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Schlupfwinkel, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Schlupfwinkels · Nominativ Plural: Schlupfwinkel
Aussprache 
Worttrennung Schlupf-win-kel
Wortzerlegung Schlupf Winkel
eWDG

Bedeutung

Winkel, geschützte Stelle, wo sich ein Tier verstecken kann
Beispiele:
der Igel überwintert in seinem Schlupfwinkel, zieht sich in seinen Schlupfwinkel zurück
Ratten kamen aus ihren Schlupfwinkeln hervor
umgangssprachlich, übertragen verborgener, geheimer Zufluchtsort, Versteck für jmdn.
Beispiele:
der Flüchtende fand einen sicheren Schlupfwinkel
das Gebirge bot den Wilddieben gute Schlupfwinkel
So vermochten die Reaktion, die Nationalisten und Militaristen sehr schnell unter dem Schutz der Ebert und Noske aus ihren Schlupfwinkeln in die schon verlorenen Machtpositionen zurückzukriechen [ VictorSchriften3,413]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schlüpfen · schliefen · Schlupf · Durchschlupf · Unterschlupf · Schlüpfer · Schlupfloch · Schlupfwinkel
schlüpfen Vb. ‘sich gleitend (durch enge Öffnungen) fortbewegen, sich schnell und geschmeidig bewegen’, ahd. intsluphen ‘entkommen, entschwinden’ (9. Jh.), frühnhd. entslüpfen, mhd. slüpfen, slupfen, frühnhd. schlupfen ‘schlüpfen, schlürfen’, nhd. schlupfen und schlüpfen ist eine (Doppelkonsonanz aufweisende) Intensivbildung (germ. *slupp(j)an) zu dem im 17. Jh. aus der Literatursprache verschwundenen, heute nur noch in der Jägersprache üblichen stark flektierenden Verb schliefen ‘in den Fuchs- oder Dachsbau kriechen’, ahd. sliofan (9. Jh.), mhd. sliefen ‘gleiten, schlüpfen’, mnd. mnl. slūpen, nl. sluipen, aengl. slūpan, got. sliupan ‘schleichen, schlüpfen’ (germ. *sleupan), das sich (wie Schleife, Schlaufe, Schlucht, s. d.) mit lat. lūbricus ‘schlüpfrig, glatt, gleitend’ auf ie. *(s)leubʰ- ‘gleiten, schlüpfen’ zurückführen läßt, eine Labialerweiterung der Wurzel ie. *(s)leu- ‘gleiten, schlüpfen’ (wozu auch schlau, Schlauch, s. d.). – Schlupf m. ‘das Schlüpfen, enger Durchgang, Versteck, Schleife’, spätmhd. slupf ‘das Schlüpfen, Schlupfwinkel, Schlinge, Strick’, heute besonders Grundwort in Komposita wie Durchschlupf m. (um 1600), Unterschlupf m. (16. Jh.). Schlüpfer m. ‘etw., in das man hineinschlüpft, Muff’ (17. Jh.), ‘Damenunterhose’ (20. Jh.). Schlupfloch n. mhd. slupfloch. Schlupfwinkel m. ‘Versteck’ (15. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Banditennest · Nest (der Bande o.Ä.) · Räuberhöhle · Schlupfwinkel · Unterschlupf · Versteck · geheimes Lager
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Schlupfwinkel‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Schlupfwinkel‹.

Verwendungsbeispiele für ›Schlupfwinkel‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Um vor den Weibern wirklich Ruhe zu haben, muss ein Mann nach Schlupfwinkeln suchen. [Der Tagesspiegel, 22.09.2002]
Er vergräbt sich, baut sich Schlupfwinkel, seine Welt in der Welt. [Die Zeit, 21.09.2008, Nr. 39]
Das Leben machte sich klein und unscheinbar, es kroch in dunkle Schlupfwinkel, es gelte sich ein. [Die Zeit, 24.06.1954, Nr. 25]
Andernorts sind nur die Frauen und Kinder in Schlupfwinkel gebracht worden, die Männer blieben zurück. [Die Zeit, 04.04.1980, Nr. 15]
Im Garten ist es ratsam, künstliche Schlupfwinkel anzulegen, wo man die Schnecken dann bequem vernichten kann. [Die Landfrau, 12.09.1925]
Zitationshilfe
„Schlupfwinkel“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schlupfwinkel>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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