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Dings, der, die oder das

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum, Femininum, Neutrum) · Genitiv Singular: Dings · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
formal verwandt mit1Ding
Wortbildung  mit ›Dings‹ als Erstglied: Dingenskirchen / Dingskirchen · Dingsbums · Dingsda
eWDG

Bedeutung

salopp, abwertend
1.
(junge) Person, die nicht näher bezeichnet wird
Beispiele:
ein dummes, freches Dings
dauernd schreit das Dings
was hat die Dings, der Dings wieder gesagt?
2.
irgendetwas, was nicht näher bezeichnet werden kann oder soll
Grammatik: Genus Neutrum
Beispiele:
ein merkwürdiges, komisches Dings
was ist das für ein Dings?
dieses Dings funktioniert nicht
gib mal das Dings (da) her
Er könnte […] das Dings auf den Schirm der Deckenlampe legen […] [ FalladaBlechnapf20]
3.
bezeichnet einen Ort, dessen genauen Namen man (im Moment) nicht weiß
Grammatik: ohne Artikel
Beispiele:
sie gingen nach Dings
wir verreisen wieder nach Dings
sie leben in Dings
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Ding · Unding · dinglich · Dings · Dingsda · dingfest · Dingwort · dingen · abdingen
Ding n. ‘germanische Volks- und Gerichtsversammlung, Sache, Gegenstand, Angelegenheit’, ahd. thing (8. Jh.), mhd. dinc, asächs. thing, mnd. mnl. dinc, nl. ding, aengl. þing, engl. thing, anord. þing, schwed. ting und (im grammatischen Wechsel) got. þeihs ‘Zeit’ gehen zurück auf die zur Wurzel ie. *ten- ‘dehnen, ziehen, spannen’ gehörende Gutturalerweiterung ie. *tenk- ‘ziehen, dehnen, spannen, Zeitspanne’. Zur gleichen Wurzel stellen sich lat. tempus ‘Zeitabschnitt, Zeit’ und air. tan ‘Zeit’. Westgerm. und nordgerm. *þenga- bezeichnet die ‘Volksversammlung aller Freien’, die über Krieg und Frieden beschließt, den Heerführer oder König wählt und in der Recht gesprochen wird. Got. þeihs als Übersetzung für griech. kairós (καιρός) meint ‘eine für einen bestimmten Zweck festgelegte Zeit’. So bedeutet auch germ. *þenga- in vorliterarischer Zeit (wie noch ahd. thing in seinen ältesten Belegen) ‘Zeitpunkt’, dann die zu einem bestimmten Zeitpunkt angesetzte allgemeine Volksversammlung. Die gesellschaftlichen Veränderungen nach der Völkerwanderungszeit, wie sie sich deutlich in der Errichtung des fränkischen Feudalstaates zeigen und zum Zerfall der alten Volksversammlung führen, lassen sich an der Bedeutung von ahd. thing nachweisen: thing ist vor allem die ‘Gerichtsversammlung’, an der ein bestimmter Personenkreis teilnimmt; daraus abgeleitet bezeichnet es den ‘Versammlungs- oder Gerichtstermin und -platz’, die ‘Gerichtsverhandlung’ und deren Ergebnis ‘Urteil, Vertrag’, dann auch (unter dem Einfluß von lat. causa, rēs, negōtium) die zu verhandelnde ‘Rechtssache’, den ‘Fall’, ‘Ursache’, ‘Grund’. Damit hat sich thing von der alten Bedeutung ‘Volksversammlung’ gelöst, und der Weg zu (nhd. herrschendem) ‘Sache, Gegenstand, Angelegenheit, Geschehen’ ist beschritten; als Terminus der mittelalterlichen Logik kann es für ‘Wesen, Begriff’ u. dgl. stehen; vgl. Karg-Gasterstädt Ahd. Thing – Nhd. Ding (1958). Eine ähnliche Entwicklung erlebt das Wort in allen germ. Sprachen (vgl. aengl. þing ‘Beratung, Versammlung, Gerichtshof, Prozeß, Tat, Ursache, Gegenstand’, engl. thing ‘Ding, Sache, Wesen, Angelegenheit’). Jünger ist die Verwendung für Personen oder Sachen, die nicht benannt werden können oder sollen (14. Jh.) und der (umgangssprachlich und mundartlich übliche) herabsetzende Gebrauch, vgl. kleines, armes, grünes Ding ‘Mädchen’ (17. Jh.), Plural Dinger. Ding als philosophischer Erkenntnisgegenstand (18. Jh.); Ding an sich (Reimarus 1760); mit rechten Dingen zugehen ‘auf natürliche Weise geschehen’ (18. Jh.). – Unding n. ‘etw. Widersinniges, Torheit’, mhd. undinc ‘Böses, Schlechtes, Übel, Unrecht’, zusammengesetzt mit verneinendem un- (s. d.). dinglich Adj. ‘gegenständlich’, mhd. dinclich; vgl. ahd. thinglīh (10. Jh.), mhd. dingelich ‘gerichtlich’. Dings n. m. f. distanzierende oder abschätzige Bezeichnung für Personen und Sachen (16. Jh.), Ersatzwort für Eigennamen (18. Jh.), vgl. auch Dingsda n. m. f. (19. Jh.). dingfest Adj. vorwiegend dingfest machen ‘festnehmen, in seine Gewalt bekommen’ (19. Jh.); vgl. dazu das Gegenwort mhd. dincvlühtec ‘sich dem Gericht entziehend’. Dingwort n. ‘Substantiv’ (um 1900). dingen Vb. ‘in Dienst nehmen’, ahd. thingōn ‘Gericht halten, Urteil sprechen, streben’ (8./9. Jh.) und thingen ‘streben, hoffen, Gericht halten, eine Entscheidung herbeiführen’ (9. Jh.), mhd. dingen, auch ‘durch Verhandlung ausbedingen, mieten’, woraus sich die heute noch geläufige Bedeutung entwickelt. abdingen Vb. ‘abmieten, abhandeln, vom Preis herunterhandeln’, mhd. abedingen ‘ein Übereinkommen treffen, abhandeln’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Teil  ●  (das) Dingens ugs. · (das) Dings ugs. · (das) Dingsbums ugs. · (das) Dingsda ugs. · Eumel ugs. · Kamerad ugs. · Örnie ugs.
Oberbegriffe
  • Passepartoutwort fachspr. · Platzhalterwort fachspr.
Unterbegriffe
  • längliches Teil  ●  Pinn ugs., ruhrdt. · Pinnorek ugs., rheinisch · Pinöckel ugs., landschaftlich · Pinökel ugs., landschaftlich · Pinöpel ugs., landschaftlich · Pinörkel ugs., landschaftlich
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Dings‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Dings‹.

Verwendungsbeispiele für ›Dings‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Außerdem ist es kein gastronomisches Highlight, an so einem Dings zu riechen. [Die Zeit, 13.10.2005, Nr. 42]
Nur eins, erlaubt die Bitte: Heißt das Dings wirklich »Philosophie«? [Die Zeit, 30.10.1992, Nr. 45]
Dreißig Jahre hat Jasper das Dings durch die Geschichte geschmuggelt. [Die Zeit, 02.10.1992, Nr. 41]
Und vielleicht hat er sogar nicht einmal ganz unrecht mit dem, was er sagt – der Dings. [Süddeutsche Zeitung, 07.11.1996]
Und dann war da noch der Dings, erinnern Sie sich an den? [Die Welt, 19.07.2003]
Zitationshilfe
„Dings“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Dings>.

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