Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

Ratze, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Ratze · Nominativ Plural: Ratzen
Aussprache 
Worttrennung Rat-ze
Wortbildung  mit ›Ratze‹ als Erstglied: ratzekahl
eWDG

Bedeutung

umgangssprachlich Ratte
Beispiel:
Die Ratzen im Feld pfeifen wüst [ BrechtGedichte78]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Ratte · Ratz · Ratze · ratzekahl
Ratte f. Die Herkunft des Namens des zur Familie der Mäuse gehörenden Nagetiers ist nicht geklärt. Ahd. ratta (9. Jh.), mhd. rate, ratte, asächs. ratta, mnd. mnl. ratte, nl. rat, aengl. ræt, engl. rat und die o-Formen mnd. rotte, nl. rot lassen sich vielleicht mit aind. rádati ‘beißt, nagt, schneidet’, lat. rōdere ‘nagen, benagen, verzehren’, kymr. rhathu ‘raspeln, glätten, ebnen’ sowie (mit ē-Stufe) ahd. rāʒi ‘scharf (von Geschmack), wild’ (9. Jh.), mhd. ræʒe ‘scharf (von Geschmack), hell (vom Ton), wild, keck, rauh, heiser’ verbinden unter einer Wurzel ie. *rēd-, *rōd-, *rəd- ‘scharren, schaben, kratzen, nagen’, wenn man (mit einigen Zoologen) davon ausgeht, daß die Hausratte schon vor der Römerzeit (obwohl im Lat. nicht belegt, erst mlat. ratus, 12. Jh.) in Mitteleuropa (aus Asien eingewandert?) ansässig war und einen einheimischen Namen im Sinne von ‘Nager’ trägt. Andererseits könnte die (auch im Hd. übliche) Lautung tt, das Fehlen des Namens im Lat. und seine verhältnismäßig späte Entlehnung ins Skandinav. auf den dt. Nordwesten als Entstehungsgebiet der Bezeichnung (aus einer Substratsprache Norddeutschlands?) hinweisen. Rechnet man dagegen (auf Grund des sprachlichen Befundes) mit einem erst späten Auftreten des Tieres in Europa, so kann ein Wandername mit lautmalender Grundlage (*ratt- als Nagegeräusch?) angenommen werden, wofür auch die roman. Bezeichnungen wie afrz. frz. rat, ital. ratto ‘Ratte’, span. port. rata ‘Ratte, weibliche Maus’ (neben span. port. rato ‘Maus’) sprechen. – Ratz m. ‘Ratte’, auch ‘Hamster’, (jägersprachlich) ‘Iltis’, Ratze f. ‘Ratte’ (beide vorwiegend obd.), ahd. ratza (11. Jh.), mhd. ratz(e). Vielleicht verhochdeutschte Bildungen von Ratte (s. o.); eher jedoch als affektisch verschärfte Formen anzusehen. ratzekahl Adv. ‘völlig, ganz und gar (kahl, leer)’ (Anfang 19. Jh.), auch rattenkahl, volksetymologische Umdeutungen aus radikal in Anlehnung an Ratte, Ratz(e), wohl in Hinblick auf den unbehaarten Schwanz der Ratte.
Zitationshilfe
„Ratze“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Ratze>.

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