[791] Biegung nennt man solche Verschiebungen der Teilchen von St�ben oder Platten, durch welche Form�nderungen ihrer Achse oder Achsschicht (s.d. und Achse eines Stabes) bedingt sind. An dieser Stelle soll die elastische Biegung von St�ben zur Sprache kommen (s.a. Feder, Platten). Die Achslinie nach der Biegung hei�t elastische Linie (s.d.) oder Biegungslinie. Meist werden nur F�lle behandelt, in welchen die Stabachse urspr�nglich, d.h. im spannungslosen Zustande des Stabes bei einer als normal angenommenen [791] Temperatur, gerade oder einfach gekr�mmt war, alle �u�eren Kr�fte in einer Symmetrieebene des Stabes wirken (oder doch in der Ebene durch eine der Haupttr�gheitsachsen der Querschnitte, s. Tr�gheitsmoment) und in jeder Senkrechten zu dieser Biegungsebene der Stabachse �berall gleiche Biegungsverh�ltnisse bestehen oder angenommen werden, so da� es gen�gt, die Untersuchung der letzteren in der Ebene durchzuf�hren. Die technische Biegungstheorie geht von gewissen Voraussetzungen aus, durch welche die G�ltigkeit ihrer Resultate beschr�nkt ist (vgl. unten I.). Gew�hnlich sind es die folgenden: a) Die Fl�chenelemente, welche vor der Biegung auf einem ebenen Querschnitte lagen, bilden auch nach der Biegung eine zur Stabachse senkrechte Ebene. b) F�r die Biegung kommen nur die L�ngen�nderungen der zur Achse parallelen Fasern und f�r diese neben Temperatur�nderungen nur die Zug- und Druckkr�fte an den Querschnittselementen in Betracht. c) Die Elastizit�tsmoduln f�r Zug und Druck sind innerhalb der Biegungsgrenzen f�r alle unter b) erw�hnten Fasern als gleich und konstant anzusehen (Mittelwerte). Diese Annahmen und Voraussetzungen m�gen, soweit nichts Gegenteiliges bemerkt wird, auch im folgenden gelten. Uebrigens pflegt die Annahme betreffend das Ebenbleiben der Querschnitte bei der Form�nderung auch dann als Ausgangspunkt zu dienen, wenn die Voraussetzungen b) und c) nicht aufrechterhalten werden (s. z.B. Betoneisenkonstruktionen); sie hat sich bei Versuchen mit Schwei�eisen und Flu�eisen bis zu sehr weit getriebener Biegung und selbst bei Gu�eisen, Granit, Sandstein u.s.w. verh�ltnism��ig gut bew�hrt [25], S. 210, 232, 246, [26], S. 34, 436, 438. – Die Hauptaufgabe der technischen Biegungstheorie besteht darin, die mit der Biegung verbundenen Beanspruchungen und St�tzenreaktionen zu ermitteln. Daneben interessieren die Form�nderungen, mitunter an sich (Einsenkungen u.s.w.), h�ufiger aber deshalb, weil manche Gr��en, welche bei Berechnung jener Beanspruchungen bekannt sein m�ssen, nur aus Beziehungen f�r die Form�nderungen abgeleitet werden k�nnen (St�tzenmomente durchlaufender und verschiedener einfacher Balken, Horizontalschub von Bogen u.s.w.). Da die Resultate der Biegungstheorie f�r die wichtigsten F�lle bei der Behandlung der letzteren vorzuf�hren sind (s.u.a. Balken und Bogen, einfache und durchlaufende, Einsenkung, Elastische Linie, Zug und Druck, exzentrischer, Knickfestigkeit, Nebenspannungen), so wollen wir uns hier auf die Anf�hrung der Grundformeln beschr�nken.
F�r einen beliebigen Querschnitt x m�gen bezeichnen Mx das Angriffsmoment (Biegungsmoment), Nx, Tx, Vx, Hx die Normalkraft, Transversalkraft, Vertikalkraft und Horizontalkraft (s. Angriffsmoment, Balken, Bogen), J das Tr�gheitsmoment (s.d.) in Hinsicht der Achsschicht und ν die positive oder negative Entfernung eines Querschnittelementes von der letzteren. Spannungen hei�en im folgenden Beanspruchungen pro Fl�cheneinheit im Innern der betrachteten St�be. Normalspannungen wirken normal, Schubspannungen l�ngs den ergriffenen Fl�chenelementen (s. Spannung). Alle Form�nderungen seien so klein vorausgesetzt, da� die Aenderungen der Stababmessungen gegen deren urspr�ngliche Werte vernachl�ssigt werden d�rfen.
I. Biegung horizontaler Balken.
Als horizontale Balken bezeichnet man solche Balken (s.d.), deren Achse stets nur sehr wenig von einer Horizontalen abweicht (so wenig, da� die Tangente des Neigungswinkels gegen 1 vernachl�ssigt werden kann). Man hat dann bei beliebiger Belastung:
NX = HX = 0, Tx = Vx.
1.
Die Normalspannung auf ein Querschnittselement bei υ und die vertikale wie horizontale Schubspannung bei υ (Schubspannung auf ein Querschnittselement und auf ein Fl�chenelement parallel der Achsschicht daselbst) sind ausgedr�ckt:
σ = υ/J Mx τ = Sυ/bJ Vx
2.
wobei die υ unterhalb der Achsschicht und die in Fig. 1 angedeuteten Richtungen der Mx, Vx als positiv zu gelten pflegen. b bedeutet die Stabbreite bei ν und Sυ das statische Moment des Querschnittsteils von ν bis zum �u�ersten Querschnittselement auf der positiven Seite der Achsschicht. Nach der ersten Gleichung 2. erhalten die Fasern auf der einen Seite der Achsschicht Zug, auf der andern Seite Druck; die ersteren werden verl�ngert, die letzteren verk�rzt, die Achsschicht selbst bildet eine neutrale Schicht (s. Achse, neutrale). F�r nicht vertikale Fl�chenelemente bei x, ν k�nnen die Normalspannungen und Schubspannungen im allgemeinen, gr��er werden als σ, τ. Die numerisch gr��ten Werte f�r irgendwelche Fl�chenelemente daselbst sind absolut genommen:
[792] worin auch σ ohne Vorzeichen einzusetzen ist (s. Hauptspannungen), doch werden meist nur die Spannungen σ, τ in Betracht gezogen, was in vielen F�llen gen�gt. F�r den ganzen Querschnitt erreicht bτ in der Achsschicht, σ in der gr��ten Entfernung e von der letzteren seinen gr��ten Wert, w�hrend speziell f�r Blechtr�ger (s.d.) das gr��te N bei Beginn der Gurtung, das gr��te S zwischen Achsschicht und Beginn der Gurtung, gew�hnlich in einem dieser Grenzpunkte, eintritt. Die gr��te Normalspannung im Querschnittt x ist nach 2.:
worin das positive oder negative Vorzeichen gilt, je nachdem f�r das von der Achsschicht entfernteste Querschnittselement υ = e oder υ = – e ist. Der Wert W = J: e hei�t das Widerstandsmoment des Querschnitts. In der Tabelle S. 794 ff. sind die e, J, W hinsichtlich der strichpunktiert angedeuteten Achsschicht (bei horizontalen Balken neutrale Achse) f�r eine Reihe von Querschnitten angef�hrt. Da bei gleichem Mx der Wert von σe zufolge 4. mit wachsendem W abnimmt, so hat man Querschnittsformen von m�glichst gro�em Widerstandsmoment bei bestimmter Fl�che eingef�hrt (I-Tr�ger, Blechtr�ger u.s.w.). Mitunter wird die Form des Stabes so gew�hlt, da� σe f�r alle Querschnitte den gleichen Wert hat (s. K�rper von gleichem Widerstande).
Bezeichnen beim Querschnitt x E den Elastizit�tsmodul, ρ den schlie�lichen Kr�mmungsradius der Stabachse und σ1 die Normalspannung der Querschnittselemente bei ν = 1, so hat man:
σ = υ σ1 = υ/ρ E, Mx = E J/ρ
5.
Denken wir uns in der Biegungsebene ein rechtwinkliges Koordinatensystem mit horizontaler x-Achse und vertikaler y-Achse (Fig. 1) in fester Lage gegen die urspr�ngliche Gruppierung der Stabteilchen angenommen und beziehen die Koordinaten y auf die Punkte der schlie�lichen Stabachse, so folgt aus 5. mit dem durch die Differentialrechnung gelieferten Ausdrucke des Kr�mmungsradius
die Differentialgleichung der Stabachse oder elastischen Linie:
Die Gleichungen 5., 6. w�rden unter den Voraussetzungen a) bis c) auch f�r beliebig gro�e Biegungen gelten [11]. Setzt man jedoch die Biegungen so klein voraus, da� (dy/dx)2 gegen 1 vernachl�ssigt werden kann, so entsteht die Naviersche Biegungsformel:
d2y/dx2 = – Mx/E J
7.
welche Navier [1] zuerst mit nachhaltigem Erfolge als Ausgangspunkt der technischen Biegungstheorie gerader St�be w�hlte. Auf Grund von 7. sind z.B. die in den Art. Balken (auch einfache und durchlaufende) gegebenen Ausdr�cke der St�tzenmomente M, M', Mr und die in der vorletzten Kolumne der Tabelle S. 520, 521 angef�hrten Einsenkungen f berechnet [6], [15]. S.a. Elastische Linie, Einsenkung.
Da� die Naviersche Gleichung nebst den ihr zugrunde liegenden Voraussetzungen a)–c) (S. 792) auch nach der allgemeinen Theorie der Elastizit�t f�r viele praktische F�lle innerhalb der �blichen Beanspruchungen gen�gen, lassen einschlagende Arbeiten von Saint-Venant, Kirchhoff, Pochhammer [3], [4], [9] erkennen, und manche Versuchsresultate (Ebenbleiben der Querschnitte bei Bauschinger, Consid�re, Kupffer, Hervortreten der Spannungstrajektorien bei Tetmajer u.s.w.), zahlreiche Beobachtungen an ausgef�hrten Konstruktionen (Einsenkungen, Form�nderungen durchlaufender Balken u.s.w.) und jahrzehntelange Erfahrungen mit den auf Grund jener Annahmen berechneten eisernen Tr�gern scheinen f�r ihre vielfache Zul�ssigkeit zu sprechen. Anderseits beruhen auch die in Frage kommenden Teile der allgemeinen Elastizit�tslehre auf Voraussetzungen, welche f�r technisch wichtige Materialien nicht einmal ann�hernd zutreffen (Isotropie des Materials, gleiche und konstante Elastizit�tsmoduln f�r Zug und Druck u.s.w.), die praktischen F�lle entsprechen nicht immer gen�gend den Voraussetzungen der erw�hnten theoretischen Ableitungen (die Querschnittsdimensionen verschwinden nicht gegen die L�nge u.s.w.), und die gebr�uchlichen Annahmen umfassen nicht alle Einwirkungen, deren Ber�cksichtigung unter Umst�nden geboten sein kann (Temperatur�nderungen, Reibungen an den Auflagern u.s.w.), wie dieselben auch keinesfalls bis zum Bruche gelten. So haben lieh mehrfach Abweichungen von den gew�hnlichen Formeln als notwendig erwiesen.
Die Gleichheit und Unver�nderlichkeit der Elastizit�tsmoduln f�r Zug und Druck gilt zwar innerhalb gewisser Grenzen ann�hernd f�r Schwei�eisen, Flu�eisen und Stahl, nicht aber z.B. f�r Gu�eisen. Dementsprechend fand Consid�re, da� die neutrale Schicht bei diesem fast von Beginn der Biegung an von der Achsschicht abwich und z.B. bei einem bearbeiteten (von der Gu�haut befreiten) quadratischen Stabe von 2,01 cm St�rke und 1 m Spannweite bis 0,614 der H�he von den �u�ersten Zugfasern gegen die Druckseite gelangte. Die auf Grund von 4. ermittelte Biegungsfestigkeit (gr��te rechnungsm��ige Normalspannung im Bruchquerschnitt) war b = 2063 kg/qcm oder β = 1,83 mal so gro� als die f�r dasselbe Gu�eisen bei gew�hnlichen Zugversuchen erhaltene Fertigkeit z = 1130 kg. Bei Versuchen mit runden Gu�eisenst�ben von[796] 2,03 cm Durchmesser erhielt Consid�re β = 2,17 und 2,25, w�hrend die franz�sische Bauverwaltung fr�her allgemein β = 2 annahm. Nach Consid�re [14], S. 96 u. f., und Bach [25], S. 237 u. f., �berschreriet b den Wert von ζ um so mehr, je mehr sich das Material nach der Achsschicht hin zusammendr�ngt; f�r einen quadratischen Stab mit horizontaler Diagonalschicht beispielsweise erhielt Bach � = 2,35 (s.a. Biegungsfestigkeit). Daneben machte sich bei Versuchen Bachs mit unbearbeiteten St�ben ein Einflu� der Gu�haut auf Verminderung von β (um etwa 1/6) bemerkbar.
Wie Gu�eisen, so weicht auch das als Konstruktionsmaterial f�r Hallenbedachungen viel verwendete Glas stark von der gew�hnlichen Biegungstheorie ab, was sich auch bei ihm schon darin zeigt, da� die neutrale Schicht nicht mit der Achsschicht zusammenf�llt [17], S. 13. Bei Versuchen von Connert ergab sich, da� die Glasdicke von wesentlichem Einflu� auf jene Abweichungen ist, w�hrend letztere f�r Weichglas und Hartglas so verschieden ausfielen, da� sie nur durch besondere Formeln f�r beide F�lle dargestellt werden konnten [17], S. 109. Soweit die gew�hnlichen Biegungsformeln bei Holz, Stein, Beton u.s.w. zur Verwendung kommen, sind sie nat�rlich ebenfalls nur als Notbehelfe aufzufallen, da die Elastizit�tsmoduln dieser K�rper f�r Zug und Druck nicht gleich und stark ver�nderlich sind (vgl. Elastizit�tsmodul, Elastizit�tsgesetz, Zugelastizit�t, Druckelastizit�t). Indessen erh�lt man bei Ber�cksichtigung dieser Verh�ltnisse Biegungsformeln, welche f�r praktische Zwecke im allgemeinen zu umst�ndlich sind [22], [23], [24].
W�hrend die Abweichungen der neutralen Schicht von der Achsschicht bei Gu�eisen, Stein u.s.w. schon durch die Verschiedenheit der Elastizit�tsmoduln f�r Zug und Druck erkl�rlich erscheinen, fand Flamant auf Grund der allgemeinen Elastizit�tslehre, da� die neutrale Schicht auch abgesehen hiervon und von der mangelnden Isotropie des Materials bei oben angreifender Last etwas nach oben, bei unten angreifender etwas nach unten r�ckt [20], S. 239, 242, was vorausgegangene Versuche von Wilson mit ausgegl�hten rechteckigen Glasst�ben best�tigten [20], S. 246. Doch nahmen die Abweichungen mit wachsendem l : h rasch ab (l Spannweite, s. Biegungselastizit�t Fig. 1, h Querschnittsh�he), so da� sie schon f�r l: h = 6 nur noch etwa h: 25 betrugen [20], S. 240.
Der Einflu� der vertikalen Schubspannungen τ auf die Biegung wurde zuerst, wenn auch nicht allgemein gen�gend (die Ver�nderlichkeit von τ mit der Entfernung von der Achsschicht blieb unber�cksichtigt), von Poncelet [2] (deutsche Ausgabe S. 193, vgl. [8], S. 213), dann aber sch�rfer und ausf�hrlich von Castigliano [13] (S. 141, deutsche Ausgabe S. 135) verfolgt, wie auch besonders von Winkler in Betracht gezogen [16], S. 90. Bach und Mantel fanden, da� dieser Einflu� bei Bestimmung des Elastizit�tsmoduls aus Biegungsversuchen zu ber�cksichtigen ist (s. Elastizit�tsmodul), da die bekannte Tatsache, da� solche Versuche E auf Grund der sonst eintretenden Formel f�r die Einsenkung (s. Biegungselastizit�t) oft wesentlich kleiner als Zugversuche ergeben, aus ihm vollst�ndig erkl�rt werden konnte. Es liegt hierin eine neue Best�tigung der Biegungstheorie im allgemeinen. Die Naviersche Biegungsformel mit Ber�cksichtigung des Einflusses der vertikalen τ lautet:
oder auch:
Mittels dieser Formel sind z.B. die in der Tabelle S. 520, 521 gegebenen Einsenkungen mit R�cksicht auf die τ oder auf Vx berechnet. S.a. Biegungselastizit�t, Einsenkung, Elastische Linie.
In 8., 9. bedeutet G den Schubelastizit�tsmodul (s.d.) und k einen vom Querschnitt allein abh�ngigen Koeffizienten, der allgemein durch
ausgedr�ckt ist, bei Erstreckung des Integrals auf alle Querschnittselemente dF. Man erh�lt z.B. f�r Quadrat und Rechteck k = 6/5, f�r den Kreis und gew�hnlich gen�gend genau auch f�r die Ellipse k = l0/9, f�r den rechteckigen, Ring, I-Querschnitt und [-Querschnitt mit den in Tabelle S. 794, Nr. 6–8, verwendeten Bezeichnungen und b1 = mb, h1 = nh:
Diese Gleichung liefert f�r m = 0 oder n = 0 oder n = l wieder den dem Rechteck entsprechenden Wert 6/5, und weiter
Die in kleiner Schrift beigesetzten Werte ergeben sich aus der von Winkler [16], S. 108, f�r symmetrische Blechtr�gerquerschnitte ermittelten N�herungsformel
K = F/hd
12.
[797] die auf der Voraussetzung beruht, da� sich die Vertikalkraft Vx allein und gleichm��ig auf die Vertikalplatte von der Dicke d und der ganzen Tr�gerh�he h verteilt. (F�r Blechtr�ger sind die Schubspannungen τ von der bis zum Beginn der Gurtungen wenig ver�nderlich und f�r die Gurtungen klein, also von geringem Einflu�, vgl. Blechtr�ger). Die Formel ist auch f�r die �blichen I-Tr�ger, denen mit den in 11. verwendeten Bezeichnungen die Form
k = 1 – mn/1 – m
13.
entspricht, gen�gend genau. F�r die deutschen Normalprofile
Nr. 10 | 14 | 17 | 24 | 30 | 40 | 50 |
ergab Gleichung 11.:
k = 2,43 | 2,36 | 2,30 | 2,27 | 2,20 | 2,11 | 2,06, |
dagegen Gleichung 13.:
k = 2,37 | 2,31 | 2,25 | 2,22 | 2,15 | 2,05 | 2,01, |
und 12. mit dem im deutschen Normalprofilbuch angef�hrten F:
k = 2,37 | 2,30 | 2,26 | 2,22 | 2,14 | 2,05 | 2,00, |
w�hrend Mantel [19], S. 100, graphisch mit Ber�cksichtigung der Flanschenneigungen und Abrundungen erhielt:
k = 2,34 | 2,28 | 2,25 | 2,18 | 2,13 | 2,08 | 2,03. |
Ueber graphische Ermittlung von k f�r andre Querschnitte s. [18], S. 148, 168.
Bei Drehbr�cken, die als durchlaufende Balken mit zwei Oeffnungen angeordnet waren, hat man mitunter bei starker Sommerhitze die Tr�gerenden derart fest aufsitzend gefunden, da� eine Drehung erst vorgenommen werden konnte, nachdem der Obergurt einige Zeit mit einer Holzh�lle bedeckt war (schlechter W�rmeleiter, vgl. [7]). Dies zeigt einen Einflu� der W�rme auf solche Tr�ger, der verfolgt werden mu�te, wenn die ung�nstigsten Beanspruchungen und die n�tigen Kr�fte zur Drehung f�r alle F�lle angegeben werden f�llten. Ist auf irgendwelche Art, z.B. weil der Untergurt bei obenliegender Fahrbahn vor direkter Einwirkung der Sonne gesch�tzt war, beim Querschnitt x eine Differenz t = to – tu der Temperaturen von Oberkante und Unterkante des Tr�gers entstanden, und denkt man sich diese Differenz auf die Tr�gerh�he gleichm��ig verteilt, so folgt der mit R�cksicht auf diesen Einflu� verallgemeinerte Ausdruck der Navierschen Formel [10]
w�hrend 7. nur gleichm��ige Temperatur�nderungen f�r einen ganzen Querschnitt zul��t. In 14. bedeutet α den linearen Ausdehnungskoeffizienten (s.d.) des Tr�germaterials, t wie die �brigen Gr��en k�nnen mit x ver�nderlich sein. Mit Hilfe von 14. unter Voraussetzung eines konstanten t sind die in dem Art. Balken, durchlaufende, unter »Temperatureinfl�sse« angef�hrten Formeln erhalten [15], S. 150. Aehnliche Einfl�sse k�nnen auch f�r einfache Balken mit St�tzenmomenten auftreten; vgl. Elastische Linie.
II. Einfach gekr�mmte St�be.
Es seien beim Querschnitte x vor der Biegung r der Kr�mmungsradius der Stabachse, υ die positive oder negative Entfernung eines Querschnittselements dF von der Achsschicht, und wenn p die Entfernung der �u�ersten Faser auf der positiven, dem Kr�mmungsmittelpunkt entgegensetzten Seite der Achsschicht von der letzteren bedeutet:
Das Integral in 15. ist auf alle Querschnittselemente zu erstrecken. Die Produkte αt aus Ausdehnungskoeffizient α und die Temperatur�nderung t (Zunahme positiv) gegen die angenommene Normaltemperatur werden bei allen Querschnittselementen gleich gro� vorausgesetzt, w�hrend
entweder dr�ckende σ und die in Fig. 2 angedeuteten Richtungen von Mx, Nx, Tx als positiv gelten k�nnen (wobei Mx die anf�ngliche Kr�mmung zu vermindern sucht, Nx Druck bedeutet und Tx vom Kr�mmungszentrum weggerichtet ist), oder ziehende σ und die in Fig. 3 angedeuteten Richtungen von Mx, Nx, Tx. Ersteres ist bei elastischen Bogentr�gern �blich. In beiden F�llen sind die Normalspannung σ und die Querschubspannung und L�ngsschubspannung τ (Schubspannung auf Fl�chenelemente senkrecht und parallel der Achsschicht) bei υ ausgedr�ckt [21], � 3:
unter b die Tr�gerbreite bei x, υ, unter tx denjenigen Teil von Tx verbanden, der auf den Querschnittsteil von υ bis p kommt.[798] Derselbe k�nnte, wenn man 19. ohne Vernachl�ssigung verwenden wollte, zun�chst aus der einfacheren Gleichung 25. berechnet werden, doch sind die Schubspannungen τ bei den hier in Frage kommenden Aufgaben (insbesondere betreffend elastische Bogentr�ger) im allgemeinen nur ann�hernd berechnet oder �berhaupt nicht in Betracht gezogen worden. Auch die schiefen Spannungen, deren gr��te Absolutwerte wieder durch 3. bestimmt sind, wurden mein unber�cksichtigt gelassen.
W�hrend das durch 17. ausgedr�ckte statische Moment Sυ des Tr�gerteils von υ bis p in Hinsicht der Achsschicht und das Tr�gheitsmoment
des ganzen Querschnitts in Hinsicht derselben nur vom Querschnitt x selbst abh�ngen, ist das Kr�mmungsmoment K nach 15. auch vom Kr�mmungsradius r der Stabachse bei x abh�ngig. Setzt man allgemein:
K = φ J,
21.
so findet sich z.B. f�r quadratische und rechteckige Querschnitte von der H�he h = 2e:
f�r kreisf�rmige und elliptische Querschnitte von H�he h = 2e:
w�hrend sich beispielsweise f�r folgende Querschnitte und r : h die beigesetzten φ ergeben [21], � 5:
Hiernach kann in den meinen F�llen J an Stelle von K gesetzt werden. Damit vernachl�ssigt. man zufolge 15., 20. die Entfernungen ν der Querschnittselemente gegen den Kr�mmungsradius r. Geschieht dies auch in 18., 19., 16., so folgen:
und wenn, wie bei elastischen Bogentr�gern �blich, noch die Glieder mit r im Nenner gegen die �brigen vernachl�ssigt werden:
Nach 18., 22., 25. erreicht α f�r einen Querschnitt x seine �u�ersten Werte in den beiderseits am weiteren von der Achsschicht gelegenen Querschnittselementen (vgl. a. Blechtr�ger, Kernlinien), w�hrend bτ mit R�cksicht auf die Ausdr�cke von L in diesen Elementen 0 wird und z.B. auf Grund von 25. wie bei horizontalen Balken (s. oben I.) in der Achsschicht seinen gr��ten Wert annimmt.
Wir wollen, besonders im Hinblick auf elastische Bogentr�ger, noch einige weitere Formeln beif�gen, wobei dr�ckende σ als positiv gelten und die positiven Richtungen von Mx, Nx, Tx entsprechend Fig. 2 gew�hlt werden. Ein rechtwinkliges Koordinatensystem von fester Lage gegen die anf�ngliche Gruppierung der Stabpunkte sei in der Biegungsebene so angenommen, da� die x-Achse auf der gleichen Seite der Achsschicht wie das anf�ngliche Kr�mmungszentrum bei x liegt, und die positive Richtung der y von der Seite des letzteren nach der entgegengesetzten geht. Als Koordinaten x, y eines Querschnittes x gelten die anf�nglichen Koordinaten seines in der Stabachse liegenden Schwerpunktes, w�hrend s die anf�ngliche Achsl�nge von 0 bis x und φ den anf�nglichen Winkel der Stabachse bei x mit der positiven Richtung der x-Achse bedeuten. Bezeichnen dann Δx, Δy, Δs, Δφ die Aenderungen von x, y, s, φ, die diesen Gr��en gegen�ber verschwindend klein vorausgesetzt werden, dann hat man:
worin:
[799] oder, wenn, wie f�r 22.–24., alle υ gegen r vernachl�ssigt werden, neben 29.:
und wenn noch, wie f�r 25., die Glieder mit r im Nenner gegen die �brigen vernachl�ssigt werden,
Auf Grund von 26.–28. mit Υ, Z nach 29., 31. sind z.B. die unter Bogen, einfache und durchlaufende, gegebenen Ausdr�cke des Horizontalschubes H und der Endmomente, MM' berechnet [21]; s.a. [15], A. 54, 55.
III. Gerade St�be von beliebiger Richtung.
F�r solche gelten K = J, L = Sυ und die Gleichungen 25., 32. unter den Voraussetzungen a)–c) (S. 792) genau, da ihnen in 15., 16., 22., 23., 29., 30. r = ∞ entspricht (Fig. 5). Werden die x-Achse parallel oder doch so nahe einer Parallelen zur Stabachse gelegt, da� ds = dx gesetzt werden darf und die Ordinaten y im vorliegenden Falle auf die schlie�liche Stabachse bezogen (vor der Form�nderung w�ren sie f�r eine Abszissenachse parallel der Stabachse alle gleich), dann hat man f�r die zuletzt betrachteten kleinen Form�nderungen:
und damit nach 32. die Naviersche Biegungsgleichung
die demnach auch bei Auftreten von Axialkr�ften Nx und Temperatur�nderungen gilt, vorausgesetzt, da� letztere f�r je einen ganzen Querschnitt gleich gro� sind (vgl. Formel 14.). Sollen die Momente, wie f�r 7., als positiv gelten, wenn sie die Kr�mmung nach der x-Achse (mit Kr�mmungszentrum von der Achsschicht aus in der Richtung nach der x-Achse) zu vergr��ern streben (Fig. 1, 6), dann hat man in 25., 32., 33. – Mx an Stelle von Mx zu setzen. Werden ziehende Nx, σ als positiv angesehen, so treten in 25., 32. – Nx, – σ an die Stellen von Nx, σ. – Anwendungen der Formeln f�r gerade St�be von beliebiger Richtung kommen bei Betrachtung der Knickfestigkeit, exzentrischen Druckbeanspruchung und Zugbeanspruchung, Nebenspannungen von Fachwerken u.s.w. vor; s.a. [15], A. 54, 55, 56, 58, 107.
Literatur: [1] Navier, R�sum� des le�ons donn�es � l'�cole royale des ponts et chauss�es sur l'application de la m�canique � l'�tablissement des constructions et des machines, Paris 1826 (3. Auflage mit Erg�nzungen von Saint-Venant, Paris 1864; deutsche Ausgabe Hannover 1879). – [2] Poncelet, Cours de m�canique appliqu�e aux machines, Metz 1826 (2. Aufl. Metz 1837; deutsche Ausgabe Darmstadt 1848). – [3] de Saint-Venant, M�moire sur la flexion des prismes, Liouvilles Journal, I, 1856; Clebsch, Theorie der Elastizit�t fester K�rper, Leipzig 1862, S. 70. – [4] Kirchhoff, Ueber das Gleichgewicht und die Bewegung eines unendlich d�nnen elastischen Stabes, Crelles Journal 1859, LVI, S. 285. – [5] Winkler, Die Lehre von der Elastizit�t und Festigkeit, Prag 1867. – [6] Weyrauch, Allgemeine Theorie und Berechnung der kontinuierlichen und einfachen Tr�ger, Leipzig 1873. – [7] Steiner, Ueber den Einflu� einer ungleichm��igen Erw�rmung der Gurte auf kontinuierliche Tr�ger, Wochenschr. d. �sterr. Ing.- u. Arch.-Vereins 1877, S. 292. – [8] Grashof, Theorie der Elastizit�t und Festigkeit, Berlin 1878. – [9] Pochhammer, Untersuchungen �ber das Gleichgewicht des elastischen Stabes, Kiel 1879. – [10] Weyrauch, Temperatureinfl�sse bei kontinuierlichen Tr�gern, Zeitschr. f. Baukunde 1879, S. 437. – [11] Saalsch�tz, Der belastete Stab unter Einwirkung einer seitlichen Kraft, Leipzig 1880. – [12] M�ller-Breslau, Theorie und Berechnung eiserner Bogenbr�cken, Berlin 1880. – [13] Castigliano, Th�orie de l'�quilibre des syst�mes �lastiques, Turin 1880 (deutsche Ausgabe, Wien 1886). – [14] Consid�re, M�moire sur l'emploi du fer et de l'arcier, Paris 1885 (auch Annales des ponts et chauss�es, 1885, I). – [15] Weyrauch, Aufgaben zur Theorie elastischer K�rper, Leipzig 1885. – [16] Winkler, Theorie der Br�cken, 1. Heft: Aeu�ere Kr�fte der Balkentr�ger, Wien 1886. – [17] Connert, Ueber die Biegungsfestigkeit des Glases, Civilingenieur 1888, S. 1, 109, 621. – [18] Ritter, Anwendungen der graphischen Statik, I.: Die im Innern eines Balkens wirkenden Kr�fte, Z�rich 1888. – [19] Mantel, Zum Einflu� der Schubspannungen u.s.w., Schweiz. Bauzeitung 1889, I, S. 99. – [20] Flamant, De l'influence sur la flexion des poutres de la position superficielle des charges, Annales des ponts et chauss�es 1893, II, p. 228. – [21] Weyrauch, Elastische Bogentr�ger, ihre Theorie und Berechnung entsprechend den Bed�rfnissen der Praxis, M�nchen 1896. – [22] Latowski, Die Biegungselastizit�t bei K�rpern von ungleicher Festigkeit, Zeitschr. d. Vereins deutsch. Ing. 1897, S. 941. – [23] Engesser, Widerstandsmomente und Kernfiguren bei beliebigem Form�nderungsgesetz, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ingenieure 1898, S. 903, 927. – [24] Schule, Die Biegungslehre gerader St�be mit ver�nderlichem Dehnungskoeffizienten, Dinglers Polyt. Journal 1902, S. 149. – [25] Bach, Elastizit�t und Fertigkeit, Berlin 1902. – [26] v. Tetmajer, Die angewandte Elastizit�ts- und Festigkeitslehre, Leipzig und Wien 1904. – S.a. die Literatur unter Balken, Bogen (einfache und durchlaufende), Biegungsfestigkeit, Blechtr�ger, Einsenkung, Elastizit�tsmodul u.s.w.
Weyrauch.
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Nach dem Vorbild von Abraham von Franckenberg und Daniel Czepko schreibt Angelus Silesius seine ber�hmten Epigramme, die er unter dem Titel �Cherubinischer Wandersmann� zusammenfasst und 1657 ver�ffentlicht. Das Unsagbare, den mystischen Weg zu Gott, in Worte zu fassen, ist das Anliegen seiner antithetisch pointierten Alexandriner Dichtung. �Ich bin so gro� als Gott, er ist als ich so klein. Er kann nicht �ber mich, ich unter ihm nicht sein.�
242 Seiten, 11.80 Euro
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Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufkl�rung. Acht der ganz gro�en Erz�hlungen der Hochromantik hat Michael Holzinger f�r diese Leseausgabe zusammengestellt.
390 Seiten, 19.80 Euro