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Gläubiger, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Gläubigers · Nominativ Plural: Gläubiger
Aussprache 
Worttrennung Gläu-bi-ger
Wortbildung  mit ›Gläubiger‹ als Erstglied: Gläubigeranspruch · Gläubigerausschuss · Gläubigerbank · Gläubigerin · Gläubigerland · Gläubigerschutz · Gläubigerstaat · Gläubigerversammlung · Gläubigerverzug
 ·  mit ›Gläubiger‹ als Letztglied: Drittgläubiger · Hauptgläubiger · Hypothekengläubiger · Konkursgläubiger · Mitgläubiger · Nachlassgläubiger · Pfandgläubiger · Vergleichsgläubiger
eWDG

Bedeutung

jmd., der durch ein Schuldverhältnis berechtigt ist, von seinem Schuldner eine Leistung, besonders Geld, zu fordern
Beispiele:
er ist mein Gläubiger
das Recht, eine Zustimmung des Gläubigers
die dem Gläubiger zustehende Forderung
seine Gläubiger hinhalten, befriedigen
ein Ansturm der Gläubiger
eine Versammlung der Gläubiger
die Gläubiger wählen einen Ausschuss
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
glauben · Glaube · gläubig · 1Gläubiger · 2Gläubiger · glaubhaft · glaublich · unglaublich · glaubwürdig
glauben Vb. ‘annehmen, vermuten, für wahr halten, eine religiöse Überzeugung haben’, ahd. gilouben (8. Jh.), mhd. g(e)louben, asächs. gilōƀian, mnd. gelȫven, mnl. ghelōven, nl. geloven, aengl. gelēfan, gelīefan, (mit anderem Präfix) belȳfan, belēfan, engl. to believe, got. galaubjan ist ein Präfixverb mit Ablaut zu dem unter lieb (s. d.) behandelten Adjektiv im Sinne von ‘lieb halten, lieb nennen’. Wohl bereits in vorchristlicher Zeit bezieht sich das Verb auf das vertrauensvolle Verhältnis zwischen Mensch und heidnischem Gott (vgl. Wissmann Älteste Postverbalia (1938) 40), so daß es in der got., angelsächs. und ahd. Missionssprache für griech. pisté͞uein (πιστεύειν) bzw. lat. crēdere ‘(ver)trauen, glauben, für wahr halten’ eintreten und das Verhältnis des Menschen zum Christengott ausdrücken kann. Vor oder neben der religiösen Verwendung darf wohl ein Gebrauch im Sinne von ‘sich auf einen Menschen verlassen, ihm vertrauen’ (vgl. aengl. gelīefan ‘jmdm. vertrauen, sich auf jmdn. verlassen’, Beowulf) angenommen werden. Aus ‘jmdm. vertrauen in bezug auf die Wahrheit seiner Aussage’ entwickelt sich ‘etw. für wahr halten’, dann auch ‘für möglich halten, vermuten, meinen’ (bereits ahd.). – Glaube m. auch Glauben (seit dem 15. Jh. mit -n aus den flektierten Kasus), ‘Vertrauen, Zuversicht, innere Gewißheit von Gott, religiöse Überzeugung, Bekenntnis’, ahd. gilouba f. und giloubo m. (beide 8. Jh.), mhd. g(e)loube f. m., asächs. gilōƀo m., mnd. g(e)lōve m., mnl. ghelōve m. f. n., nl. geloof n., aengl. gelēafa m., engl. belief, Abstraktbildungen zum Verb. Im Dt. gilt maskulines Genus seit spätmhd. Zeit. gläubig Adj. ‘vertrauensvoll, an Gott, die Lehre der Kirche glaubend, fromm’, ahd. giloubīg (9. Jh.), mhd. g(e)loubec. Substantiviert 1Gläubiger m. ‘Bekenner des Christentums, frommer Mensch’, ahd. giloubīgo, mhd. g(e)loubige; allgemein (seit 18. Jh.) ‘Anhänger einer Religion, einer Glaubenslehre’. 2Gläubiger m. ‘wer aus einem Vertragsverhältnis von einem anderen eine Leistung, besonders Geld, zu fordern hat, Geld-, Kreditgeber’, spätmhd. geloubiger (14. Jh.), Übersetzung von lat. crēditor (und wohl auch von ital. creditore), ebenfalls Substantivierung des Adjektivs gläubig, jedoch mit festgewordener ehemaliger Flexionsendung -er (nach dem Muster der Nomina agentis), semantisch anknüpfend an glauben im Sinne von ‘jmdm. etw. anvertrauen, borgen’. glaubhaft Adj. ‘vertrauenswürdig, glaubwürdig, zuverlässig, überzeugend’, ahd. giloubhaft ‘rechtgläubig’ (9. Jh.), mhd. geloubehaft ‘glaubend, gläubig, glaubwürdig’. glaublich Adj. bis ins 18. Jh. auch gläublich, ‘überzeugend, verläßlich, wahrhaftig’, ahd. giloublīh (um 800), mhd. geloublich. unglaublich Adj. ‘unwahrscheinlich, unglaubhaft, ungeheuerlich, unfaßbar, unerhört’, als Adverb (steigernd) ‘überaus, sehr’, ahd. ungiloublīh (um 1000), mhd. ungelouplich, ungeloubelich ‘ungläubig, nicht zu glauben’. glaubwürdig Adj. ‘glaubhaft’ (15. Jh.), anfänglich im Bereich des Rechtswesens.

Typische Verbindungen zu ›Gläubiger‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Gläubiger‹.

Verwendungsbeispiele für ›Gläubiger‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Aber wenn die Masse nicht ausreicht, müssen auch die Gläubiger Verluste in Kauf nehmen. [Rieger, Wilhelm: Einführung in die Privatwirtschaftslehre, Erlangen: Palm & Enke 1964 [1928], S. 165]
Bei den wichtigsten Gläubigern handelt es sich um staatlich kontrollierte Banken. [Archiv der Gegenwart, 2001 [2000]]
Die Deutschen werden sich vor allem in der Frage engagieren, wie es gelingen kann, private Gläubiger, etwa Banken, besser einzubinden. [Die Zeit, 08.04.1998, Nr. 16]
Wenn es tatsächlich zuwenig Informationen gab, hätte das die Gläubiger auch vorsichtig machen sollen. [Die Zeit, 23.01.1998, Nr. 5]
Unsere Gläubiger müssen verstehen, daß wir unser Wachstum nicht bremsen dürfen. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1985]]
Zitationshilfe
„Gläubiger“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Gl%C3%A4ubiger>.

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