Ein Zug der Berliner Schutzpolizei zog, zum Gänsemarsch formiert, in den Theatersaal, zu den Tönen akustisch vielfach verstärkten WC-Spülung-Rauschens. Die Marschsäule stockte jäh, geriet außer Ordnung, Augen unter Schirmmütze geradeaus: Auf der grell ausgeleuchteten Bühne zerrten Künstlerarme an Klarsichtfolie, beförderten schließlich einen ansehnlichen weiblichen Akt, unverhüllt von glasklarer Synthetik, ruckweise diagonal über die bedeutenden Bretter der Berliner Akademie der Künste.
Das war eines uraufgeführten Spektakulums letzter Akt und letzte Szene zugleich. Denn brave Feuerwehrleute hinter den Kulissen besannen sich, nachdem die entblößte Aktrice dem Verpackungsmaterial entstiegen und sich Dessous angelegt hatte, wieder aufs Haareraufen und unkten Katastrophe. Die zur Hilfe marschierten Ordnungshüter stellten alsbald Ordnung wieder her, indem sie dem avantgardistischen Kunstereignis ein vorschnelles Ende bereiteten.