangbar war.  

Mehr unter:  http://oldradio.ru

 

Anmerkung:

Obiger Text stammt aus �bersetzungen aus russischen Textvorlagen, erg�nzt mit eigenen Anmerkungen und Beitr�gen.

� W. Scheida im November 2001

Updated:    24.02.2025