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Benzin, das oder der

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Benzins · Nominativ Plural: Benzine · wird im Plural nur selten verwendet
Nebenform seltener, besonders A Benzin · Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Benzins · Nominativ Plural: Benzine · wird im Plural nur selten verwendet
Aussprache  [bɛnˈʦiːn][bɛnˈʦiːn]
Worttrennung Ben-zin
Herkunft zu Benzoenlat ‘Benzoeharz’ < gleichbedeutend benginfrz, benzoinfrz < gleichbedeutend benjuíkatalan < lubān ǧāwīarab (لبان جاوي) ‘Weihrauch aus Djawa (Java)’
DWDS-Vollartikel

Bedeutungen

1.
aus Erdöl hergestellte Flüssigkeit (ein Kraftstoff), mit der viele Motoren von Autos, Maschinen und Flugzeugen angetrieben werden
Oberbegriff zu Flugbenzin, siehe auch ¹Diesel (3)
Weiterführende enzyklopädische Informationen: Motorenbenzin, in: Wikipedia
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: bleifreies, verbleites, schwefelarmes Benzin; ausgelaufenes Benzin
als Akkusativobjekt: Benzin tanken; [viel, wenig] Benzin verbrauchen
in Präpositionalgruppe/-objekt: jmdn., etw. mit Benzin übergießen [und anzünden]
als Aktivsubjekt: das Benzin geht jmdm. aus, verteuert sich
als Prädikativ: Brandbeschleuniger, Brennstoffe, Kraftstoffe, Ölprodukte wie Benzin
Beispiele:
Normalerweise ist Diesel wegen der niedrigeren Steuern billiger als Benzin. [Süddeutsche Zeitung, 06.10.2022]
Diesel kann man für vieles verwenden, mit Benzin kann man eigentlich nur Pkw, Motorboote und Rasenmäher antreiben. [Der Standard, 17.11.2016]
Die 2014 in der Schweiz neu zugelassenen Personenwagen verbrauchen im Schnitt 6,11 Liter Benzin pro 100 Kilometer. [Neue Zürcher Zeitung, 12.06.2015]
Ich fahre nur mehr das Notwendigste und suche mir Tankstellen aus, wo der Benzin am günstigsten ist. [Kurier, 31.07.2008]
So werden aus Rohöl unter anderem ganz verschiedene Benzine gewonnen, darunter etwa das schwerere Flugbenzin Kerosin. [Basler Zeitung, 12.06.2017]
Der Panzer wurde von wütenden West‑Berlinern mehrfach attackiert, sogar mit Benzin übergossen und angezündet. [Der Tagesspiegel, 02.08.2020]
2.
farblose, leicht brennbare Flüssigkeit, die meist zum Entfernen von Öl- und Farbresten oder Rückständen von Klebstoffen (auch von Wundrändern) verwendet wird
Weiterführende enzyklopädische Informationen: Petrolether, in: Wikipedia
Kollokationen:
in Präpositionalgruppe/-objekt: etw. mit Benzin reinigen
als Akkusativobjekt: Benzin [als Rauschmittel] inhalieren, schnüffeln
Beispiele:
Der Salatöl‑Fleck auf der hellen Sommerhose ist jedenfalls keine Zierde ihres Beinfutterals; er lässt sich aber entfernen duch Waschen mit Seifenspiritus, oder durch wiederholtes Betupfen mit Benzin, oder durch Waschen mit gekochter Seifenwurzel und Reiben mit Salmiakgeist. [Basler Zeitung, 06.06.2002]
»Ich wollte die Wohnung in einwandfreiem Zustand dem Vermieter übergeben.« Um hartnäckige Ablagerungen zu entfernen, habe er Benzin benutzt. »Ich bin nicht davon ausgegangen, dass das explodieren kann.« [Neue Westfälische, 17.06.2021]
»Damals [im Ferienjob] habe ich zwei Wochen lang Maschinenteile mit Benzin und einer Drahtbürste gereinigt«, erzählt er. [Fränkischer Tag, 30.06.2020]
Sie schnüffeln Klebstoff oder Benzin aus weggeworfenen Plastikflaschen, um so Hunger und Seelenschmerz für einen Moment vergessen zu können. [Badische Zeitung, 12.06.2010]
Die Gäste kamen, aber die Gläser sahen scheußlich aus. Jedes war mit einem unabkratzbaren Firmenzeichen der Glasfabrik beklebt gewesen. Die Spüllauge konnte es nicht aufweichen. Mit Knibbeln ließ sich nur die oberste Schicht entfernen, der Rest, ein stumpfer, grauer Belag, war offenbar eine innige Verbindung mit dem Glas eingegangen; Benzin vermochte sie ebensowenig zu lösen wie Alkohol oder Terpentin. [Alles klebt, 01.06.1990, aufgerufen am 18.08.2015]

letzte Änderung:

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Benzin · Benzol
Benzin Benzol n. ‘Lösungsmittel, Treibstoff’. Beide Bezeichnungen werden etymologisch auf arab. lubān ǧāwī ‘Weihrauch aus Djawa (Java)’ zurückgeführt. Gemeint ist damit das nach Vanille riechende Baumharz verschiedener Styrax-Arten auf Sumatra (damals wohl mit Djawa verwechselt?), Benzoeharz genannt, das zur Weihrauchherstellung verwendet wird. Sache und arab. Bezeichnung werden durch den katalanischen Levantehandel vermittelt. Durch Abfall der mit dem katalan. Artikel lo verwechselten ersten Silbe (lu-) entstehen die iberoroman. Formen katalan. benjuí, port. beijoim, span. benjuí, woraus frz. bengin, benzoin, ital. belgioino (alle 15./16. Jh.). Die latinisierte Form lautet Benzoe (vgl. Benzoeharz); der Wortstamm Benz- wird Bestandteil der chemischen Fachsprache. Die 1825 vom englischen Physiker Faraday entdeckte und mit frz. bicarbure d’hydrogène bezeichnete chemische Verbindung wird von dem deutschen Chemiker Mitscherlich 1833 durch Destillation der Benzoesäure (Bestandteil des Benzoeharzes) als flüssiger Kohlenwasserstoff dargestellt und Benzin genannt (heute Benzol, s. unten). Die industrielle Herstellung erfolgt aus Steinkohlenteer, daher gilt bis Ende des 19. Jhs. dafür auch Steinkohlenbenzin. Der deutsche Chemiker Liebig jedoch ersetzt die Bezeichnung Benzin bereits 1834 durch Benzol; gebildet aus dem Stamm Benz- und der Endsilbe von Alkohol (oder vielleicht in Anlehnung an lat. oleum ‘Öl’). Für diesen, d. h. den einfachsten aromatischen Kohlenwasserstoff, setzt sich daraufhin allmählich Benzol durch, und das Wort Benzin wird frei zur Bezeichnung des aus Erdöl gewonnenen Kohlenwasserstoffgemischs, auch Petroleumbenzin (2. Hälfte 19. Jh.) genannt.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Chemie
Benzin · Otto-Kraftstoff · Ottokraftstoff · Sprit  ●  Vergaserkraftstoff veraltet
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Benzin‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Benzin‹.

Zitationshilfe
„Benzin“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Benzin>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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