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Leiche, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Leiche · Nominativ Plural: Leichen
Aussprache  [ˈlaɪ̯çə]
Worttrennung Lei-che
Mehrwortausdrücke  Leiche im Keller · nur über meine Leiche!

Bedeutungsübersicht

  1. 1. toter menschlicher oder tierischer Körper
    1. [bildlich] ...
  2. 2. [veraltend, süddeutsch, österreichisch] Begräbnis, Leichenbegängnis
eWDG

Bedeutungen

1.
toter menschlicher oder tierischer Körper
Beispiele:
eine Leiche begraben, beisetzen, verbrennen, exhumieren, identifizieren
die Leiche wurde öffentlich aufgebahrt, in die Heimatstadt überführt
im Wasser trieb die Leiche eines Hundes
die Passagiere des abgestürzten Flugzeugs konnten nur noch als Leichen geborgen werden
verstümmelte Leichen
er ist blass wie eine Leiche
saloppwie eine wandelnde, lebende Leiche (= sehr blass, elend) aussehen
bildlich
Beispiele:
nach zehn Flaschen Bier war er eine Leiche (= stark betrunken)
er geht über Leichen (= nimmt keinerlei Rücksicht auf andere)
umgangssprachlichnur über meine Leiche! (= das geschieht nicht, solange ich lebe!)
umgangssprachlich[…] aber nur über meine Leiche kommt ihr ins Billardzimmer […] [ BöllBillard39]
2.
veraltend, süddeutsch, österreichisch Begräbnis, Leichenbegängnis
Beispiele:
es war eine schöne, große Leiche
salopp, scherzhaftSpaß muss sein bei der Leiche! (= Entschuldigung für unpassende Lustigkeit)
Das war die letzte Leiche; von nun an geh ich zu keiner mehr […] [ Wasserm.Gänsemännchen270]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Leiche · Leichdorn · Leichenbegängnis · Leichenbitter · Leichenbittermiene · leichenblaß
Leiche f. ‘toter menschlicher oder tierischer Körper, Leichnam’, südd. auch ‘Leichenbegängnis’. Ahd. līh ‘Körper, Leib, Leichnam’ (8. Jh.), mhd. līch, asächs. mnd. līk, mnl. lijc, nl. lijk, aengl. līc, anord. līk, norw. schwed. lik, dän. lig, got. leik führen auf germ. *līka- ‘Körper, Gestalt’, das schon früh als verhüllender Ausdruck für ‘toter Körper, toter Mensch’ gebraucht wird. Die Bedeutung ‘Körper, Gestalt’ ist bewahrt in Leichdorn m. ‘Hühnerauge’ (eigentlich ‘Dorn im Körper’), ahd. līhthorn (11. Jh.), mhd. līchdorn, mnd. līkdōrn; auf ihr beruht ferner gleich (eigentlich ‘denselben Körper, dieselbe Gestalt habend’, s. d. Weiteres zur Herkunft) und das Kompositionssuffix -lich (‘die Gestalt habend’, s. d.). Gegenüber dem Germ. vollzieht sich beim dt. Substantiv ein Genuswandel. Ahd. līh zeigt neben ererbtem neutr. auch fem. Genus, das sich im Mhd. durchsetzt. Die gleiche Neuerung weist mnd. līk gegenüber dem Asächs. auf. Nhd. Leiche (mit auslautendem -e) seit dem 16. Jh. (mhd. līche nur vereinzelt). – Leichenbegängnis n. ‘Totenfeier, Beerdigung, Bestattung’ (17. Jh.). Leichenbitter m. ‘wer im Namen der Hinterbliebenen zur Beerdigung einlädt’ (17. Jh.); Leichenbittermiene f. ‘trauriges, verzweifeltes Gesicht’ (wie es ein Leichenbitter zeigt, 18. Jh.). leichenblaß Adj. (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Leiche · Leichnam · Toter · sterbliche Hülle · sterbliche Überreste · toter Körper
Unterbegriffe
  • Fettleiche · Wachsleiche
Assoziationen

Abgelebter · Dahingegangener · Dahingeschiedener · Ermordeter · Gefallener · Leiche · Toter · Verblichener · Verstorbener  ●  Entschlafener verhüllend · Getöteter geh. · Verschiedener geh.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Leiche‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Leiche‹.

auffinden aufweisen bergen entdecken exhumieren finden Fund Fundort gefunden identifizieren Keller Massengrab mumifiziert Obduktion obduzieren skelettiert verbrannt verbrennen verkohlt verscharren verstecken verstümmelt verwest zerstückeln zerstückelt

Verwendungsbeispiele für ›Leiche‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Zu seinem Schrecken fand der Forscher am nächsten Morgen nur noch ihre Leichen. [Grzimek, Bernhard: Kein Platz für wilde Tiere, Köln: Lingen [1973] [1954], S. 334]
Nur in einzelnen Fällen ist, namentlich bei blutarmen Leichen, ein verspätetes Auftreten auch erst nach 10 – 15 Stunden beobachtet worden. [Kratter, Julius: Leichenwesen einschließlich der Feuerbestattung. In: Weyl, Theodor (Hg.), Handbuch der Hygiene II. Band, 2. Abteilung, Leipzig: Barth 1912, S. 109]
Dafür haben diese, wenn es um die Macht ging, selbst in späten Jahrhunderten Berge von Leichen getürmt. [Horkheimer, Max u. Adorno, Theodor W.: Dialektik der Aufklärung, Amsterdam: Querido 1947 [1944], S. 134]
Ein gewaltsamer Tod scheint nach der Lage der Leichen undenkbar. [Soden, Wolfram von: Sumer, Babylon und Hethiter bis zur Mitte des zweiten Jahrtausends v. Chr. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1961], S. 9242]
Ich erinnere mich an die Leiche eines verhungerten alten Mannes. [Die Zeit, 24.06.1999, Nr. 26]
Zitationshilfe
„Leiche“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Leiche>.

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