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Totempfahl, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Totempfahl(e)s · Nominativ Plural: Totempfähle
Worttrennung To-tem-pfahl
Wortzerlegung Totem Pfahl
Duden, GWDS, 1999 und DWDS

Bedeutung

bei den Ureinwohnern Nordwestamerikas   hoher geschnitzter und bemalter Pfahl mit Darstellungen des Totemtiers und einer menschlichen Ahnenreihe
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: indianische, geschnitzte Totempfähle
Beispiele:
Auf den Totempfählen der [kanadischen] Ureinwohner, von denen noch einige am Howe Sound [in der Nähe von Vancouver] stehen, lässt sich ablesen, wie eng Mensch und Tier hier jahrhundertelang zusammengelebt haben. Da sind in den Holzschnitzereien die Tier‑ und Menschenformen miteinander verschlungen und stecken voller mythischer Symbolik. »Kenner können an den Totempfählen die Familiengeschichte eines Clans ablesen«, erzählt Brent, der alles über seine Heimat zu wissen scheint […]. [Welt am Sonntag, 10.07.2016]
Die Totempfähle der nordamerikanischen Ureinwohner sind nicht Götzenbilder, sagen fortschrittliche Ethnologen. Sie sind vielmehr Wappenschilder und gemalte Überlieferung zugleich. Aus rotem Zedernholz geschnitzt und kunstvoll dekoriert, erzählen sie die Geschichte mythologischer Ereignisse. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.06.1993]
Auf dem 15 Meter hohen Totempfahl eines kanadischen Indianerstammes ist ganz oben ein Adler eingeschnitzt – als König der Lüfte. Darunter als Herrscher des Meeres der Mörderwal – und dann ein Wolf, als uneingeschränkter Herrscher auf dem Lande. [Peter Moosleitners interessantes Magazin, 1978, Nr. 12]
Die Nordwestküsten‑Kultur [Amerikas], durch Totempfähle u. a. Holzarbeiten (Totemismus) und durch ein verwickeltes soziales System […] gekennzeichnet, war eine spezialisierte Fischerkultur (Lachs‑ und Walfischfang […]). [Kooiman, W. J.: Amerika. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart. Berlin: Directmedia 2000 [1957]]
übertragenDer Datenschutz ist einer der letzten großen Totempfähle der Linken. Wo immer sich jemand daran macht, private Informationen zusammenzutragen, hebt die Klage über einen möglichen Missbrauch an[…]. [Der Spiegel, 25.04.2011 (online)]
auch bei Völkern in anderen Gebieten und in prähistorischen KulturenDWDS
Beispiele:
Der kleine, bewaldete Felsen liegt […] in dem riesigen See [dem Chöwsgölsee in der Mongolei]. Eine befestigte Landestelle gibt es nicht. Umso größer ist die Überraschung, dass auf einer Lichtung zwei Totempfähle ein schamanistisches Heiligtum anzeigen. [Der Standard, 05.06.2015]
In Ozeanien werden sie [die Totempfähle] zu Ehren eines verstorbenen Sippenoberhauptes gesetzt. Der Totempfahl ist mit übereinander angeordneten Tier‑ und Menschendarstellungen geschmückt. Sie sollen Bemerkenswertes über Abstammung und Geschichte der Gemeinschaft aussagen. [Olbrich, Harald (Hg.): Lexikon der Kunst. Berlin: Directmedia 2001 [1994]]
Als wir vor einigen Jahren in London in ein vornehmes Appartementhaus einzogen, stellten wir unseren madagassischen Totempfahl vor die Wohnungstür. Ein solcher Pfahl gehört vor die Tür, denn sein ursprünglicher Zweck ist es, böse Geister abzuhalten. Der Hausmeister war darüber sehr erstaunt. Tagelang betrachtete er uns sehr misstrauisch. [Giesder, Gabriele: Gutes Benehmen. Düsseldorf: Econ-Taschenbuch-Verl. 1991 [1986], S. 26]
Die Toten wurden [in Norddeutschland und England] oft unter Beigabe von Rötel, Schmuck, Waffen oder Beilen in nordsüdlich oder ostwestlich ausgerichteten, einfachen Gruben in der Strecklage oder als Hocker beigesetzt. Schon für das Mittelmesolithikum wurden am Kopfende errichtete hölzerne Totempfähle nachgewiesen. [Rust, Alfred: Der primitive Mensch. In: Propyläen Weltgeschichte. Berlin: Directmedia 2000 [1961]]

letzte Änderung:

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Kunst
Totempfahl  ●  Wappenpfahl selten
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Totempfahl‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Totempfahl‹.

Zitationshilfe
„Totempfahl“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Totempfahl>.

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