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Tretmühle, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Tretmühle · Nominativ Plural: Tretmühlen
Aussprache  [ˈtʀeːtmyːlə]
Worttrennung Tret-müh-le
Wortzerlegung treten 1Mühle
eWDG

Bedeutung

umgangssprachlich, abwertend einförmige, sich täglich wiederholende Berufsarbeit
Beispiele:
er wollte einmal aus dieser Tretmühle heraus
etwas muß der Mensch doch haben neben seiner Tretmühl [ F. WolfGrenze5,106]
Von früh bis abends in der Tretmühle und das für fünfhundert Mark im Monat [ SeegerFernsehspiele157]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Mühle · Mühlrad · Tretmühle · Windmühle · Zwickmühle
Mühle f. ‘Mahlanlage für Getreide’, ahd. mulī, mulīn (10. Jh.), mhd. mül, müle, asächs. muli, mnd. mȫle, mnl. mōlen(e), nl. molen, afries. mol(e)ne, monle, moune, aengl. mylen, engl. mill ist entlehnt aus spätlat. molīna (bzw. für das Aengl. auch molīnum) ‘Wassermühle’, aus lat. mola ‘Mühlstein, Mühle’, einer Ableitung von lat. molere ‘mahlen’ (verwandt mit mahlen, s. d.). Die mit Wasserkraft betriebene Mühle der Römer verdrängt die alte Handmühle der Germanen sowie deren Bezeichnung ahd. quirn(a) (9. Jh.), mhd. kürn(e) ‘Mühle, Mühlstein’, asächs. quern, aengl. cweorn(e), engl. quern, anord. kvern, got. -quaírnus (n-Ableitungen zur Wurzel ie. *gu̯er(ə)- ‘schwer’). Als Bezeichnung eines Brettspiels begegnet Mühle seit dem 17. Jh., ein bereits in der Antike bekanntes Spiel (lat. mola ‘Mühlstein’, s. oben) fortsetzend. Vielleicht weil die Spielsteine des Gegners durch die Mühle genannte Spielfigur gleichsam zerrieben werden? S. unten Zwickmühle). – Mühlrad n. ‘durch Wasserkraft betriebenes Rad der Mühle’, mhd. mülrat. Tretmühle f. ‘mit Querleisten versehenes Maschinenrad, das ein Mensch oder Tier von Leiste zu Leiste steigend durch sein Körpergewicht in Bewegung hält’, spätmhd. tretemüle. Seit dem 19. Jh. Bezeichnung für eine aufreibende, gleichförmige Tätigkeit. Windmühle f. ‘durch Wind betriebene Mühle’, spätmhd. wintmül. Zwickmühle f. ‘Stellung der Steine im Mühlespiel, bei der man mit einem Zug die eine Mühle schließen und eine andere eröffnen kann’ (17. Jh.). Das erste Glied des Kompositums entwickelt sich wohl aus zwie ‘zwei’ unter Einfluß von gleichbed. Fickmühle zu Zwickmühle. Anfangs (15. Jh.) bezeichnet Fickmühle, Zwickmühle ‘zwei Möglichkeiten (die je nach Lage genutzt werden), einen doppelten Ausweg’ (auch damals schon von einem Spiel ausgehend?). Vom Gegenspieler her gesehen, erscheint das als ‘ausweglose Situation’. In dieser Verwendung ist Zwickmühle üblich in Redewendungen wie in der Zwickmühle stecken ‘keinen Ausweg wissen’ (17. Jh.), in die Zwickmühle geraten ‘in eine ausweglose Situation geraten’ (Anfang 20. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Laufband · Tretmühle

(der) Ernst des Lebens · tägliche Plackerei  ●  Hamsterrad fig. · Tretmühle fig. · (das) tägliche Kleinklein ugs. · (die) Mühen der Ebene(n) geh., Zitat · das tägliche Klein-Klein ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Tretmühle‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Tretmühle‹.

Verwendungsbeispiele für ›Tretmühle‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Mäuse in Tretmühlen schliefen bald ein, nachdem sie K 17 gefressen hatten. [Süddeutsche Zeitung, 16.12.1995]
Schließlich ist das Theater eine ziemliche Tretmühle und ich fühlte mich wie ausgebrannt. [Der Tagesspiegel, 23.03.2005]
Morgen früh, erzählt er und lacht, muss er im Hotel eben wieder auf der Tretmühle strampeln. [Der Tagesspiegel, 11.07.2004]
Das macht unser Leben zu einer Tretmühle, in der sich jeder Triumph mit der Zeit schal anfühlt, urteilen die Forscher. [Der Tagesspiegel, 23.04.2001]
Man wollte doch weiter kommen, wollte doch nicht immer und ewig in dieser Tretmühle stecken bleiben! [Goote, Thor [d.i. Langsdorff, Werner von]: Die Fahne Hoch!, Berlin: Zeitgeschichte-Verlag 1933 [1933], S. 214]
Zitationshilfe
„Tretmühle“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Tretm%C3%BChle>.

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