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Motiv, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Motivs · Nominativ Plural: Motive
Aussprache 
Worttrennung Mo-tiv
Wortbildung  mit ›Motiv‹ als Erstglied: Motivforschung · motivieren · Motivik · motivisch · Motivlage · Motivsammler · Motivstruktur · Motivwagen · Motivwahl
 ·  mit ›Motiv‹ als Letztglied: Bildmotiv · Blattmotiv · Filmmotiv · Fotomotiv · Grundmotiv · Handlungsmotiv · Hauptmotiv · Jagdmotiv · Landschaftsmotiv · Leitmotiv · Märchenmotiv · Nebenmotiv · Tatmotiv · Volkskunstmotiv
Herkunft aus gleichbedeutend motivummlat < movērelat ‘bewegen’, vgl. motivoital, motiffrz ‘charakteristische melodische Einheit eines Musikstücks, für den Gesamtaufbau wichtige Passage eines literarischen Werkes’
eWDG

Bedeutungen

1.
Beweggrund
Beispiele:
aus persönlichen, eigennützigen, politischen, sittlichen, niedrigen Motiven (heraus) handeln
sich von edlen Motiven leiten lassen
ein Motiv für etw. haben
der Verdächtige hatte kein Motiv
welches sind seine Motive?
jmds. Motive, die Motive einer Handlung, Straftat durchschauen, aufdecken, rechtfertigen
jmdm. unlautere Motive unterstellen, vorwerfen
die Polizei suchte nach einem Motiv für den Mord
2.
Gegenstand, Thema einer (künstlerischen) Darstellung
Beispiele:
ein literarisches Motiv aufgreifen, abwandeln, verwenden
das Motiv der bösen Stiefmutter im Märchen
die Maler des flämischen Barock bevorzugten Motive aus der griechischen Mythologie
der Fotograf war ständig auf der Jagd nach Motiven
ein beliebtes, dankbares, malerisches Motiv für Filmamateure
Das Motiv dieses Romans begleitete mich Jahrzehnte [ FusseneggerAntlitz215]
3.
Musik kleinste und charakteristische melodische Einheit in einer Komposition
Beispiele:
ein Motiv anschlagen
eine Fantasie über Motive aus ›Don Giovanni‹
die Verwendung der Motive als charakteristisches künstlerisches Element in den Opern Richard Wagners
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Motiv · Leitmotiv · motivieren · Motivation · Motivierung
Motiv n. ‘Beweggrund, Anlaß, Antrieb’, Entlehnung (16. Jh.) aus gleichbed. mlat. motivum, substantiviertem Neutrum des Adjektivs spätlat. mōtīvus ‘Bewegung bewirkend, zur Bewegung geeignet, beweglich’ (vgl. nlat. causa motiva); zu lat. movēre (mōtum) ‘bewegen’. Im ausgehenden 18. Jh. entwickelt das (vielfach mit Beweggrund, Bewegungsgrund verdeutschte) Substantiv unter dem Einfluß von gleichfalls auf spätlat. mōtīvus zurückgehendem ital. motivo ‘charakteristische melodische Einheit eines Musikstücks, für den Gesamtaufbau wichtige Passage eines literarischen Werkes’ und dem als Musikausdruck aus dem Ital. übernommenen frz. motif die Bedeutung ‘(künstlerisches) Thema, Leitgedanke, charakteristischer inhaltlicher Bestandteil (eines künstlerischen Werkes)’. Vgl. dazu Leitmotiv n. ‘wiederkehrendes, eine Person oder Situation begleitendes musikalisches Motiv’ (in Opern, sinfonischen Dichtungen), in bezug auf C. M. v. Weber (Jähns 1871) und auf R. Wagner (Wolzogen 1876). Danach auch allgemein ‘leitender Gedanke’. – motivieren Vb. ‘begründen’ (18. Jh.), wohl nach frz. motiver. Motivation f. Motivierung f. (beide 19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke


Motiv · Thema · Tonfigur · musikalisches Thema  ●  Bildmotiv ugs. · Bildthema fachspr.

Assoziationen

Aufnahmeort · Drehort · Filmset  ●  Set Anglizismus · Motiv fachspr.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Motiv‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Motiv‹.

Verwendungsbeispiele für ›Motiv‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Und sie ist gerechtfertigt im Hinblick auf die angeführten Motive. [Ichenhäuser, Ernst Z.: Erziehung zum guten Benehmen, Berlin: Volk u. Wissen 1983, S. 77]
Bei der Auswahl ließen wir uns von vielfältigen Motiven leiten. [Brumme, Gertrud-Marie: Muttersprache im Kindergarten, Berlin: Volk u. Wissen 1981 [1966], S. 138]
Es dürfte bis zu diesem Zeitpunkt kein anderes Bild mit einem derartig belanglosen Motiv gegeben haben. [Busch, Werner: Das sentimentalische Bild, München: Beck 1993, S. 348]
Die gleichen Motive, die das alte Trauma sich verfestigen ließen, legen sich seinem Bewußtmachen in den Weg. [Bloch, Ernst: Das Prinzip Hoffnung Bd. 1, Berlin: Aufbau-Verl. 1954, S. 135]
Man hätte, wenn man böswillig gewesen wäre, durchaus ein Motiv gehabt, ihn darin zu unterstützen. [Die Zeit, 13.01.2000, Nr. 3]
Zitationshilfe
„Motiv“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Motiv>.

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