Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

Romantiker, der

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Romantikers · Nominativ Plural: Romantiker
Aussprache  [ʀoˈmantɪkɐ]
Worttrennung Ro-man-ti-ker
Wortzerlegung Romantik 1-er
Wortbildung  mit ›Romantiker‹ als Erstglied: Romantikerin  ·  mit ›Romantiker‹ als Letztglied: Frühromantiker · Neuromantiker
DWDS-Vollartikel

Bedeutungen

1.
Person, die zur Sentimentalität neigt; Person, die eine idealistische Weltanschauung hat, an die wahre Liebe glaubt
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein hoffnungsloser, unverbesserlicher Romantiker
in Koordination: der Romantiker und Idealist
Beispiele:
Man braucht also kein Romantiker oder Idealist zu sein, der von dem Vorrang von Moral vor Macht träumt, um diesen Wandel wahrzunehmen, es genügt vollkommen, ein Realist zu sein und die Wirklichkeit der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zu erkennen. [Die Zeit, 29.07.1960]
Der Natursteig Sieg biete Romantikern ein Eldorado und ambitionierten Wanderern ein abwechslungsreiches Terrain. Auf 200 Kilometern führe er durch idyllische Landschaften, immer wieder mit fantastischen Ausblicken auf die Sieg. [Rhein-Zeitung, 06.11.2024]
»Es ist wirklich abgedroschen, aber ich bin so voll von dir, dass es mir vorkommt, als würde ich dich atmen«, hatte er gesagt, und sie dachte, dass die Verfasser von Liebesromanen sich irrten und Männer die wahren Romantiker waren, nicht Frauen. [Adichie, Chimamanda Ngozi: Americanah. Frankfurt a. M.: Fischer 2014, S. 248]
Autofahrer bekommen manchmal schon bei den ersten Flocken kalte Füße, Kinder und Romantiker leuchtende Augen. [Der Standard, 02.02.2004]
Ohne es zu wissen, sind wir Romantiker und trauern um den von Industrie und Verkehr vertriebenen Pan und die zerstörten Häuser und Kommoden unserer Vorväter. [Die Zeit, 26.09.1946]
2.
Anhänger der Kunstbewegung der Romantik
Beispiele:
Am 31. Oktober 1795 wurde John Keats, der große englische Romantiker, in London geboren. Sein Leben war kurz, aber bis in die letzte Stunde hinein erfüllt von einer brennenden Lust am lebendigen Schauen, von der Freude an der phantasievollen Gestalt, von der Leidenschaft zum Gedicht. [Neue Zeit, 31.10.1945]
Wildheit und Natürlichkeit, idealistisch domestiziert, waren auch im Ausgang der Romantik en vogue. Ein Autor stand wie wenige seiner Zeit dafür: Heinrich Heine (geboren als Harry‑Haim Heine, 1797–1856), der »letzte Romantiker« und der erste Post‑Romantiker zugleich. [Richter, Sandra: Eine Weltgeschichte der deutschsprachigen Literatur. München: C. Bertelsmann 2017]
Es ist eine der schönen Ideen des heurigen Konzertprogramms der Salzburger Festspiele, Werke von Schumann und Chopin gegenüberzustellen, zumal die beiden Romantiker trotz einiger Parallelen und Berührungspunkte selten auch nur in einem Atemzug genannt werden. [Der Standard, 01.08.2010]
Die Romantiker seien nicht nur dem Unbegrenzten und dem Wunderbaren zugewandt gewesen, sondern auch der sozialen Wirklichkeit ihrer Zeit und Welt. [Neue Zürcher Zeitung, 14.12.1994]
Am 6. Juni 1931 fielen im brennenden Münchener Glaspalast mehrere tausend Kunstwerke den Flammen zum Opfer. Doch der schwerste Verlust waren die 110 Gemälde deutscher Romantiker, kostbarster Besitz vieler Museen und Sammler, die im Glaspalast zu einer Ausstellung vereinigt waren. Darunter Werke von Caspar David Friedrich, Joseph Anton Koch, Moritz von Schwind u. a. [Berliner Zeitung, 11.09.1960]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
romantisch · Romantik · Romantiker
romantisch Adj. ‘gefühlsbetont, schwärmerisch, verträumt, stimmungs-, geheimnisvoll’, zunächst (Ende 17. Jh.) in der Bedeutung ‘den Roman betreffend, nach Art der Romane’ (wofür im 18. Jh. romanhaft) entlehnt aus gleichbed. frz. romantique bzw. unmittelbar aus engl. romantic, das dem frz. Adj. zugrunde liegt. Die engl. Bildung gehört zu engl. (älter) romant, romaunt ‘Roman, abenteuerliche Prosa- oder Verserzählung’ (neben engl. romance), das seinerseits auf afrz. mfrz. romanz, romant ‘Vers-, Prosaerzählung’ (s. Roman) zurückgeht. Unter erneutem Einfluß von engl. romantic und dessen semantischer Entwicklung im 17./18. Jh. wird romantisch einerseits gegen Mitte des 18. Jhs. im Sinne von ‘poetisch, phantastisch, abenteuerlich, wunderbar’ üblich, woran sich Ende des 18. Jhs. die auf Personen bezogene Verwendung ‘gefühlsbetont, von Stimmungen abhängig, schwärmerisch’ anschließt, andererseits steht es ebenfalls seit der Jahrhundertmitte für ‘stimmungsvoll, malerisch, düster, geheimnisvoll’ (namentlich von Landschaften und Natureindrücken). Seit dem späten 18. Jh. dient romantisch (als Gegenwort zu klassisch, s. d.) der Charakterisierung von Dichtung, Kultur und Lebensauffassung des Mittelalters, die dem an der Antike orientierten Kunstideal der Klassik entgegengestellt werden; zu Beginn des 19. Jhs. wird es mit der Bedeutung ‘die Literatur, das Denken, die künstlerischen Anschauungen der Romantik betreffend, zu dieser Richtung gehörend’ kennzeichnend für die neuen geistigen Bestrebungen jener Epoche. – Romantik f. Substantivbildung zu romantisch, zuerst (Ende 18. Jh.) für ‘das Romantische, Phantastische als Eigenart des Romans’, dann (Anfang 19. Jh.) vor allem Bezeichnung der nach der französischen Revolution sich in den Ländern Europas in unterschiedlicher Weise herausbildenden, in Deutschland etwa von 1790 bis 1830 herrschenden und durch Hinwendung zum Volkstümlichen und Nationalen, aber auch zum Gefühlsmäßigen, Irrationalen geprägten künstlerisch-philosophischen Bewegung; seit Mitte des 19. Jhs. daneben allgemein ‘romantische Wesensart, Verträumtheit, reizvolle, das Gefühl ansprechende Stimmung, Abenteuerlichkeit’. Dazu Romantiker m. ‘Vertreter des Kunststils der Romantik’, auch ‘gefühlsbetonter, schwärmerischer, unrealistisch denkender Mensch, Phantast’ (1. Hälfte 19. Jh.), zuvor ‘Verfasser von Romanen’ (Anfang 19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Fantast · Idealist · Phantast · Romantiker · Schwärmer · Träumer · Utopist
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Romantiker‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Romantiker‹.

Zitationshilfe
„Romantiker“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Romantiker>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
Romanserie
Romanstoff
Romantasy
Romantheorie
Romantik
Romantikerin
romantisch
romantisieren
Romantisierung
Romantitel

Worthäufigkeit

selten häufig

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verlaufskurve

Verlaufskurve 1600−1999
Verlaufskurve ab 1946

Bitte beachten Sie, dass diese Verlaufskurven nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind und Fehler enthalten können. Weitere Informationen dazu erhalten Sie auf dieser Seite. Klicken Sie auf die Verlaufskurve, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Metakorpora

Referenzkorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora