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Gerade, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Gerade · Nominativ Plural: Geraden
Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Geraden · Nominativ Plural: Gerade(n)
Das Wort folgt in der Flexion sowohl einem adjektivischen als auch einem substantivischen Muster. Bei dem adjektivischen Muster hat das Wort starke Formen, wenn kein flektiertes Artikelwort vorausgeht (z. B. zwei, viele Gerade), und schwache Formen nach einem flektierten Artikelwort (z. B. die, alle Geraden). Bei dem substantivischen Muster gibt es jeweils nur eine Form (z. B. die, alle, zwei, viele Geraden).
Aussprache  [gəˈʀaːdə]
Worttrennung Ge-ra-de
Grundform1gerade
Wortbildung  mit ›Gerade‹ als Erstglied: Geradenbüschel · Geradengleichung · Geradenläufer
 ·  mit ›Gerade‹ als Letztglied: Berührungsgerade · Gegengerade · Halbgerade · Regressionsgerade · Schnittgerade · Treffgerade · Ursprungsgerade · Verbindungsgerade · Zahlengerade · Zielgerade
eWDG

Bedeutungen

1.
Mathematik ungekrümmte, beiderseits nicht begrenzte Linie
2.
Sport gerade verlaufender Teil einer Rennstrecke
Beispiel:
die Läufer bogen in die Gerade ein
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
2gerade · 2grade · Gerade · geradeaus · geradezu
2gerade, auch 2grade Adj. ‘ohne Krümmung immer in der gleichen Richtung verlaufend’, übertragen ‘von aufrichtiger Gesinnung, offen’ (seit dem 16. Jh.) sowie in vielfacher adverbieller Verwendung, besonders ‘soeben, eben noch, genau, ausgerechnet’; ahd. (h)rad, gi(h)radi (8. Jh.), (h)redi (9. Jh.) Adj. ‘rasch, schnell’, (h)rado Adv. ‘schnell, gewandt’ (8. Jh.), gi(h)rado Adv. ‘plötzlich’ (9. Jh.), mhd. (ge)rat Adj., gerade Adj. Adv. ‘schnell bei der Hand, rasch, gewandt’, dann auch (md.) ‘frisch aufgewachsen und lang’, mnd. (ge)rā̌t Adj., (ge)rāde Adj. Adv. ‘schnell, gewandt, sogleich’, mnl. gherat Adj., gherāde Adj. Adv. ‘schnell, tüchtig, sogleich, richtig’, nl. rad Adj. Adv., aengl. (h)ræd, hræþ Adj., (h)rade, (h)raþe, ræþe Adj. Adv., anord. hraðr Adj. ‘schnell’. Auf Grund des durch die ahd., aengl. und anord. Formen gesicherten h-Anlauts ist von ie. *kret- ‘schütteln, sich rasch bewegen’ auszugehen, das auch lit. kretė́ti ‘zittern, schlottern’, mir. crothaim ‘ich schüttle’ zugrunde liegt und als Erweiterung der Wurzel ie. *(s)ker- ‘drehen, biegen, kreisend bewegen’ aufgefaßt werden kann (s. Ring, Rücken, Schrank, schreiten). Der heute im Dt. vorherrschende Gebrauch des Adjektivs als Gegenwort von krumm (s. d.) beruht auf der zuerst für das 14. Jh. bezeugten Bedeutung ‘lang aufgewachsen’, die sich vor allem im Frühnhd. reich entfaltet, wo gerade häufig Personen nicht nur hinsichtlich ihres Auftretens (im alten Sinne ‘gewandt’), sondern auch in bezug auf ihr Äußeres (‘hochgewachsen, schlank, wohlgestaltet’) charakterisiert. – Gerade f. ‘ungekrümmte und beiderseits nicht begrenzte Linie’, terminologisch seit Anfang des 18. Jhs. in der Geometrie übliche Substantivierung von 2gerade (s. oben), die aus der Verbindung gerade Linie (15. Jh.) durch Kürzung hervorgeht, vgl. gleichbed. ital. retta statt linea retta schon bei Galilei (1638). Im Sport steht Gerade jetzt für ‘gerades Teilstück einer Rennstrecke’ (Anfang 20. Jh.). Davon zu unterscheiden ist die ältere Abstraktbildung ahd. (h)radī ‘Beweglichkeit’ (8. Jh.), spätmhd. gerede ‘Länge, Geradheit’, frühnhd. Geräde, Gerade ‘Schlankheit, Geradheit, Schnelligkeit, Gewandtheit’ (vereinzelt bei Kepler 1616 Geräde ‘gerade Linie’). geradeaus, grad(e)aus Adv. ‘in gerader Richtung vorwärts’, übertragen ‘aufrichtig, ehrenhaft’ (18. Jh.); geradezu, gradezu Adv. ‘rückhaltlos offen’, häufig nur verstärkend ‘direkt, ausgesprochen’, ursprünglich wie geradeaus auch Richtungsangabe (18. Jh.); beide Zusammenrückungen gehen auf bedeutungsgleiche Fügungen aus den Adverbien 2gerade und aus bzw. zu (s. d.) zurück.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Gerade · Linie · Strecke · Strich
Unterbegriffe
Assoziationen
  • Anordnung in einer Linie · Ausrichten
  • gestrichelt  ●  strichliert österr.
  • Kommandostrich · Operatorstrich · Umformungsstrich

Typische Verbindungen zu ›Gerade‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gerade‹.

Verwendungsbeispiele für ›Gerade‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wer kann sich am besten quälen auf der letzten Geraden. [Die Zeit, 07.12.2013 (online)]
Doch für mehr fehlte ihm die nötige Geschwindigkeit auf der Geraden. [Die Zeit, 10.10.2010 (online)]
Auf der Geraden empfiehlt der Mann den Gästen, einmal so richtig aufs Gas zu gehen. [Süddeutsche Zeitung, 13.09.2003]
Auf der Geraden braucht man sie eigentlich gar nicht, in den Kurven können sie kaum steil genug sein. [Süddeutsche Zeitung, 11.09.1999]
Die Geraden B und C wurden aus analogen anderen Versuchen erhalten. [Angewandte Chemie, Ausgabe A, Bd. 59, Nr. 1, 1947]
Zitationshilfe
„Gerade“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gerade>.

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