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Rückblick, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Rückblick(e)s · Nominativ Plural: Rückblicke
Aussprache 
Worttrennung Rück-blick
Wortzerlegung rück- 1Blick
Wortbildung  mit ›Rückblick‹ als Letztglied: Jahresrückblick · Tagesrückblick · Wochenrückblick
eWDG

Bedeutung

Blick auf Vergangenes, Rückschau
Beispiele:
ein kurzer, geschichtlicher, kritischer Rückblick
ein Rückblick auf sein Leben
Rückblick halten (= auf etw. zurückblicken)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Rücken · zurück · Rückblick · Rückfall · rückfällig · Rückgang · rückgängig · Rückkehr · Rücksicht · rücksichtslos · rücksichtsvoll · berücksichtigen · Rücksprache · Rückstand · rückständig · Rückzug · Rückhalt · rücklings · Rucksack · Rückseite · rückwärts · rückwärtig
Rücken m. ‘Rückseite des menschlichen Oberkörpers, Oberseite des tierischen Rumpfes’, ahd. (h)ruggi (8. Jh.), mhd. rügge, rugge, rück(e), ruck(e), asächs. hruggi- (in hruggibēn ‘Rückenknochen’), mnd. rugge, mnl. rugghe, rigghe, regghe, nl. rug, afries. hreg, aengl. hrycg (auch ‘Anhöhe’), engl. ridge (auch ‘Gebirgskamm, Erhöhung, First’), anord. hryggr, schwed. rygg (germ. *hrugja-) führen mit außergerm. Verwandten wie aind. krúñcati ‘krümmt sich, bewegt sich in Krümmungen’, lat. crux (Genitiv crucis) ‘Balken (mit Querholz), Marterpfahl’ (s. Kreuz), ir. crūach ‘Haufen, Schober, Hügel’, korn. cruc ‘Hügel’, lit. kriáuklas ‘(Ge)rippe, Skelett’, kriaũklė ‘Schneckenhäuschen’ auf ie. *(s)kreuk-, eine Erweiterung von ie. *(s)kreu-, seinerseits Erweiterung der verbreiteten und vielfach weitergebildeten Wurzel ie. *(s)ker- ‘drehen, biegen, kreisend bewegen’ (s. 2Reis n.). Mhd. frühnhd. rück(e) nimmt im 16. Jh. die Endung -en aus den obliquen Kasus des zur schwachen Flexion übergetretenen ehemaligen ja-Stammes an. – zurück Adv. ‘rückwärts, (nach) hinten, hinter, wieder zum Ausgangspunkt’, ahd. zi rugge (9. Jh.), mhd. ze rucke, zerucke, zerücke ‘hinter sich, rückwärts’, eigentlich ‘nach dem Rücken, auf dem, im Rücken, dem Rücken zu’, mnd. to rugge, mnl. terugghe, nl. terug. zurück bildet Zusammensetzungen mit Verben (vgl. zurückblicken, -gehen, -liegen, -rufen) und in der Regel deren Ableitungen auf -ung (vgl. Zurückbildung, -haltung), während Verbalnomina mit eigener Stammbildung die Kurzform Rück- bevorzugen. Rückblick m. ‘Blick auf Vergangenes’ (Ende 18. Jh.). Rückfall m. ‘Teil der Mitgift, der nach kinderlosem Absterben an die Verwandten zurückgeht, das Zufallen eines Lehens an den Lehnsherrn beim Tode des Lehnsträgers’ (Ende 17. Jh.); dann (wohl als Übersetzung von lat. bzw. medizin.-lat. recidīva) ‘Rückkehr in einen scheinbar überwundenen Krankheitszustand’, übertragen ‘Rückkehr in einen früheren (schlechteren) Zustand’ (18. Jh.); rückfällig Adj. (17. Jh.). Rückgang m. ‘Verringerung, Abnahme’; rückgängig Adj. ‘zum Ausgangspunkt zurückführend, sinkend’ (beide 17. Jh.). Rückkehr f. ‘das Zurückkehren, Heimkehr, Fahrt zum Ausgangspunkt zurück’ (Anfang 18. Jh.). Rücksicht f. ‘Achtsamkeit gegenüber Interessen, Gefühlen anderer, wohldurchdachte Erwägungen, Gründe’ (18. Jh.), Übersetzung von gleichbed. lat. respectus (s. Respekt); rücksichtslos Adj. ‘ohne Rücksicht handelnd, unbedenklich, schonungslos, selbstsüchtig’ (Anfang 19. Jh.), rücksichtsvoll Adj. ‘voll Rücksicht handelnd, Rücksicht nehmend’ (19. Jh.); berücksichtigen Vb. ‘Rücksicht nehmen, in Betracht ziehen, beachten’ (Anfang 19. Jh.). Rücksprache f. ‘Besprechung noch ungeklärter Fragen’ (18. Jh.), eigentlich ‘Bericht des Verhandlungsbevollmächtigten an den Auftraggeber’, wohl aus der nd. Kanzleisprache, mnd. ruggesprāke. Rückstand m. ‘Zurückbleibendes, Rest, noch ausstehende Forderung’ (17. Jh.); rückständig Adj. ‘restlich, übrigbleibend, noch ausstehend (von Zahlungen), überholten Ansichten anhängend, au fniederer Entwicklungsstufe verharrend’ (Ende 17. Jh.). Rückzug m. ‘Zurückweichen vor dem Angriff eines Gegners und Aufgabe des bis dahin besetzten Gebietes’ (17. Jh.). Mit Rücken bzw. älterem Rück(e) sind zusammengesetzt Rückhalt m. ‘Stütze, Hilfe, Rückendeckung, Vorbehalt’ (16. Jh.). rücklings Adv. ‘rückwärts, nach hinten, mit dem Rücken nach vorn oder nach unten’, ahd. ruggilingūn ‘rückwärts, hinten’ (um 900), mhd. rückelingen, frühnhd. rücklings (16. Jh., Luther), s. -lings. Rucksack m. ‘mit Traggurten versehener, auf dem Rücken zu tragender sackartiger Behälter’ (2. Hälfte 19. Jh.), aus den obd. Alpenmundarten in umlautloser Form, vgl. schweiz. ruggsack (Mitte 16. Jh.). Rückseite f. ‘rückwärtige, hintere Seite, Kehrseite’ (18. Jh.). rückwärts Adv. ‘nach hinten, zurück, der ursprünglichen Bewegung entgegengesetzt, mit dem Rücken zuerst, hinten’ (17. Jh.), eigentlich ‘nach der Richtung, wo sich der Rücken befindet’ (s. -wärts). Vgl. spätmhd. zurucke wart (14. Jh.). Auch, zumal bair. und öst., für ‘hinten’ (nach rückwärts ‘nach hinten’), wozu die Weiterbildung rückwärtig Adj. ‘dahinter, hinten, an der Rückseite befindlich oder geschehend’ (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Rückbesinnung · Rückblick · Rückrechnung · Rückschau · Rückwendung  ●  Analepse fachspr. · Flashback fachspr., engl., Jargon · Reminiszenz geh. · Retrospektive geh. · Rückblende fachspr., fig.
Assoziationen
  • (einer Sache) eingedenk sein · (sich etwas) bewusst machen · (sich etwas) in Erinnerung rufen · (sich etwas) vergegenwärtigen · (sich über etwas) klar werden · Revue passieren lassen · rekapitulieren · vor seinem inneren Auge vorbeiziehen lassen
  • (eine) Erinnerung (in sich) wachrufen · (wieder) in sich wachrufen · sich (etwas) ins Gedächtnis zurückrufen · sich (wieder) in Erinnerung rufen · sich (wieder) ins Gedächtnis rufen · sich zurückerinnern  ●  reminiszieren selten · (wieder) vor seinem geistigen Auge entstehen lassen geh. · in (seinen) Erinnerungen kramen ugs. · memorieren geh., selten · sich zurückbesinnen geh.
  • Rückschau  ●  Blick zurück fig.

Typische Verbindungen zu ›Rückblick‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Rückblick‹.

Verwendungsbeispiele für ›Rückblick‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Selbst die Pausen im Hotel hatten im Rückblick ein dramatisches Tempo. [Born, Nicolas: Die Fälschung, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1980 [1979], S. 76]
An zweiter Stelle bedarf es eines nochmaligen Rückblicks auf den Begriff der Dauer. [Klages, Ludwig: Der Geist als Widersacher der Seele, 3. Band, Teil 1: Die Lehre von der Wirklichkeit der Bilder, Leipzig: Barth 1932, S. 6144]
Im Rahmen dieses Aufsatzes muß ich mir einen historischen Rückblick versagen. [Forschungen und Fortschritte. Nachrichtenblatt der deutschen Wissenschaft und Technik, 1930, Nr. 29, Bd. 6]
Ich habe damals nicht geklagt, ich tue es auch heute im Rückblick auf jene Zeiten nicht. [Liliencron, Adda Freifrau von: Krieg und Frieden, Erinnerungen aus dem Leben einer Offiziersfrau. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1912], S. 45222]
Um so kurioser erscheint im Rückblick der Weg der Deutschen dorthin. [Die Zeit, 12.05.1999, Nr. 20]
Zitationshilfe
„Rückblick“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/R%C3%BCckblick>.

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