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Gezücht, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Gezücht(e)s · Nominativ Plural: Gezüchte
Aussprache 
Worttrennung Ge-zücht
Wortzerlegung ge- züchten
Wortbildung  mit ›Gezücht‹ als Letztglied: Höllengezücht · Natterngezücht · Otterngezücht · Schlangengezücht · Teufelsgezücht
eWDG

Bedeutung

abwertend böse Brut
Beispiel:
Kein Bündnis ist mit dem Gezücht der Schlangen [ SchillerStuartIII 4]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Zucht · züchten · Züchter · züchtig · Gezücht · züchtigen · Unzucht · unzüchtig · Zuchthaus · Zuchtwahl
Zucht f. ‘das Aufziehen, Züchten (von Tieren und Pflanzen) und dessen Ergebnis, (strenge) Erziehung, Gehorsamkeit, Disziplin’, ahd. zuht ‘Unterhalt, Nahrung, Erziehung, Belehrung, Sprößling, Geschlecht’ (8. Jh.), mhd. zuht ‘das Ziehen, Zug, Richtung, Weg, Erziehung, Bildung, Strafe, feine Sitte und Lebensart, Ernährung, Unterhalt, Abstammung, das Aufgezogene’, asächs. tuht, mnd. tucht ‘Zug, Ziehen, Aufschub, Verzug, Frist, Erziehung, Bildung, das Aufgezogene’ (besonders vom Vieh), mnl. tocht, tucht ‘das Ziehen, Erziehung, Nutznießung, Höflichkeit’, nl. tocht, aengl. tyht ‘Lauf, Bewegung, Unterweisung’, anord. (wohl aus dem Mnd.) tykt ‘Zucht, Strafe’ sowie got. ustaúhts ‘Vollendung, Erfüllung’ sind ablautende Abstrakta mit ti-Suffix (germ. *tuhti-) zu dem unter ziehen (s. d.) behandelten Verb. Sie bezeichnen zunächst ‘das Ziehen’ als Beihilfe bei der Geburt von Haustieren, danach die Ernährung und Pflege der Jungtiere sowie das Aufziehen von Pflanzen und (jungen) Menschen und (im menschlichen Bereich) Erziehung und Bildung. Mhd. zuht gehört im Sinne von ‘feine Sitte und höfische Lebensart’ zu den Kernbegriffen der mittelalterlich-höfischen Ethik. – züchten Vb. ‘planmäßig und auswählend Pflanzen oder Tiere heranziehen’, ahd. zuhten (8. Jh.), mhd. zühten ‘nähren, aufziehen’. Züchter m. ‘wer planmäßig, auswählend, veredelnd Tiere und Pflanzen heranzieht’ (wohl erst 19. Jh.), zuvor frühnhd. ‘Lehrer, Erzieher’; vgl. ahd. zuhtāri ‘Ernährer, Erzieher’ (9. Jh.; zuhtāra f. ‘Ernährerin’, auch ‘Nachkommenschaft’, 8. Jh.), mhd. zühter ‘Vogeljunges’, auch ‘wer junge Tiere aufzieht’. züchtig Adj. ‘brav, anständig’, ahd. zuhtīg ‘geschult, maßvoll, zur Zucht fähig’ (10. Jh.), mhd. zühtec, zühtic ‘züchtigend, wohlgezogen, artig, höflich, gedeihlich, fruchtbringend’. Gezücht n. ‘Heran-, Aufgezogenes’, oft geringschätzig ‘Brut, Gesindel, Geschmeiß’, mhd. gezüchte; Kollektivum zu Zucht. Vgl. Otterngezüchte (Luther, Mt. 3,7). züchtigen Vb. ‘(körperlich) strafen’, mhd. zühtegen, zühtigen ‘durch Zucht erziehen, strafen, sich ziehen, bilden’; vgl. ahd. afterzuhtīg ‘(nach dem Werfen der Lämmer) säugend’ und (zweifelhaft) afterzuhtīgen ‘(nach dem Werfen der Lämmer) säugen’. Unzucht f. ‘unsittliche Handlung’, ahd. unzuht (10. Jh.), mhd. unzuht ‘Ungehörigkeit, Ungesittetheit, Roheit, Gewalttätigkeit, Unsittlichkeit’. unzüchtig Adj. ‘unsittlich’, ahd. unzuhtīg (10. Jh.), mhd. unzühtec, unzühtic ‘zuchtlos, unsittlich’. Zuchthaus n. ‘Strafanstalt’ (17. Jh.), ‘Wohngemeinschaft, Internat, Erziehungs-, Besserungsanstalt’ (16. Jh.). Zuchtwahl f. s. Selektion.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Kinder · Nachkommen · Nachkommenschaft · Nachwuchs · nächste Generation  ●  (die) lieben Kleinen scherzhaft · Blagen ugs. · Brut derb · Bälger ugs. · Gezücht geh., abwertend, sehr selten · Wänster (thür.) ugs.
Unterbegriffe
Assoziationen

Brut · Gezücht
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Gezücht‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gezücht‹.

Verwendungsbeispiele für ›Gezücht‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Deutschland wird nicht untergehen, selbst wenn das rot‑grüne Gezücht 2006 nochmal gewinnen sollte. [Süddeutsche Zeitung, 24.12.2004]
Die Welt des Tageslichts ist auf unsicheren Grund gebaut, ständig bedroht von allerlei üblem Gezücht aus den Abgründen. [Süddeutsche Zeitung, 24.06.1995]
Nicht nur zarte Eidechsen können Objekte hingebungsvoller Liebe sein, auch Schlangen, Krokodile und ähnliches Gezücht. [Die Zeit, 03.03.1986, Nr. 09]
Die possierlichen Kopffüßler, die kleine Leser gegen Polizei, Müllabfuhr und andere Obrigkeiten aufhetzten, waren natürlich nichts anderes als ein Gezücht der berüchtigten Außerparlamentarischen Opposition. [Süddeutsche Zeitung, 04.06.2004]
Zitationshilfe
„Gezücht“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gez%C3%BCcht>.

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