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  • 1Kraut, das
    1. 1. relativ kleine Pflanze, die vor allem aus Blättern und Stängeln oder Halmen besteht und die oft zum Würzen von Speisen oder für Heilzwecke benutzt wird
    2. 2. oberirdischer Teil von krautigen (1) Pflanzen
    3. 3. [besonders D-Süd, besonders A] in schmale Streifen geschnittene und fermentierte Blätter des Weißkohls
    4. 4. [besonders D-Süd, besonders A] ¹Kohl (1) mit glatten, hellgrünen oder violetten Blättern, der einen Kopf (3 a) bildet und als Gemüse gegessen wird
    5. 5. [besonders D-Süd, besonders A, spezieller] (Kopf (3 a) oder Blätter vom) Weißkraut, auch als zubereitetes Gemüse
    6. 6. [umgangssprachlich, gelegentlich abwertend] Blätter einer Pflanze, die als Genuss- oder Rauschmittel verwendet werden, besonders vom Tabak oder Hanf
    7. 7. [besonders D-Mittelwest] als Brotaufstrich oder Süßungsmittel verwendeter dickflüssiger Saft von gekochten Zuckerrüben oder Obst

  • 2Kraut, der
    1. [oft abwertend, sonst spöttisch] Bezeichnung für Deutsche, ursprünglich als Schimpfwort geprägt

Kraut, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Kraut(e)s · Nominativ Plural: Kräuter
Aussprache  [kʀaʊ̯t]
Wortbildung  mit ›Kraut‹ als Erstglied: Krautacker · krautartig · Krautbaron · Krautblatt · Krautfleckerl · Krautfäule · Krautfülle · Krautfüllung · Krautgarten · Krauthobel · Krauthäuptel · krautig · Krautjunker · Krautkopf · Krautnetz · Krautroulade · Krautsalat · Krautscheuche · Krautschneider · Krautstiel · Krautwickel · Kräutchen · Kräuterabsud · Kräuteraufguss · Kräuterauszug · Kräuterbad · Kräuterbaguette · Kräuterbrühe · Kräuterbuch · Kräuterbutter · Kräuterdoktor · Kräuteressig · Kräuterfrau · Kräutergarten · Kräutergewölbe · Kräuterheilkunde · Kräuterhexe · Kräuterkissen · Kräuterkäse · Kräuterlikör · Kräuterquark · Kräutersalbe · Kräutersammler · Kräutersammlung · Kräuterschnaps · Kräuterseitling · Kräuterspirale · Kräutertee · Kräuterweib · Kräuterweihe · Kräuterwiese · Kräutlein · Kräutler
 ·  mit ›Kraut‹ als Letztglied: Apfelkraut · Arzneikraut · Balsamkraut · Basilienkraut · Bayrischkraut · Beikraut · Benediktenkraut · Bergkraut · Bilsenkraut · Bingelkraut · Birnenkraut · Blaukraut · Bohnenkraut · Dillkraut · Eisenkraut · Eiskraut · entkrauten · Erbsenkraut · Farnkraut · Fettkraut · Filderkraut · Fingerkraut · Flohkraut · Franzosenkraut · Froschkraut · Gallenkraut · Gartenkraut · Gekräut · Gewürzkraut · Gnadenkraut · Gurkenkraut · Gänsekraut · Habichtskraut · Heidekraut · Heidelbeerkraut · Heilkraut · Hexenkraut · Hornkraut · Jakobsgreiskraut · Jakobskraut · Jakobskreuzkraut · Johanniskraut · Kartoffelkraut · Katzenkraut · Kerbelkraut · Klebkraut / Klebekraut · Knabenkraut · Küchenkraut · Labkraut · Laichkraut · Leimkraut · Leinkraut · Lungenkraut · Läusekraut · Löffelkraut · Maggikraut · Maikraut · Milzkraut · Mutterkraut · Nabelkraut · Nadelkraut · Pfefferkraut · Pfeilkraut · Pfennigkraut · Pflaumenkraut · Preiselbeerkraut · Rotkraut · Ruhrkraut · Rübenkraut · Sauerkraut · Schabenkraut · Scharbockskraut · Schaumkraut · Schellkraut · Schlammkraut · Schleierkraut · Schmorkraut · Schöllkraut · Seifenkraut · Spargelkraut · Sperrkraut · Spitzkraut · Springkraut · Suppenkraut · Tausendguldenkraut · Tausendgüldenkraut · Teekraut · Tollkraut · Täschelkraut · Unkraut · verkrauten · Weißkraut · Welschkraut · Wildkraut · Wunderkraut · Wurstkraut · Würzkraut · Zinnkraut · Zitronenkraut · Zwetschgenkraut / Zwetschkenkraut / Zwetschenkraut · Zypressenkraut · Zündkraut
 ·  mit ›Kraut‹ als Binnenglied: Dürrkräutler
DWDS-Vollartikel

Bedeutungen

1.
relativ kleine Pflanze, die vor allem aus Blättern und Stängeln oder Halmen besteht und die oft zum Würzen von Speisen oder für Heilzwecke benutzt wird
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: aromatische, würzige, frische, getrocknete, heilende, mediterrane, wildwachsende Kräuter
als Akkusativobjekt: Kräuter anbauen, pflanzen, ernten, pflücken, sammeln, fressen, hacken
in Präpositionalgruppe/-objekt: etw. mit Kräutern bestreuen, verfeinern, würzen
mit Präpositionalgruppe/-objekt: Kräuter am Wegesrand, aus dem Garten, in Töpfen
mit Genitivattribut: Kräuter der Provence
als Genitivattribut: der Duft, die Heilkraft, die Heilwirkung eines Krauts
Beispiele:
Mediterrane Kost oder Mittelmeerküche basiert auf den Essgewohnheiten der Kulturen mit traditionellem Olivenbaumanbau und ist gekennzeichnet durch viel frisches Obst und Gemüse, viel frischen Kräutern und Gewürzen und einem geringen Anteil an tierischen Lebensmitteln. [Der Standard, 13.06.2016]
Einige Forscher vermuten, dass schon Steinzeitmenschen Blätter und Kräuter mit heissem Wasser überbrühten und den Trank genossen. [Neue Zürcher Zeitung, 25.11.2023]
Augentrost beruhigt juckende Augen. Zwei Teelöffel des getrockneten Krauts mit 200 Milliliter kochendem Wasser überbrühen, zehn Minuten ziehen lassen. Ein weiches Tuch mit dem lauwarmen Tee tränken und fünf bis zehn Minuten auf die geschlossenen Augen auflegen. [Münchner Merkur, 09.06.2023]
Der Geschmack [von Milch und Käse] verändert sich im Laufe eines langen Almsommers – je nachdem, welche Blumen und Kräuter gerade blühen und welche die Kühe gefressen haben. [Die Welt, 11.09.2010]
Sie ist so bekannt, daß jedes Wort über sie überflüssig ist, aber vielleicht darf man darauf hinweisen, daß die Petersilie mit dem Dill zu den Kräutern gehört, die am meisten Vitamin enthalten. [Berliner Zeitung, 12.06.1945]
2.
oberirdischer Teil von krautigen Pflanzen
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
Gemüse wird häufig mit Blattgrün verkauft, zum Beispiel Radieschen im Bund, Karotten mit Kraut oder Kohlrabi und rote Rüben mit Blatt. Nicht zufällig, denn an knackigen Blättern erkennt man, dass Wurzeln und Knollen frisch sind. [Gesund-TV: Gesunde Fernsehtipps, 06.11.2001, aufgerufen am 14.06.2023]
Erntereif sind Kartoffeln im heimischen Gemüsebeet etwa zwei Wochen, nachdem ihr Kraut abgestorben ist. Solange die Stängel und Blätter grün sind, wachsen die Knollen noch[…]. [Südkurier, 06.09.2017]
Wer das mit Bäumen, Sträuchern und Kraut bewachsene Bord der Neuweilerstrasse am Rand des Siedlungsgebiets in Allschwil betrachtet, denkt nicht automatisch an Wald. [Basler Zeitung, 15.09.2023]
Wozu, verdammt, tut man sich diese ganze Hacke an, wenn man nicht einmal anständige Karotten aus dem Boden ziehen kann? Von Aus‑dem‑Boden‑Ziehen konnte in der vergangenen Saison überhaupt keine Rede sein. Die staken fest wie einbetoniert. Der Versuch der Ernte scheiterte an der Sollbruchstelle zwischen Karotte und Kraut, die den Zugkräften niemals gewachsen war. [Der Standard, 05.04.2009]
Drei Paar vorstehende Greifer erfassen das Kraut und pressen es zu einem festen Bündel zusammen. Gleichzeitig heben drei Schare die Rüben aus der Erde. In dieser Zeit greifen laufende Klauen das Kraut und befördern die Rüben zur Auffangvorrichtung. An dieser Vorrichtung sind rotierende Messer, die nun das Kraut der Rübe abschneiden. [Neues Deutschland, 07.11.1951]
3.
besonders D-Süd , A in schmale Streifen geschnittene und fermentierte Blätter des Weißkohls
Grammatik: nur im Singular
Synonym zu Sauerkraut
Beispiele:
Was wäre das Weihnachtfest ohne Bratwürste mit Kraut oder Ente mit Blaukraut? [Mittelbayerische, 27.12.2023]
Es gab Rote und Feuerwurst vom Grill und Schupfnudeln mit Kraut und Speck. [Reutlinger General-Anzeiger, 28.11.2023]
Gut 300 gestandene Männer huldigten nach deftigem Festmahl – wie immer bestehend aus Haxe, Kraut und Püree – ihrem neuen Regenten. [Neue Osnabrücker Zeitung, 11.03.2023]
Die vielen Köstlichkeiten, unter ihnen Bratwurst mit Brezerl und Geselchtes mit Kraut, lockten zahlreiche Besucher, darunter auch Eberndorfs Bürgermeister Gottfried Wedenig, an. [Kleine Zeitung, 02.10.2018]
Weiter geht es mit dem Standardgericht Bratwurst mit Kraut und Kloß, das zumindest an Thüringen erinnert. [Thüringer Allgemeine, 11.07.2017]
Kasseler mit Kraut und Püree steht auf dem Menüplan, den Hans C[…] bereits für die nächste Woche festgelegt hat. [Allgemeine Zeitung, 16.01.2009]
4.
besonders D-Süd , A ¹Kohl mit glatten, hellgrünen oder violetten Blättern, der einen Kopf bildet und als Gemüse gegessen wird
Synonym zu ¹Kohl (2 a ●)
Beispiele:
Jetzt im Herbst ist die ganze Vielfalt zu bewundern, die in unseren Breiten auf den Feldern und in den Gärten wächst: riesige orange und grüne Kürbisse, Grünkohl, weißes und blaues Kraut, rote und gelbe Äpfel, Birnen, leuchtend violette Zwetschken, süße Trauben. [Niederösterreichische Nachrichten, 25.09.2019]
Auch Kraut, Kartoffeln, Rosenkohl, Wirsing und Zwiebeln boten die Mitglieder des Vereins an. [Münchner Merkur, 12.10.2023]
Am Abend gab es den leckerem [sic!] Bierbraten mit Kartoffelknödel und ganz viel vom weißen Kraut. [Mittelbayerische, 25.09.2018]
»Weißes Kraut, rotes Kraut, Kartoffel und Salat«, klang am Sonntag im Vereinslokal »Rathaus« in Schnerkingen immer wieder aus vielen lachenden Gesichtern. Die Schnerkinger Frauen hatten zur Meßkircher Vorstadtfasnacht beim Damenkaffee eingeladen. [Südkurier, 28.01.2004]
Wenn hierzulande von »Kohl« gesprochen wird, denkt jede‍(r) erst einmal an die dunkelgrünen Köpfe mit den gerippten Blättern, die korrekterweise als Wirsing bezeichnet werden. […] Kohlsorten mit glatten Blättern laufen bei uns unter dem Überbegriff »Kraut«, je nach Blattfarbe mit der Vorsilbe Rot‑ oder Weiß‑. [Der Standard, 16.11.2001]
5.
besonders D-Süd , A , spezieller (Kopf oder Blätter vom) Weißkraut, auch als zubereitetes Gemüse
Grammatik: nur im Singular
Synonym zu Weißkohl, Kabis
Beispiele:
Gartenbauverein: Samstag, 25.11., wird ab 9 Uhr Kraut gehobelt und zu Sauerkraut verarbeitet. [Landshuter Zeitung, 13.11.2023]
Noch heute wird das Kraut mit einer schönen Fleischeinlage gekocht, damit es nach etwas schmeckt. Und mit den richtigen Gewürzen: »Kümmel, Wacholder, Lorbeerblätter und Zwiebel«, verriet Reil sein Rezept. [Mittelbayerische, 10.08.2022]
Einen besonderen Trick verriet die fleißige Bäuerin: Weißkohl erntet sie mit Wurzeln, an denen die Köpfe aufgehängt werden und über den ganzen Winter frisches Kraut garantieren. [Im Bachemoggeloch tut sich ein echtes Paradies auf, 12.08.2022, aufgerufen am 14.03.2024]
Wichtig ist, dass das Kraut [für den Krautsalat] relativ frisch gehobelt wird: wenn es zu lange geschnitten herumsteht, wird es leicht bitter. Schmeißen Sie den Stilansatz nicht weg, ohne vorher hinein gebissen zu haben: Er schmeckt herrlich frisch, knackig und krenig, ein schönes Knabbervergnügen. [Der Standard, 22.06.2014]
Glaubt man vielen Wissenschaftlern, macht das Gären Lebensmittel gesünder und verdaulicher – sicher ist, dass es völlig neue Geschmäcker erschafft. Was ist schon schnödes Kraut im Vergleich zu Sauerkraut mit seinen zart säuerlichen, süßen, prickelnden Aromen? [Der Standard, 06.01.2013]
6.
umgangssprachlich, gelegentlich abwertend Blätter einer Pflanze, die als Genuss- oder Rauschmittel verwendet werden, besonders vom Tabak oder Hanf
Grammatik: nur im Singular
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: ein Kraut rauchen
Beispiele:
Grundsätzlich dürfen nur Erwachsene einen Joint rauchen, sobald ein Minderjähriger anwesend ist, bleibt der Konsum des grünen Krauts weiterhin verboten. [Neue Westfälische, 14.03.2024]
In jedem Fall möchte man dem 53‑Jährigen umgehend eine Pfeife mit gutem Kraut in die Hand drücken. [Süddeutsche Zeitung, 15.12.2022]
Wo bekommt man das Kraut, das die FDP geraucht hat? Das will ich auch. Oder besser doch nicht, Drogen führen zur Selbstzerstörung, und die FDP scheint im fortgeschrittenen Stadium zu sein. [Neue Westfälische, 16.08.2024]
Schwacher Tobak wird dieses Jahr auf 50 südfranzösischen Hektar wachsen: eine neue Tabak‑Varietät. die besonders wenig Nikotin enthält. Das Kraut, eine Kreuzung deutscher und amerikanischer Sorten, ist vom Bergerac‑Institut gezüchtet worden und soll demnächst vom französischen Tabak‑ Staatsmonopol zu Zigaretten gedreht werden. [Der Spiegel, 17.04.1972]
Da wir alle nicht mehr verwöhnt sind, nimmt man Tabak, Zigarren oder Zigaretten mit gleicher Freude, die Hauptsache ist, daß das Kraut rauchbar ist. [Berliner Zeitung, 30.09.1947]
7.
besonders D-Mittelwest als Brotaufstrich oder Süßungsmittel verwendeter dickflüssiger Saft von gekochten Zuckerrüben oder Obst
Grammatik: nur im Singular
siehe auch Rübenkraut
Beispiele:
Nico Stertz aus Neuwied fragt, woher der Name »Rübenkraut« kommt, da es doch kein Kraut ist, sondern vielmehr eine sirupartige klebrige Masse. In der Tat: Rübenkraut (oder Rübensirup) ist ein zäher brauner, durch Einkochen von Zuckerrüben hergestellter Rübensaft (es gibt auch »Kraut« von eingekochten Obstsäften). [Rhein-Zeitung, 22.02.2006]
Nicht wegzudenken aus dem hiesigen Raum ist das Kraut – als Rübenkraut schon seit über 300 Jahren, als Apfelkraut mehr als 200 Jahre bekannt. Ehrengast Bernd S[…], der »Herr der Äpfel« aus der Holtumer Krautfabrik, berichtete in Original Holtumer Mundart vom »Siepnaat« (Zuckerrübenkraut). […] Mit einem Eimerchen wurde der frühere Bürgermeister […] als Kind zum Einkaufen geschickt, ließ den Eimer mit dem flüssig‑klebrigen Kraut nachfüllen und als es ans Bezahlen ging, konnte er nur noch sagen: »Die zwei Groschen liegen unten im Eimer …« [Aachener Zeitung, 03.11.2014]
Das Rübenkraut als Saucenwürzer verweist auf die Wirkungsstätte des Koches, das Rheinland, wo das Kraut eine typische Spezialität ist. [Welt am Sonntag, 16.12.2007]
Was bitteschön soll Rübenkraut sein? Und wieso heißt eigentlich ein Sirup Kraut? So fragt freilich nur ein Fremder. Im Rheinland oder in Westfalen käme niemand auf die Idee, solche Fragen zu stellen. Wer hier aufgewachsen ist, hat das Rübenkraut im Blut. [Welt am Sonntag, 30.10.2005]
Das Rosinenbrot ist ein Stuten oder auch Platz – es enthielt in der Regel keine Rosinen, die sich hier die wenigsten leisten konnten –, ein süßlicher, mitunter feuchtfester Hefeteig mit Guss, auf den Quark, eine Art Schichtkäse, aufgestrichen wurde. Darauf konnte man noch Gelee geben, meist von Johannisbeeren oder Kirschen[,] oder eben Kraut. Das ist natürlich kein bayrisches Kraut, es ist Rübensirup oder Rübenkraut. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.05.2000]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Kraut · Unkraut · Sauerkraut · Kräuter · krauten
Kraut n. ‘kleinere, nicht verholzende Blattpflanze, Blattwerk’, (vgl. Rüben-, Kartoffelkraut), ‘Gemüse, Kohl’ (vgl. Blau-, Rot-, Weiß-, Sauerkraut), fachsprachlich ‘ein- oder zweijährige, nicht verholzende Pflanze’ ahd. (8. Jh.), mhd. krūt, asächs. krūd (‘Unkraut’), mnd. krūt, mnl. cruut, nl. kruid. Die Herkunft des nur im Dt. und Nl. bezeugten Wortes ist unklar. Man hat, obwohl sehr unsicher, germ. *krūda- ‘Kraut’ auf ein ie. *gu̯rūto- zurückgeführt, um es als Partizipialbildung mit griech. brýein (βρύειν) ‘sprossen, strotzen, keimen’ (s. Embryo) verbinden zu können, und hat die germ. und griech. Formen in Beziehung gesetzt zu einer auf ie. *gu̯eru- ‘Stange, Spieß’ (älter vielleicht ‘Zweig’?) beruhenden Wortgruppe got. qaíru ‘Pfahl, Stachel’, lat. verū ‘Spieß’, air. bi(u)r ‘Speer, Spieß’, dazu ablautend awest. grava- ‘(Rohr)stock’ (dazu s. kirre). Angesichts der schwierigen Vergleichsmöglichkeiten hält de Vries Nl. 366 Herkunft aus einer vorie. Substratsprache für erwägenswert. Redensartlich ins Kraut schießen ‘sich unkontrolliert entwickeln, ausbreiten’ (eigentlich ‘nur Blätter, keine Frucht bringen’); dagegen ist kein Kraut (‘Heilmittel’) gewachsen ‘dagegen hilft nichts, das ist nicht zu ändern’ (16. Jh.); das Kraut fett machen ‘viel, Wichtiges dazutun’ (17. Jh.), der macht’s Kraut auch nicht fett ‘der tut nicht viel dazu, ändert nicht viel’ (19. Jh.); wie Kraut und Rüben ‘durcheinander’ (17. Jh.). – Unkraut n. ‘für den Menschen nicht verwertbare Pflanze’, ahd. (9. Jh.), mhd. unkrūt. Sauerkraut n. ‘fein geschnittenes, mit Salz und Gewürz eingelegtes Weißkraut’ (16. Jh.). Kräuter Plur. ‘Gewürz- und Heilpflanzen’, in älterer Zeit auch singularisch mhd. krūt ‘Gewürz’ (Anfang 14. Jh.), frühnhd. Kraut ‘Heilpflanze’ (15. Jh.). krauten Vb. ‘Unkraut jäten’ (15. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›Kraut‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Kraut‹.

Zitationshilfe
„Kraut“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kraut#1>.

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Kraut, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Kraut · Nominativ Plural: Krauts · wird meist im Plural verwendet
Aussprache [kʀaʊ̯t]
Wortbildung  mit ›Kraut‹ als Erstglied: Krautrock
Herkunft aus gleichbedeutend krautengl zu Sauerkraut
DWDS-Vollartikel

Bedeutung

oft abwertend, sonst spöttisch Bezeichnung für Deutsche, ursprünglich als Schimpfwort geprägt
siehe auch Kartoffel (3)
Beispiele:
[…] obwohl die Fermentierung von Kohl in verschiedensten Ländern und Kulturen praktiziert wird – die südkoreanische Variante Kimchi beispielsweise ist ebenfalls sehr bekannt – gilt Sauerkraut doch als klassisches deutsches Kulturgut[…]. Nicht umsonst ist seit dem Zweiten Weltkrieg der Spitz‑ oder Schimpfname Krauts für Deutsche in Amerika und Großbritannien gängig. [Neue Westfälische, 04.12.2023]
Früher hießen die Deutschen »Krauts«, jetzt macht die Kartoffel als Schimpfwort Karriere. [Die Zeit, 17.11.2016]
»Kraut« oder »Kartoffel« gilt ja gemeinhin als nicht sehr feine Bezeichnung für Deutsche. [Wir retten, was zu retten ist: Kartoffelpüree und ein Best of Kartoffel!, 20.01.2016, aufgerufen am 14.06.2023]
Ich bin kein »Kraut«, ich bin Schweizer. [Thurgauer Zeitung, 20.09.2018]
Mit seinen drei Treffern beim 5:1 in der Qualifikation in München gegen Deutschland schoss sich der europäische Fußballer des Jahres [Michael Owen] endgültig in die Herzen aller englischen Fans und nahm damit gemeinsam mit seinen Kicker‑Kollegen grausame Revanche für die Schmach der 0:1‑Niederlage gegen die ungeliebten »Krauts« im letzten Spiel im altehrwürdigen Wembley‑Stadion vor dem großen Umbau. [Der Standard, 30.05.2002]

letzte Änderung:

Zitationshilfe
„Kraut“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kraut#2>.

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