Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

Vision, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Vision · Nominativ Plural: Visionen
Aussprache 
Worttrennung Vi-si-on
Wortbildung  mit ›Vision‹ als Erstglied: visionieren · Visionsradius  ·  mit ›Vision‹ als Letztglied: Angstvision · Audiovision · Eurovision · Horrorvision · Intervision · Kosmovision · Multivision · Schreckensvision · Supervision · Television · Totalvision · Traumvision · Zukunftsvision
 ·  mit ›Vision‹ als Grundform: Visionär · visionär
Herkunft aus vīsiōlat ‘das Sehen, Ansehen, Anblick, Erscheinung, geistige Vorstellung, Idee’ < vidērelat ‘sehen, wahrnehmen, erkennen’
eWDG

Bedeutung

häufig die Zukunft betreffendes Bild, das nur in jmds. Vorstellung vorhanden ist, Gesicht, Erscheinung
Beispiele:
eine innere, seltsame, krankhafte, prophetische Vision
schreckliche, apokalyptische, spukhafte Visionen
eine großartige Vision der Zukunft
eine Vision steigt auf, überkommt ihn, ging in Erfüllung
er hatte eine (deutliche) Vision, sah, erlebte eine Vision
dieser Anblick tauchte plötzlich auf wie eine Vision
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Vision · visionär · Visionär
Vision f. ‘Erscheinung, Trugbild’, mhd. visiōn, visiūn(e) f. ‘Traumgesicht’, entlehnt aus lat. vīsio (Genitiv vīsiōnis) m. ‘das Sehen, Ansehen, Anblick, Erscheinung, geistige Vorstellung, Idee’; zu lat. vidēre (vīsum) ‘sehen, wahrnehmen, erkennen’. Vision bezeichnet zuerst (Anfang 14. Jh., oft lat. flektiert) in der Sprache der Mystik (Meister Eckhart, Seuse) eine übernatürliche Erscheinung, die als religiöse Erleuchtung aufgenommen wird; danach allgemeiner ‘auf Einwirkung übernatürlicher Kräfte beruhende Erscheinung, Vorstellung, Ahnung’ (16. Jh.), heute besonders ‘auf Sinnestäuschung beruhendes Trugbild, Halluzination, Traumbild’. – visionär Adj. ‘nach Art einer Vision wahrgenommen, seherisch, traumhaft, auf Einbildung beruhend, unwirklich’ (Ende 18. Jh.), aus frz. visionnaire ‘(angeblich) Visionen habend, seherisch, schwärmerisch, versponnen’; im Frz. auch substantivisch, woraus Visionär m. ‘wer Visionen hat, Geisterseher, Träumer, Phantast’ (1. Hälfte 18. Jh.), anfangs vereinzelt latinisiert Visionarius und in vom Frz. beeinflußter Schreibung Vision(n)air(e).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Vision‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Vision‹.

Verwendungsbeispiele für ›Vision‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die Vision erschreckte ihn so, daß er zu dem Schluß kam, es sei längst noch nicht genug geschehen, um von Trennung zu sprechen. [Becker, Jurek: Amanda herzlos, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1993 [1992], S. 241]
In den folgenden Oden tritt dann die Vision langsam zurück, zuerst nur an den äußersten Rändern wie ein leichtes Abwelken des Lichtes spürbar. [Le Fort, Gertrud von: Das Schweißtuch der Veronika, Frankfurt a. M.: Fischer 1959 [1928], S. 130]
Doch die politische Übersetzung ihrer Visionen ließ in beiden Fällen nicht einmal zwei Generationen auf sich warten. [Sloterdijk, Peter: Kritik der zynischen Vernunft Bd. 1, Frankfurt: Suhrkamp 1983, S. 355]
Durch diese Erkenntnis fühlt er sich verpflichtet, seine Vision in sein eigenes Leben umzugestalten. [Jung, Carl Gustav: Psychologische Typen. In: ders., Gesammelte Werke, Bd. VI, Zürich u. a.: Rascher 1967 [1921], S. 436]
Wenn sich das Lachen nicht mehr unterdrücken lässt, sind die Visionen am grausamsten. [Die Zeit, 23.03.2000, Nr. 13]
Zitationshilfe
„Vision“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Vision>.

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