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Trotz, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Trotzes · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Wortbildung  mit ›Trotz‹ als Erstglied: Trotzalter · Trotzhaltung · trotzig · Trotzkopf · Trotzphase · Trotzreaktion · Trotzrede · Trotzwort

Bedeutungsübersicht

  1. besonders von Kindern: Starrsinn, Eigensinn, Widerspenstigkeit
    1. [gehoben, übertragen] ⟨jmdm. Trotz bieten⟩ sich widersetzen, standhalten
    2. ⟨jmdm. zum Trotz⟩ entgegen dem Wunsch von jmdm.
    3. ⟨aller Gefahr zum Trotz⟩ alle Gefahr missachtend
eWDG

Bedeutung

besonders von Kindern   Starrsinn, Eigensinn, Widerspenstigkeit
Beispiele:
kindlicher, störrischer, unbeugsamer, zorniger Trotz
das Kind schwieg aus Trotz, rührte sich aus Trotz nicht von der Stelle
aus Trotz mit den Füßen trampeln
jmds. Trotz brechen
gehoben, übertragen jmdm. Trotz bietensich widersetzen, standhalten
Beispiel:
den Drohungen, dem Angriff des Feindes Trotz bieten
jmdm. zum Trotzentgegen dem Wunsch von jmdm.
Beispiele:
jmdm. zum Trotz mit der Arbeit fortfahren
dir zum Trotz gehe ich nicht
in Glauchau hatte ich den Vorschlag gemacht, dem Ministerium zum Trotz einen Gauverband zu gründen [ BebelAus meinem Leben126]
aller Gefahr zum Trotzalle Gefahr missachtend
Beispiele:
allen Widerständen, Schwierigkeiten zum Trotz ging der Bau voran
er ging, allem Zureden seiner Mutter zum Trotz
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Trotz · trotzen · tratzen · trotzig · trotz · trotzdem · Trotzkopf
Trotz m. ‘Widersetzlichkeit, Eigensinn’, mhd. (vorwiegend) tra(t)z, (md.) trotz, (obd.) tru(t)z ‘Widersetzlichkeit, Feindseligkeit, Herausforderung’, frühnhd. auch ‘Unerschrockenheit, Mut’, mnd. trot (in der Fügung trot bēden ‘Trotz bieten’), seit dem 17. Jh. in der Literatursprache durch md. Trotz und in bestimmten Wendungen (vgl. Schutz und Trutz) durch obd. Trutz vertreten. Dazu trotzen, tratzen Vb. ‘Widerstand leisten, einer Herausforderung standhalten’, auch ‘verstockt, bockig sein’ sowie ‘reizen, ärgern, necken’, mhd. (vorwiegend) tratzen, (mit Umlaut) tretzen, (md.) trotzen, frühnhd. (obd.) trutzen ‘reizen, herausfordern zum Kampf, Widerstand leisten, Gehorsam verweigern, mutig, tapfer, hochmütig sein’. Herkunft ungeklärt. Die im Vokalismus unterschiedlichen Formen lassen lautmalenden Ursprung vermuten. de Vries Nl. 724 verbindet trotzen unter Annahme von Metathese mit mnl. tarten, terten, torten, nl. tarten ‘reizen, herausfordern, trotzen’; Pokorny 1, 207 erwägt Verbindung mit aengl. teart ‘streng, scharf, bitter’, vielleicht auch zart (s. d.) im Sinne von ‘zerfasert’, und knüpft an die unter zehren, zerren (s. d.) dargestellte Wurzel ie. *der(ə)-, *drē- ‘schinden, (ab)spalten’ an. – trotzig Adj. ‘widersetzlich, eigensinnig, bockig’, mhd. tratzic, tretzig, (md.) trotzic, frühnhd. (obd.) trutzic. trotz Präp. ‘ungeachtet’, hervorgegangen (16./17. Jh.) aus Verbindungen des Substantivs mit nachfolgendem Dativ als eingeschobener Satz (vgl. Trutz meinem Feind), später (Mitte 18. Jh.) auch mit Genitiv. Der Dativ ist erhalten in trotzdem Konj. ‘dennoch’ (19. Jh.), aus trotz dem, daß … Trotzkopf m. ‘trotziger Mensch’ (18. Jh.), älter ‘eigensinnige, halsstarrige Haltung’ (17. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Trotz · Unlust · Unwille · Widerwille
Assoziationen
  • schlapp sein  ●  (sich) nicht aufraffen können ugs. · (sich) zu nichts aufraffen können ugs. · einen Durchhänger haben ugs.
  • Jetzt-erst-recht-Verhalten ugs. · Reaktanz ugs., Psychojargon · reaktantes Agieren fachspr. · reaktantes Verhalten fachspr.

Typische Verbindungen zu ›Trotz‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Trotz‹.

Verwendungsbeispiele für ›Trotz‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Schon aus Trotz fängt man an, sein Leben zu lieben. [Müller,Herta: Der König verneigt sich und tötet, München: Carl Hanser Verlag 2003, S. 47]
Der seltsame Trotz, der vorhin in ihren scheuen Augen aufgeflackert war, schien sich plötzlich gegen den Mann zu richten. [Neutsch, Erik: Spur der Steine, Halle: Mitteldeutscher Verl. 1964 [1964], S. 698]
Und dann wurde das Tempo allen anfeuernden Rufen zum Trotz immer langsamer. [Die Zeit, 11.03.1966, Nr. 11]
Wie zum Trotz soll die Tour wieder magische Momente liefern. [Die Zeit, 24.06.2013 (online)]
Einer, der sich unschuldig findet, seift sich aus Trotz nicht ein. [Frisch, Max: Stiller, Rheda-Wiedenbrück: Bertelsmann 1997 [1954], S. 26]
Zitationshilfe
„Trotz“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Trotz>.

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Worthäufigkeit

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