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Reife, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Reife · wird nur im Singular verwendet
Aussprache  [ˈʀaɪ̯fə]
Worttrennung Rei-fe
Grundformreif
Wortbildung  mit ›Reife‹ als Erstglied: Reifegrad · Reifeprozess · Reifeprüfung · Reifeteilung · Reifezeit · Reifezeugnis
 ·  mit ›Reife‹ als Letztglied: Bühnenreife · Edelreife · Einsatzreife · Fachhochschulreife · Flaschenreife · Fruchtreife · Frühreife · Geschlechtsreife · Hochschulreife · Keimreife · Konzertreife · Mannesreife · Marktreife · Notreife · Produktionsreife · Schlachtreife · Schulreife · Serienreife · Siloreife · Totreife · Trinkreife · Universitätsreife · Unreife · Verstandesreife · Vollreife · Zuchtreife · Überreife
Mehrwortausdrücke  Mittlere Reife / mittlere Reife
eWDG

Bedeutungen

1.
entsprechend der Bedeutung von reif (1)
Beispiele:
die Reife des Obstes, des Getreides feststellen
zur Reife (= zum Reifwerden) brauchen Erdbeeren viel Sonne
zur Reife kommen, gelangen (= reifen, reif werden)
frühe Reife macht die Himbeeren süß [ A. ZweigJunge Frau74]
2.
entsprechend der Bedeutung von reif (3)
Beispiele:
die körperliche, biologische, innere, geistige, sittliche, politische, soziale Reife eines Menschen
das Zeugnis der Reife (= Reifezeugnis)
die Mittlere/mittlere Reife (= mittlerer Schulabschluss bzw. Abschlusszeugnis)
Sie ist ein heimliches Mädchen, das da wartet in der Hülle fraulicher Reife [ FrischStiller89]
3.
Ausgeglichenheit, Vollendung
entsprechend der Bedeutung von reif (4)
Beispiele:
die Reife seiner Gedanken
die Reife einer wissenschaftlichen Arbeit
Das hat meinen Entschluß […] mit einem Schlage zur Reife gebracht [ Th. MannBuddenbrooks1,396]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
reif · Reife · 2reifen · reiflich
reif Adj. ‘im Wachstum voll entwickelt und daher geeignet zur Ernte, erwachsen, erfahren, seelisch ausgeglichen, genügend vorbereitet’, ahd. rīf(i) (8. Jh.), mhd. rīf(e), asächs. rīp(i), afries. rīp, mnd. mnl. aengl. rīpe, engl. ripe, nl. rijp (westgerm. *reipi-) gehört wohl (vgl. Seebold 370 f.) zu einem in aengl. rīpan ‘mähen, ernten’ vorliegenden starken Verb, wozu engl. (schwach flektierend) to reap ‘mähen, ernten’; vgl. auch aengl. rīp ‘Ernte’, riftre, riftere ‘Schnitter’, reopa ‘Garbe’. Das Adjektiv bedeutet also eigentlich ‘was geerntet werden kann’. Man kann vielleicht die unter Riffel (s. d.) genannten Formen heranziehen und an eine Labialerweiterung ie. *reib- der unter Rain (s. d.) angegebenen Wurzel ie. *rei- ‘ritzen, reißen, schneiden’ anknüpfen. Ursprünglich auf Ähren und Früchte bezogen, die so weit sind, daß sie geschnitten bzw. eingesammelt werden können, wird reif dann auf alles übertragen, was zum Abschluß einer Entwicklung gelangt ist. – Reife f. ‘das Reifsein, Vollendung der Entwicklung’ (16. Jh.; häufiger seit 18. Jh.), aber schon ahd. rīfī (9. Jh.); vgl. mhd. rīfecheit, mnd. rīpicheit ‘Reife’. 2reifen Vb. ‘reif werden, sich entwickeln, reif machen, zur Reife bringen bzw. kommen’, ahd. rīfen, rīfēn (9. Jh.), mhd. rīfen, asächs. rīpon, mnd. mnl. rīpen, nl. rijpen, aengl. rīpian, engl. to ripen. reiflich Adj. ‘eingehend, gründlich’, zuerst (um 1500) Adverb zum Adjektiv reif, seit dem 18. Jh. auch adjektivisch in Verbindung mit Wörtern wie Erwägung, Nachdenken, Überlegung u. dgl.; vgl. ahd. rīflīhho Adv. ‘rechtzeitig, frühzeitig’ (8./9. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Typische Verbindungen zu ›Reife‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Reife‹.

Verwendungsbeispiele für ›Reife‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

An jedem Tage vor der goldenen Reife prüft der Bauer die Ähren. [Hahn, Christian Diederich: Bauernweisheit unterm Mikroskop, Oldenburg i.O.: Stalling 1943 [1939], S. 233]
Österreich ist zu eng geworden für die Reife meines Volkes! [Bodenreuth, Friedrich [d.i. Jaksch, Friedrich]: Alle Wasser Böhmens fließen nach Deutschland, Berlin: Büchergilde Gutenberg 1938 [1937], S. 206]
Andererseits braucht das Dasein so wenig erst mit seinem Tod zur Reife zu kommen, daß es diese vor dem Ende schon überschritten haben kann. [Heidegger, Martin: Sein und Zeit, Tübingen: Niemeyer 1986 [1927], S. 236]
In dieser Zeit erwarb er sich die volle solistische Reife. [Kramolisch, Walter: Kalliwoda (Familie). In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1958], S. 38444]
Auch die Systeme des neuen Standards brauchen noch Zeit zur Reife. [C’t, 1999, Nr. 10]
Zitationshilfe
„Reife“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Reife>.

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