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Wucht, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Wucht · Nominativ Plural: Wuchten
Aussprache 
Wortbildung  mit ›Wucht‹ als Erstglied: Wuchtbrumme · wuchtig
Mehrwortausdrücke  eine Wucht sein / die Wucht sein
eWDG

Bedeutungen

1.
durch jmdn., etw. erzeugte Kraft, Gewalt, die jmdn., etw. trifft
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
eine große, ungeheure Wucht
die Wucht eines Schlages, Bergrutsches
die Wucht des Angriffs, Gegners
der Sturm erreichte seine volle Wucht
mit aller Wucht zuschlagen
der Hieb traf ihn mit ganzer Wucht
unter der Wucht des Zusammenpralls kam er zu Fall
2.
beeindruckende Wirkung
Grammatik: nur im Singular
a)
eindrucksvolle Größe, Macht
Beispiele:
die monumentale Wucht eines Bauwerkes
eine Szene von dramatischer Wucht
Die Wucht seiner Persönlichkeit hätte den Ausschlag gegeben [ Th. MannZauberb.2,879]
b)
erdrückende Last, Schwere
Beispiele:
die furchtbare Wucht der Katastrophe
der Täter gestand unter der Wucht der Beweise
3.
salopp große Anzahl, Anhäufung
Beispiele:
eine Wucht Papier, Bretter
Wuchten von Schneewehen
4.
salopp Prügel, Schläge
Grammatik: meist im Singular
Beispiele:
eine Wucht bekommen, beziehen
der hat ne Wucht in die Rippen gekriegt [ DöblinAlexanderpl.212]
5.
salopp das, etw. ist ’ne Wucht!das, etw. ist großartig!
Beispiel:
es ist ’ne Wucht, dass du doch noch gekommen bist!
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Wucht · wuchten · wuchtig
Wucht f. ‘schwere Last, Stoßkraft, Schwung’, Übernahme (17. Jh., geläufig seit 18. Jh.) von nd. omd. Wucht ‘Gewicht, Schwere’ in die Literatursprache, Nebenform (mit Übergang von i zu u nach w) von gleichbed. mnd. wicht(e), nd. Wicht (s. Gewicht). Die heute vorherrschende Bedeutung ‘Stoßkraft, Schwung, Gewalt’ (eines in Bewegung befindlichen Körpers) entwickelt sich erst im 19. Jh. aus ‘Schwere’ (eines ruhenden Körpers). Umgangssprachlich das ist ’ne Wucht ‘das ist großartig’, eigentlich ‘das ist Schwere, ist Masse’ (1. Hälfte 20. Jh.). – wuchten Vb. ‘schwer sein, bedrücken, schwer heben, hart arbeiten’ (Ende 18. Jh.). wuchtig Adj. ‘schwer, massig, schwungvoll, kraftvoll’ (Mitte 19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(mit) Wumms · Gewalt · Heftigkeit · Kraft · Schwung · Ungestüm · Vehemenz · Wucht  ●  (da ist) Musik dahinter ugs. · (mit) Dampf (dahinter) ugs. · (mit) Karacho ugs. · (mit) Schmackes ugs., ruhrdt.
Assoziationen
  • dynamisch · energiegeladen · energievoll · energisch · kraftvoll · lebhaft · schwungvoll  ●  mit Kawumm ugs. · mit Musik dahinter ugs. · mit Wumm(s) ugs. · powervoll ugs., anglisierend · schnittig geh. · unter Dampf stehen(d) ugs. · voll innerer Kraft geh.
  • Aplomb · Nachdruck · Vehemenz
  • Zug (haben) · mit (viel) Power  ●  (es ist) Musik dahinter ugs. · (es ist) ordentlich Zug drin ugs., variabel · Nicht kleckern, klotzen! ugs., kommentierend · es geht richtig zur Sache ugs. · sich ordentlich reinhängen ugs. · sich richtig Mühe geben ugs.

Physik
Assoziationen

Hiebe · Körperstrafe · Prügel · Schläge · Tracht Prügel · Züchtigung · es setzt Prügel · es setzt was · es setzt was mit dem Rohrstock  ●  (dann hat dein) Arsch Kirmes derb · (die) Jacke voll ugs. · (eine) Wucht ugs., regional · (es gibt) langen Hafer ugs. · (es gibt) was hinter die Löffel ugs. · (es gibt) was hinter die Ohren ugs. · Abreibung ugs. · Dresche ugs. · Haue ugs. · Keile kriegen ugs. · Kloppe ugs. · Senge ugs. · den Arsch voll kriegen derb · langen Hafer kriegen ugs.
Unterbegriffe
  • Bastinado · Bastonade  ●  Falaka arabisch · Sohlenstreich veraltet
Assoziationen
  • Rohrstock · Schlagstock · Stecken  ●  spanisches Rohr veraltet · Liebmacher derb, zynisch · gelber Onkel ugs.
  • eindreschen (auf) · einprügeln (auf) · einschlagen (auf) · verprügeln  ●  (jemandem) den Hintern versohlen ugs. · (jemandem) die Hucke vollhauen ugs. · (jemandem) eine Abreibung verpassen ugs. · abschwarten derb · verdreschen ugs. · verhauen ugs. · verkloppen ugs. · vermöbeln ugs. · verwichsen derb · windelweich prügeln ugs.
  • (eine) Tracht Prügel geben · (eine) Tracht Prügel verabreichen · (jemandem) den Hintern versohlen · (jemanden) verprügeln · (jemanden) züchtigen · (jemanden) übers Knie legen · jemanden verkloppen · jemanden vermöbeln · körperlich bestrafen  ●  langen Hafer geben selten · (jemandem) den Hosenboden strammziehen ugs. · (jemanden) abreiben ugs. · jemandem eine Naht verpassen ugs. · jemanden verbimsen ugs. · jemanden vertobaken ugs., norddeutsch · jemanden verwamsen ugs.
  • Geißel · Gerte · Peitsche · Reitgerte · Rute
  • Ohrfeige · Ohrlasche  ●  Backpfeife bundesdeutsch · Maulschelle bundesdeutsch · Schelle bundesdeutsch · Backenstreich geh., veraltet, kirchlich · Dachtel ugs., österr. · Fotze(n) derb, österr., bayr. · Klatsche ugs., bundesdeutsch · Knallschote ugs., bundesdeutsch, salopp, regional · Tätschen ugs., österr. · Wangenstreich geh., veraltet · Watsch(e)n ugs., bayr., österr.
  • (schwere) Verletzungen zufügen · grün und blau schlagen · halbtot schlagen · misshandeln · übel zurichten  ●  draufhauen wie auf kalt Eisen ugs., veraltend
  • Prügelbock · Strafbock
  • Misshandlung  ●  Körperverletzung (Handlung) juristisch
  • (da ist) (aber) die Kacke am Dampfen derb · (dann gibt es) Stress ugs. · (dann ist) (aber) Panhas am Schwenkmast ugs., ruhrdt. · (das gibt) Ärger! ugs. · (es gibt) Kasalla ugs., rheinisch, salopp · (es) setzt was ugs., veraltend · dann ist Stress angesagt ugs.
  • (zu Hause) verprügelt werden · Schläge bekommen · geschlagen werden (von den Eltern)  ●  (eine) Tracht Prügel bekommen ugs. · den Arsch versohlt bekommen ugs. · gezüchtigt werden geh. · versohlt werden ugs.

Typische Verbindungen zu ›Wucht‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Wucht‹.

Verwendungsbeispiele für ›Wucht‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die Wucht der völlig überraschenden Offensive traf die deutschen Divisionen schwer. [Buchbender, Ortwin u. Sterz, Reinhold (Hg.), Das andere Gesicht des Krieges, München: Beck, 1982, S. 81]
Das Problem trifft alle, aber nicht alle mit gleicher Wucht. [Die Zeit, 19.07.1996, Nr. 30]
Nicht zu übersehen ist bei diesem Verfahren die moralische Wucht. [o. A.: NOTIZEN ZUR TÄTIGKEIT STAATSSICHERHEIT (WEST). In: Marxistische Zeit- und Streitschrift 1980-1991, München: Gegenstandpunkt Verl. 1998 [1990]]
Die Wucht des extrem starken Zuges im rechten Arm reißt mich von den Beinen. [Die Zeit, 07.03.1986, Nr. 11]
Ihre agitatorische Wucht erhalten sie dadurch, daß sie von den Opfern geteilt werden. [o. A.: EIN FEHLER MACHT GESChiCHTE. In: Marxistische Zeit- und Streitschrift 1980-1991, München: Gegenstandpunkt Verl. 1998 [1983]]
Zitationshilfe
„Wucht“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Wucht>.

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