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Luftikus, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Luftikus · Nominativ Plural: Luftikusse
Aussprache  [ˈlʊftikʊs]
Worttrennung Luf-ti-kus
Mehrwortausdrücke  Bruder Luftikus
eWDG

Bedeutung

umgangssprachlich, scherzhaft leichtsinniger Mensch
Beispiele:
ein unverbesserlicher Luftikus
man hatte ihn für einen Luftikus gehalten
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Luft · 1lüften · 2lüften · Lüftung · luftig · Luftikus · Luftballon · Luftpumpe · Luftschloß · Luftschiff
Luft f. ‘die Erde umgebendes Gasgemenge, Atmosphäre, leichter Wind, freier Raum, Zwischenraum’, ahd. luft m. f. (8. Jh.), mhd. asächs. luft m. f. ‘Luft, Wind, Himmel’, aengl. lyft m. f. n. ‘Luft, Himmel’, dann auch ‘Dachstube’, anord. lopt n. ‘Luft, Himmel, Dachstube’, schwed. loft ‘Dachstube’, got. luftus m. ‘Luft’, daneben (mit nd.-nl. cht für ft, s. anrüchig) mnd. lucht ‘(Tages)licht, Luft(raum), oberes Stockwerk eines Hauses, Boden’, mnl. lucht, locht ‘Luft, Rauch, oberes Stockwerk eines Hauses’, nl. lucht ‘Luft’. Die Herkunft ist ungewiß. Wenn man der vorgenannten Zusammenstellung der germ. Ausdrücke folgt und annimmt, daß die Bezeichnungen für ‘Luft’ und ‘oberes Stockwerk, Dachstube’ aus einer gemeinsamen Vorstufe hervorgegangen sind, dann darf eine ursprüngliche Bedeutung ‘Bedeckung, Rinden- oder Schindeldach’ vermutet werden, aus der sich Luft als ‘nach oben abschließende Decke’, gleichsam ‘Dach der Welt’, entwickelt haben könnte. Als Verwandte wären vergleichbar Laub, Laube und die unter Rotlauf (s. d.) genannten Formen sowie außergerm. griech. lȳ́pē (λύπη) ‘Kummer, Trauer’, lat. liber (aus *luber) ‘Bast, Buch’, lit. lúoba ‘Baumrinde’, lùpti ‘schälen, abhäuten’, russ. lub (луб) ‘Baumrinde, Bast’, lupít’ (лупить) ‘schälen, enthülsen’. Germ. *luftu- m. bzw. *lufti- f. könnte dann an die Labialerweiterungen ie. *leup-, *leub(h)- ‘abschälen, entrinden, abbrechen, beschädigen’ der Wurzel ie. *leu- ‘abschneiden, trennen, loslösen’ (s. los) angeschlossen werden. Fem. Genus setzt sich im Dt. aus md. Gebrauch seit dem 16. Jh. unter dem Einfluß Luthers in der Schriftsprache durch. – 1lüften Vb. ‘hochheben (in die Luft)’, mhd. lüften ‘in die Luft heben, auf-, emporheben’, frühnhd. auch ‘eine Erleichterung, eine Ausnahme gestatten’, mnd. lüchten, mnl. luchten, anord. lypta ‘hochheben’ (s. Lift, liften). 2lüften Vb. ‘Luft einwirken lassen, der Luft aussetzen’ (17. Jh.); dazu Lüftung f. ‘Ventilation’ (17. Jh.). luftig Adj. ‘voller Luft, locker’, mhd. luftec, luftic, lüftic; vgl. ahd. luftīg ‘in der Luft befindlich’ (11. Jh.). Luftikus m. ‘leichtsinniger Mensch, Windbeutel’ (19. Jh.), in der Studentensprache latinisierend zu luftig ‘leichtsinnig’. Luftballon m. ‘mit Heißluft oder Gas gefüllter Ballon für die Luftfahrt’ (18. Jh.), s. Ballon; auch als Kinderspielzeug (20. Jh.). Luftpumpe f. ‘Pumpe zum Einpressen von Luft’ (1719), gebildet analog zu Wasserpumpe (16. Jh.). Luftschloß n. ‘Wunschvorstellung, Phantasie-, Traumgebilde’ (17. Jh.); vgl. ein Schloß in den Lufft bawen (16. Jh.). Luftschiff n. ‘Luftfahrzeug’ (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Bruder Leichtfuß ugs. · Bruder Lustig ugs. · Flabes ugs., rheinisch · Flitzpiepe ugs. · Hallodri ugs. · Heiopei ugs., rheinisch · Knallcharge ugs., fig. · Knalltüte ugs., fig. · Leichtfuß ugs. · Luftikus ugs. · Luftnummer ugs. · Schiffschaukelbremser ugs., scherzhaft · Windbeutel ugs. · Windei ugs. · Windhund ugs. · lockerer Vogel ugs. · loser Vogel ugs.
Assoziationen

Luftikus · Traumtänzer · Träumer
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Luftikus‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Luftikus‹.

Verwendungsbeispiele für ›Luftikus‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Mit ihnen will er sich abheben von all den politischen Luftikussen. [Die Welt, 23.10.1999]
Hardy war ein frommer, sittenstrenger viktorianischer Gentleman, kein römischer Luftikus. [Die Zeit, 04.10.1996, Nr. 41]
Heute müssen die Luftikusse aufpassen, dass sie nicht an Starkstromleitungen hängen bleiben. [Süddeutsche Zeitung, 16.10.2004]
Mit blumigen Worten berichtete er der regionalen Presse von seiner Wandlung, vom Luftikus zum Souverän. [Süddeutsche Zeitung, 13.03.2004]
Für einen Luftikus wie ihn ist das Leben voller Baugruben. [Die Welt, 15.08.2003]
Zitationshilfe
„Luftikus“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Luftikus>.

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