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Angesicht, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Angesicht(e)s · Nominativ Plural: Angesichte/Angesichter · wird meist im Singular verwendet
Aussprache 
Worttrennung An-ge-sicht
formal verwandt mitGesicht, 2angesichts
Wortbildung  mit ›Angesicht‹ als Letztglied: Engelsangesicht · Menschenangesicht  ·  mit ›Angesicht‹ als Grundform: 1angesichts

Bedeutungsübersicht

  1. 1. [gehoben] Gesicht, Antlitz
    1. [bildlich] ...
  2. 2. [umgangssprachlich] ⟨etw. im Schweiße seines Angesichts, Angesichtes tun⟩
  3. 3. [gehoben] ⟨im Angesicht⟩ im Anblick, angesichts
eWDG

Bedeutungen

1.
gehoben Gesicht, Antlitz
Beispiele:
das Angesicht des Menschen
ein blasses, geliebtes, teures Angesicht
ein offenes, heiteres, strahlendes, vergrämtes, zorniges Angesicht (= Gesichtsausdruck)
schön von Angesicht sein
jmdm. sein (lächelndes) Angesicht zuwenden, ins Angesicht schauen
(aus Schmerz, Trauer) sein Angesicht verhüllen
jmdn. von Angesicht (zu Angesicht) sehen (= jmdn. mit eigenen Augen sehen)
du holdes Angesicht [ GoetheFaustI 3431]
bildlich
Beispiel:
der drohenden Gefahr ins Angesicht sehen (= gegenüberstehen)
2.
umgangssprachlich etw. im Schweiße seines Angesichts, Angesichtes tun (= etw. mit großer Anstrengung tun)
Beispiel:
sie hat im Schweiße ihres Angesichts alle Stecknadeln aufgelesen
3.
gehoben im Angesichtim Anblick, angesichts
Beispiel:
im Angesicht der Stadt, des Volkes, Feindes, Todes
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gesicht · Angesicht · angesichts · Gesichtspunkt
Gesicht n. ‘Vorderseite des Kopfes, Antlitz, Miene’, ahd. gisiht f. ‘Gesicht, Anblick, Ausblick’ (8. Jh.), mhd. gesiht f. ‘das Sehen, Ansicht, Vision, Erscheinung, Gesichtssinn, Augen, Gesicht, Äußeres’ (daneben mhd. gesihte n. ‘Sehvermögen’, mnd. gesichte n. ‘Anblick, Ausblick’), asächs. gisiht, mnl. ghesicht(e), nl. gezicht, aengl. gesihþ, gesiht sind präfigierte Abstraktbildungen (westgerm. *ga-sehti-) zu dem unter sehen (s. d.) behandelten Verb und bezeichnen ursprünglich ‘das Sehen (des Auges), das Anblicken’, in älterer Sprache nur selten ‘den mit dem Gesichtssinn versehenen vorderen Teil des Kopfes, das Antlitz’. Der ältere Plur. Gesichte gilt heute (mhd. Gebrauch folgend) nur für ‘Erscheinungen, Visionen’ (im 18. Jh. noch ‘Mienen, Antlitze’), dann Gesichter ‘Antlitze’ (seit dem 17. Jh.). Neutrales Genus setzt sich im 16. Jh. durch. Gesicht entwickelt sich zum allgemeinen sprachlichen Ausdruck und verweist das in älterer Zeit üblichere Antlitz (s. d.) in die gehobene Sprache. Vgl. die Wendungen ein langes Gesicht machen ‘enttäuscht sein’ (18. Jh.), Gesichter schneiden ‘Fratzen ziehen’ (18. Jh.). – Angesicht n. ‘Gesicht’, ahd. anagisiht f., mhd. angesiht f., angesihte n. ‘das Ansehen, Sehvermögen, Gesicht, Aussehen’. angesichts Präp. ‘im Hinblick auf’ (15. Jh., zuerst angesicht). Gesichtspunkt m. ‘Blickwinkel, Betrachtungsweise’, im 16. Jh. von Dürer als Terminus des perspektivischen Zeichnens für mlat. punctum visus gebildet; übertragener Gebrauch seit Leibniz (unter Einfluß von frz. point de vue).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Anatomie
Angesicht · Antlitz · Gesicht  ●  Fratze derb · Fresse derb · Visage derb
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Angesicht‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Angesicht‹.

Verwendungsbeispiele für ›Angesicht‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Solange er den Namen nicht behalten konnte, war es ihm auch unmöglich gewesen, das Angesicht zu betrachten. [Roth, Joseph: Radetzkymarsch, Köln: Kiepenheuer & Witsch 1978 [1932], S. 76]
Doch im Angesicht des geschlagenen Mannes fand er sie nicht. [Feuchtwanger, Lion: Erfolg. In: ders., Gesammelte Werke in Einzelbänden, Bd. 6, Berlin: Aufbau-Verl. 1993 [1930], S. 603]
Wir sind hilflos im Angesicht der Schuld, unfähig, uns wirklich in das andere Land zu begeben. [Der Spiegel, 15.11.1993]
Auch das Erschaudern im Angesicht des zerstörerischen Bösen hilft uns allein nicht weiter. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1979]]
Dinge, die mich früher gestört hätten, relativieren sich im Angesichte der ultimativen Party. [Die Zeit, 18.03.2013, Nr. 11]
Zitationshilfe
„Angesicht“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Angesicht>.

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