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Zivilist, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Zivilisten · Nominativ Plural: Zivilisten
Aussprache  [ʦiviˈlɪst]
Worttrennung Zi-vi-list
Wortzerlegung zivil -ist
Wortbildung  mit ›Zivilist‹ als Erstglied: Zivilistin · zivilistisch
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eWDG und DWDS

Bedeutungen

1.
jmd., der nicht Angehöriger der Streitkräfte eines Landes ist
Kollokationen: DWDS
mit Adjektivattribut: unschuldige, unbewaffnete, wehrlose Zivilisten; getötete, unbeteiligte Zivilisten
als Akkusativobjekt: Zivilisten töten, ermorden, erschießen, umbringen, angreifen, massakrieren, bombardieren; Zivilisten schützen, schonen, verschonen
in Präpositionalgruppe/-objekt: ein Massaker, ein Mord an Zivilisten; der Tod, die Tötung, Ermordung von Zivilisten; der Schutz von Zivilisten
in Koordination: Zivilisten und Kombattanten, Militärangehörige, Soldaten, Sicherheitskräfte
mit Prädikativ: Zivilisten sind die Leidtragenden, Opfer, Ziele
als Aktivsubjekt: Zivilisten fliehen, flüchten, verlassen [ihre Heimat], leiden
mit Präpositionalgruppe/-objekt: Zivilisten auf der Flucht
als Genitivattribut: der Schutz, das Leid, Schicksal, die Evakuierung, Lage, Versorgung der Zivilisten
Beispiele:
Zwar gelang es lokalen Milzen, die brutalen Radikal‑Islamisten [aus Darna] zu vertreiben. Doch unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung eroberte wenig später [General] Haftar die Stadt und liess sie dabei von seinen Truppen regelrecht sturmreif schiessen. »Die Soldaten machten damals [2011] kaum einen Unterschied zwischen Zivilisten und Kämpfern«[…]. [Neue Zürcher Zeitung, 16.09.2023]DWDS
Um verwundete Soldaten und Zivilisten versorgen zu können, wurden Aushilfslazarette und Krankenhäuser möglichst außerhalb der Städte errichtet. [Neue Osnabrücker Zeitung, 14.09.2023]DWDS
[…] wie ihr Zivilisten euch das Militär vorstellt […] [ St. ZweigUngeduld242]
Ich bin ein Zivilist und habe die Offiziersehre nie begriffen […] [ DürrenmattRomulusIII]
2.
jmd., der Zivilkleidung trägt
Beispiele:
neben dem Offizier saß ein Zivilist am Steuer
Ja, wir haben Militär gesehen. Und auch viele bewaffnete Zivilisten, von denen man nicht wissen konnte, ob das Stammesangehörige sind oder Militärs in Zivil. [Berliner Zeitung, 13.05.1994]DWDS
In meiner Nähe standen zwei Zivilisten, die ich nach ihrem ganzen Verhalten für Polizeibeamte in Zivil hielt. [Der Spiegel, 12.06.1967]DWDS
[…] vier Männer drangen herein, Zivilisten […] [ WeisenbornMemorial25]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
zivil · Zivil · 1Zivilist · 2Zivilist · zivilisieren · zivilisiert · Zivilisation · zivilisatorisch
zivil Adj. ‘nach den gesellschaftlichen Normen handelnd und auftretend, gesittet, zivilisiert’ (17. Jh.), in der Kaufmannssprache ‘angemessen, annehmbar, nicht überhöht’, vgl. einen civilen Preiß (2. Hälfte 17. Jh.), entlehnt aus lat. cīvīlis ‘den Bürger betreffend, bürgerlich, voll Bürgersinn, gemeinnützig, leutselig, populär, höflich, den Staats-, Zivildienst betreffend, öffentlich’; zu lat. cīvis ‘Bürger, Mitbürger’, ursprünglich ‘Haus-, Gemeindegenosse’. Früher bezeugt ist civilisch (16. Jh.) ‘den Staatsbürger, das öffentlich-politische Gemeinwesen, die Rechtsfähigkeit des Bürgers betreffend, privatrechtlich’ und (17. Jh.) ‘außerhalb des Militärs stehend’; in der Komposition gilt dafür (reich bezeugt) Civil-, vgl. (für den bürgerlich-privatrechtlichen Bereich) Civilsache (16. Jh.), -strafe (17. Jh.), -recht, -prozeß (18. Jh.) und (für den nichtmilitärischen Bereich) Civilgebäu (17. Jh.), -stand (18. Jh.), -behörde, -bevölkerung (19. Jh.). Erst spät tritt in diesen Verwendungen zivil als freies Adjektiv auf, und zwar zuerst für ‘nichtmilitärisch’ (Mitte 19. Jh.), dann für ‘bürgerlich-privatrechtlich’ (um 1900). – Zivil n. ‘nicht zum Militär gehörender Teil der Bevölkerung, nichtmilitärischer Lebensbereich’ (vgl. Civil oder Militair, Anfang 18. Jh.), ‘nichtmilitärische Kleidung’ im Unterschied zur Uniform (2. Hälfte 19. Jh., besonders in Civil); vgl. Räuberzivil ‘Kleidung, an der man den Offizier bzw. den gesellschaftlichen Stand nicht erkennt’ (2. Hälfte 19. Jh.), jünger ‘bequeme, unangemessene, auch abgerissene Kleidung’. 1Zivilist m. ‘Kenner, Lehrer, Student des bürgerlichen Rechts, des Zivilrechts’, entlehnt (Ende 17. Jh.) aus gleichbed. mlat. civilista. 2Zivilist m. ‘wer nicht den Streitkräften angehört, wer keine Uniform trägt’ (Ende 18. Jh.), abgeleitet von zivil (s. oben). zivilisieren Vb. ‘urgesellschaftliche Zustände überwinden, technischen Fortschritt, moderne Lebensformen einführen’ (Anfang 18. Jh.), ‘mit technischen Hilfsmitteln urbar machen, kultivieren’ (1. Hälfte 20. Jh.), rückgebildet (wohl in Anlehnung an gleichbed. mfrz. frz. civiliser) aus zivilisiert Part.adj. ‘Zivilisation besitzend, fortgeschritten, entwickelt, gesittet, gebildet’ (2. Hälfte 17. Jh., entsprechend unzivilisiert), aus gleichbed. mfrz. frz. civilisé. Zivilisation f. ‘mit der Auflösung der Urgesellschaft beginnender Zeitabschnitt, auf technischem und wissenschaftlichem Fortschritt beruhende Lebensweise, durch Erziehung und Bildung geprägte Lebensart’ (2. Hälfte 18. Jh.), nach frz. civilisation, engl. civilization. zivilisatorisch Adj. ‘die Zivilisation betreffend, sie fördernd, auf ihr beruhend’ (1. Hälfte 19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Zivilist · Zivilperson
Oberbegriffe
Assoziationen
  • nichtmilitärisch · zivil

Typische Verbindungen zu ›Zivilist‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Zivilist‹.

Zitationshilfe
„Zivilist“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Zivilist>.

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selten häufig

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