Acer, Dell, hp, Intel, Microsoft, Toshiba, Sony, Nokia, Motorola, Nintendo und Apple: die Liste der Kunden des taiwanesischen Konzerns „Foxconn“ ist beeindruckend. Unsere wunderbare Elektronik kommt oft aus den Foxconn-Werken. Wir benutzen iPhone und Co. täglich. Doch wie es hinter den hohen Zäunen der iFabriken zugeht, weiß niemand.
13 Selbstmorde zählte man in Shenzen, einem Standort, in dem Apple-Produkte hergestellt werden. Im Werk seien die Bedingungen schlecht: 15-Stunden-Tage, Monatslöhne von teilweise nur 40€, wird berichtet. Junge Arbeiterinnen berichteten 2010 von Sprechverboten, festgelegten Toiletten und Essenszeiten (Zeitdruck), langen Fußmärschen zur Fabrik, Beschimpfungen. Sie sprach allerdings von 240 Euro im Monat. Verlassen werden darf das Gelände nur, wenn die Arbeiter eine Sondergenehmigung haben. Überstunden bist zum Geht-nicht-mehr (und darüber hinaus), zudem wohnen viele Arbeiter auf engstem Raum auf dem Firmengelände. 2011 überprüft der Spiegel die Zustände in der Fabrik Chengdu. Haben sich die Arbeitsbedingungen gebessert? Die oft nur 18 oder 19 Jahre alten Mitarbeiter berichteten weiterhin von Sprechverboten. Monatlich seien 80 statt der gesetzlich erlaubten 36 Überstunden üblich. Netze hängen in den Wohnheimen, um selbstmörderische Springer aufzufangen. Man wolle die Gesetze eigentlich gar nicht brechen, sagen Verantwortliche des Unternehmens.
Und 2012? Minderjährige mussten in den Werken arbeiten, wurden von Inspektoren versteckt, Studenten wurden zur Arbeit gezwungen, die Obergrenzen für Arbeitszeiten wieder überschritten, Verletzungen alltäglich.
„Foxconn ist kein Sweatshop. Sie haben Restaurants und Pools. Für eine Fabrik ist es es ziemlich hübsch dort.“
Steve Jobs
14-16 jährige Schüler mussten in Yantai arbeiten, wobei bestritten wurde, dass Apple mit dieser Fabrik etwas zu tun hat. Die Inspektoren der FLA, der Fair Labor Association, der Apple vor kurzem beitrat, sahen diese Jugendlichen nicht, denn sie wurden versteckt. Dafür berichteten die anderen Mitarbeiter von überlangen Arbeitszeiten: über 60 Stunden pro Woche, und damit mehr als die FLA-Limits vorsehen und viel mehr als chinesische Gesetze. Teilweise sieben oder sogar elf Tage ohne freien Tag. Die Bezahlung entsprach den Mindestlöhnen, die allerdings in China schwanken. 72% der befragten Foxconn-Mitarbeiter erklärten, die Löhne deckten Grundbedürfnisse nicht ab. Auch beklagten sich Arbeiter, das Entlohnungssystem sei unfair. Unfälle und Verletzungen wurden von 43% beobachtet.
Die NGO „China Labor Watch“ hat sich die Foxconn-Einrichtungen mal angeschaut. Kritikpunkte: 100-180 Überstunden pro Monat, 11 Stunden pro Tag, 1 Tag frei im Monat (wenn überhaupt), niedrige Gehälter, gefährliche Arbeitsbedingungen, keine Kranken/Sozialversicherungen, schlechte Verpflegung, schmutzige, überfüllte, unterversorgte Unterkünfte, mangelnde Informationen über Gewerkschaften
Alles scheint sauber in den Foxconn-Werken. Cafés, Schwimmbäder, blitzsaubere Fabriken. Doch der Alltag ist monoton: tausende Mal müssen die Mitarbeiter die gleichen Handgriffe wiederholen, unter schlimmen Bedingungen und für Hungerlöhne.
Zwei Jahre ist die Selbstmordserie her, verändert hat sich nichts. Immer noch leiden zigtausende junge Chinesen dafür, dass Apple 156 Milliarden Dollar Umsatz macht.
Bildquellen:
Wikipedia/Quark67
Satire-Werbung vom Public Eye award (Foxconn war nominiert)
Wikipedia/IEatSoxLikeAnimal