Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

Unmut, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Unmut(e)s · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Worttrennung Un-mut
Wortzerlegung un- Mut
Wortbildung  mit ›Unmut‹ als Erstglied: unmutig · Unmutsfalte · unmutsvoll · Unmutsäußerung
eWDG

Bedeutung

Missgestimmtheit, Missmut, Ärger
Beispiele:
ein leichter, bitterer Unmut
Tränen des Unmuts
voller Unmut (über etw.) sein
das hat er nur im ersten Unmut gesagt, getan
er hat sich in seinem Unmut zu diesen Worten hinreißen lassen
umgangssprachlichseinem Unmut Luft machen
seinen Unmut an jmdm. auslassen
seinen Unmut (über etw.) nicht verbergen
etw. vertreibt jmds. Unmut
jmds. Unmut verfliegt
Franklin … verschloß Unmut und Ungeduld tief in seiner Brust [ Feuchtw.Füchse722]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Mut · Unmut · mutig · muten · vermuten · vermutlich · Vermutung · zumuten · Zumutung · mutmaßen · mutmaßlich · Mutwille · mutwillig · Übermut · übermütig
Mut m. ‘Kühnheit, Unerschrockenheit’, ahd. muot ‘Kraft des Denkens, Seele, Herz, Gemütszustand, Gesinnung, Gefühl, Absicht, Neigung’ (8. Jh.), mhd. muot, asächs. mōd, mnd. mōt, můt, mnl. moet, nl. moed, afries. aengl. mōd, engl. mood ‘Stimmung, Laune’, anord. mōðr ‘Zorn, aufgeregter Sinn’, schwed. mod ‘Mut, Beherztheit’, got. mōþs ‘Zorn’ (germ. *mōþa-). Vielleicht sind vergleichbar griech. mṓsthai (μῶσθαι) ‘streben, trachten, verlangen’, lat. mōs ‘zur Regel gewordener Wille, Sitte, Brauch’ (s. Moral), so daß auf eine Wurzel ie. *mē-, *mō-, *mə- ‘heftigen und kräftigen Willens sein, heftig streben’ zurückgegangen werden kann. Mut bezeichnet ursprünglich die inneren Triebkräfte, Gemütszustände, Erregungen und Empfindungen des Gefühls im Gegensatz zum Verstand. Vom 16. Jh. an setzt sich die verengte Bedeutung ‘kühne und unerschrockene Haltung gegenüber Wagnis und Gefahr’ durch. Dazu mit negierendem un- (s. d.) Unmut m. ‘Ärger, Mißstimmung’, ahd. unmuot n. ‘Betrübnis’ (um 1000), mhd. unmuot m. ‘Mißstimmung, Zorn’, mnd. unmōt n. m., aengl. unmōd n. – mutig Adj. ‘tapfer, kühn’, mhd. muotec, muotic ‘beherzt, kühn’, asächs. mōdag ‘zornig, aufgeregt’, aengl. mōdig ‘aufgeregt, mutig’, got. mōdags ‘zornig’. muten Vb. ‘etw. begehren, verlangen, seinen Sinn auf etw. richten’, ahd. muoten (9. Jh.), muotōn (um 1000), mhd. muoten; seit etwa 1800 als Simplex ungebräuchlich. vermuten Vb. ‘annehmen, für wahrscheinlich halten’ (16. Jh.), mnd. vormōden; vermutlich Adj. ‘wahrscheinlich’ (16. Jh.); Vermutung f. ‘Annahme’ (16. Jh.). zumuten Vb. ‘unbilligerweise etw. von jmdm. verlangen’, mhd. zuomuoten; Zumutung f. (15. Jh.). mutmaßen Vb. ‘annehmen, für wahrscheinlich halten’, spätmhd. muotmāʒen ‘abschätzen’, zu spätmhd. muotmāʒe ‘Teilung nach Angemessenheit, Abschätzung’; mutmaßlich Adj. ‘der Annahme gemäß’ (18. Jh.). Mutwille m. ‘Absicht’, ahd. muotwillo ‘eigener freier Entschluß’ (8. Jh.), mhd. muotwille; mutwillig Adj. ‘absichtlich, leichtfertig’, mhd. muotwillec ‘dem eigenen (guten oder bösen) Willen folgend’. Übermut m. ‘Ausgelassenheit, Anmaßung, Überheblichkeit’, ahd. ubarmuot (um 1000), mhd. übermuot ‘stolzer, hochfahrender Sinn’; übermütig Adj. ‘ausgelassen, leichtsinnig, fröhlich’, ahd. ubarmuotīg (8. Jh.), mhd. übermüetec ‘stolz, hochfahrend gesinnt, heldenmütig’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Groll · Leidwesen · Missfallen · Missmut · Missvergnügen · Unmut · Verdruss · Verstimmung · Verärgerung · Ärger  ●  Grant ugs., österr., bayr.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Unmut‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Unmut‹.

Verwendungsbeispiele für ›Unmut‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

War es abgebrochen vom vielen Präsentieren, abgebrochen worden aus Unmut? [Harig, Ludwig: Ordnung ist das ganze Leben, München u. a.: Hanser 1987 [1986], S. 50]
Am Ende ist der Unmut wieder einmal größer als der Mut. [Die Zeit, 25.02.1999, Nr. 9]
Gerade diese neue Transparenz erregte aber erstmals richtig den Unmut vieler Kunden. [Die Zeit, 13.12.1996, Nr. 51]
Aber im amerikanischen Kongreß mehrt sich der Unmut über die reichen Deutschen. [Der Spiegel, 17.09.1990]
Allzu groß ist ihr Unmut über diese Entwicklung aber auch nicht. [o. A.: KEINE CHANCE FÜR DIE SANDINISTEN. In: Marxistische Zeit- und Streitschrift 1980-1991, München: Gegenstandpunkt Verl. 1998 [1988]]
Zitationshilfe
„Unmut“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Unmut>.

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