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Krautjunker, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Krautjunkers · Nominativ Plural: Krautjunker
Aussprache 
Worttrennung Kraut-jun-ker
Wortzerlegung 1Kraut Junker

Bedeutungsübersicht

  1. [veraltet, salopp, abwertend] ...
    1. 1. Synonym zu Krautbaron
    2. 2. verbauerter Landedelmann
eWDG

Bedeutung

veraltet, salopp, abwertend
1.
Synonym zu Krautbaron
Beispiel:
Keine »freie Wahlen« für Krautjunker und Schlotbarone [ Tageszeitung1954]
2.
verbauerter Landedelmann
Beispiel:
[ich] begann als Matrone zu beklagen, daß ich in der Jugend nicht den ersten besten Krautjunker geheiratet … hatte [ FrançoisLetzte Reckenburgerin286]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Junker · Krautjunker · Junkertum
Junker m. ‘adliger Besitzer von Grund und Boden’. Mhd. junchērre, juncherre (aus mhd. junc hērre, herre, s. jung und Herr) ‘junger Herr, junger (noch nicht zum Ritter geschlagener) Adliger, Edelknabe’ wird durch Konzentration der Betonung auf dem ersten Kompositionsglied verkürzt zu Junker (ähnlich wie Jungfer, s. d.) und in dieser Form seit dem 15. Jh. üblich. Es bezeichnet zunächst (bis ins 18. Jh.) den ‘jungen adligen Sohn’ (im Unterschied zum Herrn), der häufig an Fürstenhöfen als ‘Page’ oder ‘Edelknabe’ dient (vgl. Fahnenjunker ‘Fähnrich, Offiziersanwärter’), aber auch den ‘adligen Gutsherrn’, unabhängig von seinem Alter. Infolge anhaltender Gegensätze zunächst zwischen Adel und Bauernschaft, dann auch Bürgertum entwickelt Junker bereits im 17. Jh. einen abschätzigen Nebensinn, der sich während der politischen Kämpfe im 19. Jh. derartig verstärkt, daß Junker zur oft gebrauchten herabsetzenden Bezeichnung für den Angehörigen des (zumal ostelbischen) Landadels wird; doch im Selbstverständnis feudaler Kreise gilt Junker weiterhin für ‘Ritter, Adliger’. – Krautjunker m. Spottname für adlige Gutsbesitzer mit nur auf ihre Gutswirtschaft beschränktem Horizont (18. Jh.), später besonders für den preußischen Landadel. Junkertum n. ‘Gesamtheit der Ritterschaft, Adel’; beim Gegner Scheltwort für den reaktionären, vornehmlich ostelbischen Adel bzw. dessen politische Haltung (19. Jh.).

Verwendungsbeispiele für ›Krautjunker‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er sah die Krautjunker aus der Mark, die süddeutschen Winzerfürsten und auch die Schlotbarone von Rhein und Ruhr. [Die Zeit, 28.02.1986, Nr. 10]
Und die proletarische Ueberhebung ist nicht besser als die Einbildung des Bildungsphilisters oder des Krautjunkers. [Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe), 05.03.1925]
Naturgemäß erschließt sich die Feinheit dieser elaborierten Sprache weder einem Hamburger Pfeffersack noch einem vorpommerischen Krautjunker. [Die Zeit, 30.01.1995, Nr. 05]
Zitationshilfe
„Krautjunker“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Krautjunker>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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