abstoßend
Bedeutungsübersicht
DWDS-Vollartikel
Bedeutungen
1.
Antipathie, Abscheu, Ekel oder Widerwillen auslösend
Kollokationen:
als Adjektivattribut: abstoßende Brutalität, Hässlichkeit; abstoßende Masken, Praktiken; ein abstoßender Anblick, Geruch; eine abstoßende Erscheinung, Wirkung; ein abstoßendes Schauspiel, Verbrechen
mit Adverbialbestimmung: moralisch abstoßend
als Adverbialbestimmung: abstoßend hässlich
in Koordination: faszinierend und abstoßend [zugleich]
Beispiele:
[…]
ich finde jegliche Form von sexueller Gewalt
abstoßend. [Zeit Magazin, 03.01.2018]
Das Ungewohnte wirkt leicht befremdend, ja
abstoßend. [Kurz, Robert: Schwarzbuch Kapitalismus, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 328]
Wie keiner vor ihm mischt Baudelaire banale Realität mit Fantasie,
das Abstoßende mit dem Schönen. [Süddeutsche Zeitung, 04.10.2014]
Selbst wenn Zigarettenschachteln mit den
abstoßendsten Fotos von Raucherbeinen oder zu
Kohle degenerierten menschlichen Lungen bepflastert wären, die wirklich
hartgesottenen unter den Rauchern würde dies kaum abschrecken. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.05.2001]
»Der Killer, der seine Opfer gnadenlos abschlachtet, wird in der
Phantasie zur Inkarnation des Bösen, faszinierend und
abstoßend zugleich«, schreibt Gabriele Meierding
in ihrem Buch »Psychokiller«. [Berliner Zeitung, 18.11.1995]
2.
Physik durch die elektromagnetische Wechselwirkung den Abstand zwischen gleichnamigen elektrischen Ladungen oder magnetischen Polen vergrößernd
Grammatik: ohne Steigerung
Kollokationen:
als Adjektivattribut: eine abstoßende Kraft, Wirkung
Beispiele:
Die Technik der Magnetlager basiert auf den anziehenden und
abstoßenden Kräften zwischen magnetischen
Teilen. [Der Standard, 06.12.2009]
Dass die Fäden nicht zusammenkleben, sondern eine Art fliegenden
Teppich bilden, war ein Hinweis, dass »abstoßende
elektrostatische Kräfte im Spiel sind«, sagt Studienautorin Erica
Morley. [Süddeutsche Zeitung, 06.07.2018]
bildlichAls sich Franziskus und Trump […] erstmals die Hand schüttelten, sahen sie
jedenfalls noch nicht wie zukünftige Telefonfreunde aus, sondern eher wie
zwei sich abstoßende Magnete. [Die Zeit, 02.06.2017]
Sobald der elektrische Strom durch die Spule geleitet wurde, übten
die Magnete nacheinander abstoßende und anziehende
Wirkung auf die Spule aus und brachten so das Pendel zum
Schwingen. [Matthäus Hipp, der größte Erfinder auf dem Gebiet der Uhrmacherkunst in Verbindung mit der Elektrotechnik. In: Dinglers Polytechnisches Journal (Hg. E. Jahnke), Jg. 1913/328, S. 724–727. Berlin, 1913]
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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
stoßen · Stoß · Stößel · abstoßen · abstoßend · anstoßen · Anstoß · anstößig · verstoßen · Verstoß · vorstoßen · Vorstoß
stoßen Vb. ‘mit kurzer, heftiger Bewegung an etw. anprallen, etw. mit heftigem Druck in eine Richtung bewegen’. Das stark flektierende Verb ahd. stōʒan (um 800), mhd. stōʒen, asächs. stōtan, mnd. mnl. stōten, nl. stoten, got. stautan (germ. *stautan) und schwach flektierendes anord. stauta führen mit den außergerm. Verwandten aind. tudáti ‘stößt, schlägt, sticht’, air. dotuit ‘fällt’, lat. tundere ‘stoßen, schlagen’, studēre ‘betreiben, streben, trachten’ auf mit Dental weitergebildetes ie. *(s)teud- der nur in Erweiterungen auftretenden Wurzel ie. *(s)teu- ‘stoßen, schlagen’ (s. Stief-, Stock, Stubbe, Stück). – Stoß m. ‘kurzer, heftiger Anprall, ruckartige gezielte Bewegung’, ahd. (8. Jh.), mhd. stōʒ ‘Stoß, Stich, Streit’ (germ. *stauti-); auch ‘aufgeschichteter, zusammengestoßener Haufen’ (15. Jh.). Dazu die Wendung sich einen Stoß geben ‘sich ermuntern, aufraffen’ (19. Jh.), älter seinem Herzen einen Stoß geben (18. Jh.), seiner Seele einen Stoß tun (17. Jh.). Stößel m. ‘Werkzeug zum Zerkleinern und Zerstampfen’, ahd. stōʒil (Hs. 12. Jh.), mhd. stœʒel, mit dem Suffix germ. -ila- gebildete Gerätebezeichnung. abstoßen Vb. ‘durch einen Stoß entfernen, absondern, lostrennen, etw. ausscheiden, sich einer Sache oder Person entledigen, zurückweisen’, ahd. abastōʒan ‘herabstoßen, seines Amtes entheben, vertreiben, verdrängen’ (um 1000), mhd. abestōʒen ‘herabstoßen, entfernen, abladen, brechen, absegeln, von der rechten Fährte abweichen’; abstoßend Part.adj. ‘Abneigung, Widerwillen hervorrufend, ekelerregend’ (Ende 18. Jh.). anstoßen Vb. ‘an etw. stoßen, Gläser klingen lassen, Ärgernis verursachen’, ahd. anastōʒan ‘an etw. stoßen, anstürmen, anschlagen’ (9. Jh.), mhd. anestōʒen ‘in See stechen, anzünden, befallen’; Anstoß m. ‘erster, auslösender Stoß, Anprall, Ärgernis’, ahd. anastōʒ ‘Stoß, Anprall, Antrieb’ (11. Jh.), mhd. anstōʒ ‘Angriff, Anfechtung’; anstößig Adj. ‘angrenzend’ (15. Jh.), ‘Ärgernis erregend’ (16. Jh.). verstoßen Vb. ‘jmdn. von sich stoßen, abweisen, sich vergehen, zuwiderhandeln’, ahd. firstōʒan ‘vertreiben, ablehnen, Anstoß nehmen’ (9. Jh.), mhd. verstōʒen ‘stoßen, aus der Richtung bringen, vertreiben, entfernen, sich irren, verirren’; Verstoß m. ‘Verletzung einer Bestimmung, Versehen, Fehler’ (17. Jh.), älter (vereinzelt) ‘Mittel zum Verstopfen von Öffnungen’ (16. Jh.). vorstoßen Vb. ‘nach vorn stoßen’ (15. Jh.), militärisch ‘vordringen, plötzlich angreifen’ (19. Jh.), ahd. furistōʒan ‘in Bewegung setzen, nach vorn stoßen’ (11. Jh.); Vorstoß m. ‘Angriff’ (19. Jh.), älter ‘Hervortretendes’ an Kleidungsstücken, Bauwerken (17. Jh.), ‘das Nachvorngestoßene’, z. B. ‘das Wachs, womit die Bienen den Stock für den Winter verschließen’ (16. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Brechreiz auslösend ·
Ekel erregend ·
abscheulich ·
abstoßend ·
ekelerregend ·
ekelhaft ·
ekelig ·
eklig ·
widerlich ·
widerwärtig ●
unappetitlich auch figurativ ·
ungustiös österr. ·
bäh ugs., Babysprache ·
degoutant geh.
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