Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

Erfindung, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Erfindung · Nominativ Plural: Erfindungen
Aussprache 
Worttrennung Er-fin-dung
Wortzerlegung erfinden -ung
Wortbildung  mit ›Erfindung‹ als Erstglied: erfindungsarm · Erfindungsgabe · Erfindungsgeist · Erfindungskraft · erfindungsreich · Erfindungsreichtum · Erfindungswesen
 ·  mit ›Erfindung‹ als Letztglied: Nachkriegserfindung · Neuerfindung
eWDG

Bedeutungen

1.
das Erfinden; die Schaffung, Entwicklung von etwas völlig Neuem, besonders auf technischem Gebiet
Grammatik: meist im Singular
Beispiele:
die Erfindung der Dampfmaschine durch James Watt
die Erfindung des Radars war von großer Bedeutung für den Luft- und Seekrieg
für die Erfindung dieses Apparates opferte er viel Zeit und Geld
2.
das Erfundene; das völlig Neugeschaffene, Neuentwickelte, besonders auf technischem Gebiet
Beispiele:
der Computer ist eine relativ junge Erfindung
die neue Erfindung hat sich in der Praxis gut bewährt
diese technische Erfindung ist das Ergebnis langjähriger Forschungsarbeit
eine Erfindung machen (= etw. erfinden)
er hat eine große, bedeutende, geniale, bahnbrechende Erfindung gemacht
sich [Dativ] seine Erfindung patentieren lassen
umgangssprachlicher gab die Lösung dieser Aufgabe, die neue Arbeitsmethode als seine eigene Erfindung aus
umgangssprachlichder schwierige Mechanismus schien ihr eine Erfindung des Teufels zu sein (= schien ihr nur dazu geschaffen, sie zu ärgern)
3.
nur ersonnene, ausgedachte und daher nicht auf Wahrheit beruhende Äußerung
Beispiele:
diese Behauptung ist eine pure, glatte, dreiste, verleumderische Erfindung
die Mitteilung, Nachricht in der Presse war die Erfindung eines Korrespondenten
ein Gerücht, eine Begründung, Aussage als (reine) Erfindung zurückweisen, entlarven
indem sie ihm die dicksten Bären und Erfindungen aufband [ G. Keller6,470]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
finden · abfinden · Abfindung · erfinden · Erfindung · Erfinder · erfinderisch · unerfindlich · Fund · Fundgrube · Findelkind · Findling · findig · spitzfindig · ausfindig · fündig
finden Vb. ‘durch Zufall, durch Suchen, durch Nachdenken auf etw. stoßen’, ahd. findan (8. Jh.), mhd. vinden, asächs. fīðan, findan, mnd. mnl. nl. vinden, aengl. findan, engl. to find, anord. schwed. finna, got. finþan. Herkunft ungewiß. Vielleicht mit griech. paté͞in (πατεῖν) ‘auf etw. treten’ und lat. pōns (Genitiv pontis) ‘Knüppelweg, Brücke’ zur Wurzel ie. *pent(h)- ‘treten, gehen, worauf treten, antreffen, finden’ (s. auch fahnden). – abfinden Vb. ‘Ansprüche befriedigen’, reflexiv ‘sich zufriedengeben’ (16. Jh.); zuerst (14. Jh.) in der nd. Rechtssprache belegt mit der Bedeutung ‘durch Gerichtsurteil absprechen, aberkennen’. Abfindung f. ‘Befriedigung von Ansprüchen, Entschädigung’ (16. Jh.). erfinden Vb. ‘bisher noch nicht Vorhandenes ersinnen, erschaffen’, ahd. irfindan ‘erfahren, erkennen, erfassen’ (9. Jh.), mhd. ervinden ‘ausfindig machen, bemerken, erfahren’. Erfindung f. ‘das Ersonnene, Erschaffene’ (15. Jh.). Erfinder m. ‘wer bisher nicht Vorhandenes ersinnt, erschafft’ (15. Jh.), heute besonders im technischen Bereich. erfinderisch Adj. ‘einfallsreich’ (18. Jh.). unerfindlich Adj. ‘unerklärlich’, spätmhd. unervindelich. Fund m. ‘das Finden, das Gefundene’, in der Schwundstufe des Verbs, mhd. vunt, auch bergmannssprachlich ‘neuentdeckte Lagerstätte von Erzen’, dafür auch Fundgrube f. (14. Jh.), übertragen ‘Ort, wo eine Fülle von Erkenntnissen, Belehrungen anzutreffen ist’ (Ende 15. Jh.). Ursprünglich wohl zu ablautendem Fund gebildet und nachträglich (meist im 16. Jh.) an finden angelehnt sind: Findelkind n. ‘ausgesetztes, von Fremden gefundenes Kind’, vgl. mhd. vuntkint, dann auch frühnhd. vündelkint, zu frühnhd. vündel, vindel ‘Findelkind’, Deminutivum zu vunt. Findling m. ‘Findelkind’, mhd. vundelinc; seit dem 19. Jh. auch ‘ein durch Gletscher transportierter Gesteinsblock’. findig Adj. ‘erfinderisch, schlau’, mhd. vündec, vündic ‘erfinderisch, findbar’, seit dem 16. Jh. in der Form findig, s. aber unten fündig. spitzfindig Adj. älter spitzfündig, ‘listig, überklug’ (16. Jh.), vgl. auch spitzer Fund (Luther) und Spitzfund m. (16. Jh.) ‘überklug, trügerisch Erdachtes’. ausfindig Adj. älter ausfündig, meist in festen Wendungen ausfindig machen, werden ‘bekanntmachen, bekannt werden, herausfinden, erforschen’ (15. Jh.). fündig Adj. ‘Bodenschätze aufweisend, ergiebig’, seit dem 16. Jh. bedeutungsdifferenzierend die alte Form gegenüber findig (s. oben) bewahrend.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Chemie, Technik
Design · Entwicklung · Erfindung · Erschaffung · Kreation · Planung · Schöpfung  ●  Synthese griechisch · Hervorbringung geh.
Unterbegriffe
  • Bildung · Einsetzung · Eröffnung · Gründung
  • Chipentwicklung · Chipentwurf
  • Krankenhausbedarfsplanung · Krankenhausplanung
  • demontagefreundliche Konstruktion  ●  D4D Abkürzung, engl. · DFD Abkürzung, engl. · design for disassembly engl. · demontagefreundliches Design ugs.
Assoziationen

Entdeckung · Erfindung

Ammenmärchen · Aufschneiderei · Bluff · Erdichtung · Erfindung · Lügengeschichte · Münchhauseniade · Münchhausiade · Räuberpistole · Schwindel · Schwindelei · Seemannsgarn · Windei  ●  Märchen fig. · Anglerlatein ugs. · Flunkerei ugs. · Geflunker ugs. · Jägerlatein ugs. · wilde Geschichte(n) ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Erfindung‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Erfindung‹.

Verwendungsbeispiele für ›Erfindung‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er stand einer ruhigen Nutzung der Erfindung, insbesondere wenn es sich um künstlerische Probleme handelte, im Wege. [Kriegk, Otto: Der deutsche Film im Spiegel der Ufa, Berlin: Ufa-Buchverl. 1943, S. 267]
Das hat er auch ohne diese Erfindung schon immer getan. [Lehmann, Arthur-Heinz: Mensch, sei positiv dagegen!, Dresden: Heyne 1939 [1939], S. 42]
Ihr Ornament ist so arm an Erfindung wie kein zweites. [Spengler, Oswald: Der Untergang des Abendlandes, München: Beck 1929 [1918], S. 253]
Die melodische Erfindung ist meist liebenswürdig; die weitere Verarbeitung geschieht weniger sorgfältig als routiniert. [Noack, Friedrich: Haßloch. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1956], S. 8410]
Man erlebt kein Berauschen am kompositorischen Können, an der musikalischen Erfindung. [Die Zeit, 03.12.1998, Nr. 50]
Zitationshilfe
„Erfindung“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Erfindung>.

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