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abwinken

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GrammatikVerb · winkt ab, winkte ab, hat abgewinkt/abgewunken
Aussprache  [ˈapvɪŋkn̩]
Worttrennung ab-win-ken
Wortzerlegung ab- winken
Wortbildung  mit ›abwinken‹ als Grundform: Abwinken
Mehrwortausdrücke  bis zum Abwinken
DWDS-Vollartikel

Bedeutungen

1.
jmd. winkt ab(mit einer Handbewegung, einem Wink) seine Ablehnung, sein Desinteresse, seine Geringschätzung, seinen Unwillen o. Ä. zum Ausdruck bringen, zu verstehen geben
Kollokationen:
mit Adverbialbestimmung: dankend, müde, gelangweilt, resigniert, genervt, unwirsch, ärgerlich, unwillig, verächtlich, bedauernd, lachend, lässig abwinken
mit Präpositionalgruppe/-objekt: mit Verweis auf etw. abwinken
mit Aktiv-/Passivsubjekt: Interessenten, Kandidaten, Skeptiker winken ab
Beispiele:
Oliver Bierhoff, der Manager des Nationalteams, hat bereits abgewinkt, er will die Nachfolge Niersbachs nicht antreten. [Neue Zürcher Zeitung, 10.11.2015]
Selbst der Tscheche reagierte überrascht, als Schiedsrichter Fischer plötzlich das Goal (= Tor) abwinkte (= für ungültig erklärte). [Neue Zürcher Zeitung, 05.03.2016]
Niemand wollte oder konnte sich in dieser Zeit mit unseren Problemen beschäftigen. Wir mussten aber irgendwie weitermachen, und so haben wir im Sommer 1990 eine neue Truppe aufgebaut. Eigentlich eine Schnapsidee. Keiner wollte von uns hören, alle haben nur abgewinkt. [Der Spiegel, 24.11.2015 (online)]
Eigentlich sind es Wegelagerer. Die Gestalten warten besonders gerne am Großen Stern. Kaum stoppt der Verkehr, schwärmen sie aus, heben mit fragender Miene den tropfenden Wischer. Wer zuckt oder freundlich guckt, bekommt die Scheibe geputzt, wer unwillig abwinkt auch. [Berliner Zeitung, 19.04.2001]
Ich schlug ihm vor, an einem anderen Tag wiederzukommen, aber er winkte ab. [Maron, Monika: Stille Zeile Sechs, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1991, S. 192]
Natürlich gab es anfangs auch Menschen, die geringschätzig abwinkten, als sie von der Absicht der Jugendlichen hörten, die verschlammten, verstrüppten und verschilften Flutgräben zu räumen. [Neues Deutschland, 10.11.1956]
2.
Motorsport, Skisport einem Sportler mit einem Winkelement ein Zeichen geben
a)
jmd. winkt jmdn., etw. abdurch ein Winkzeichen beenden
Beispiele:
Die Rennen werden nur noch symbolisch mit der schwarz‑weiß karierten Fahne abgewinkt. Nun signalisiert ein besser sichtbares LED‑Licht das Ende des Grand Prix. [Welt am Sonntag, 10.03.2019]
Vettels Darbietung war, da konnte Topmodel Winnie Harlow aus Versehen ruhig eine Runde zu früh mit der schwarz‑weiß‑karierten Flagge abwinken, der bislang eindeutigste Triumph über den Rivalen Mercedes. [Süddeutsche Zeitung, 12.06.2018]
Er liess sich auch von zwei weiteren Safety‑Car‑Phasen und einem näher kommenden Verfolger Daniel Ricciardo nicht mehr bremsen, bis nach der Maximalzeit von zwei Stunden und nur 58 der geplanten 61 Runden abgewunken wurde. [Neue Zürcher Zeitung, 17.09.2017]
So wie es aussieht, hat der Spanier [Alonso] in seiner ersten Ferrari‑Saison das anfängliche Unbehagen über den fliegenden Wechsel aus dem Weg geräumt. Auch wenn er in Abu Dhabi nun doch nicht als Weltmeister abgewinkt werden sollte, bleibt er die Nummer eins im roten Kostüm. [Die Welt, 06.11.2010]
Pech hatten die IFA‑Werke mit ihrer DKW RT 125, von Scherzer gefahren, da das Rennen vor dem Endspurt gegen den siegenden Elsner eine Runde zu früh abgewunken wurde. [Berliner Zeitung, 06.09.1949]
b)
jmd. winkt jmdn. abdurch ein Winkzeichen zum Anhalten bewegen
Beispiele:
Drei und fünf Jahre später wurde Vettel als Fahrer von Red Bull als Erster abgewinkt. [Neue Zürcher Zeitung, 01.09.2017]
Im ersten Abschnitt[…] wird nach sieben Minuten der erste Fahrer [der Formel 1] abgewunken. [Die Zeit, 18.03.2016 (online)]
[…] [Skirennläufer] Andreas Sander wurde bei seiner Fahrt abgewunken und verpasste beim zweiten Versuch als achtbarer 31. nur knapp Weltcup‑Punkte. [Die Zeit, 29.12.2010 (online)]
Das Rennen an der Spitze heißt aber wie zuletzt in Lake Louise Riesch gegen Lindsey Vonn, die im Training nach einem Sturz einer anderen Läuferin abgewunken worden war und zweimal auf die kräfteraubende Strecke musste. [Der Standard, 16.12.2010]
Fest steht zunächst, daß der Mercedes‑Rennleiter Neubauer in der Absicht, die Strecke für die Rettungsmannschaften frei zu machen, […] gleich nach dem Unfall an die Rennstrecke stürmte und mit einer gelben Flagge wedelte, um die Fahrer abzuwinken. [Der Spiegel, 22.06.1955]
c)
jmd. winkt jmdn. abein Zeichen für Start oder Ende eines Rennens, eines Laufes o. Ä. geben
Beispiele:
Sind im weiteren Verlauf eine über das Nürburgring‑Streckenabnahme‑Protokoll hinausgehende Teilnehmerzahl angemeldet, so werden alle Fahrer bei Start und Ziel abgewinkt. [MSC-Porz, 25.01.2016, aufgerufen am 25.10.2019]
Hui! Ein überraschendes Geständnis von Reinhard Heß (55), dem Bundestrainer der deutschen Überflieger. Überraschend, weil der Ober‑Adler im Fernsehen immer ganz anders rüber kommt. So energisch, wenn er die [Ski-]Springer mit der Deutschland‑Fahne abwinkt. [Bild am Sonntag, 31.12.2000]
3.
etw. genehmigen, erlauben
Beispiel:
Investitionen wurden vom stolzen Vater – »er hat sich immer erkundigt, wann ich was fahre, hat alle meine Ergebnisse gewusst« – gnädig abgewunken. [Der Standard, 23.02.2016]
4.
veraltet jmd. winkt abmit dem Arm, Blinker einen Richtungswechsel beim Fahren anzeigen
Beispiele:
Mit strahlendem Lächeln bog der neunjährige Andreas Reinholz aus der Stargarder Straße 62 von der Stargarder Straße in die Schönhauser Allee ein – ohne abzuwinken. [Berliner Zeitung, 27.12.1971]
Vor allem Mopedfahrer biegen ab, ohne abzuwinken. [Die Zeit, 01.04.1966]
[…] er drückt um einen Millimeterbruchteil stärker auf den Gashebel. Die Kontrollampe im Rundfeld der Instrumententafel signalisiert, daß die Blinker nach links abwinken: Wir weichen auf die Überholbahn aus. [Neues Deutschland, 12.02.1956]
Ohne abzuwinken, wollte der 65iährige B. am Montag mit seinem Fahrrad in der Hauptstraße in Buchholz die Fahrbahn wechseln. Er wurde von einem Personenauto angefahren und erheblich verletzt. [Berliner Zeitung, 17.01.1956]

letzte Änderung:

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(dankend) absagen · (dankend) abwinken · (sich) nicht interessiert zeigen · kein Interesse haben · kein Interesse zeigen · keine Lust haben · unmotiviert sein  ●  (einfach) nicht wollen ugs. · (sich) wenig geneigt zeigen (zu) geh. · keinen Bock haben (auf) ugs. · keinen Nerv haben ugs. · null Bock haben (auf) ugs.
Assoziationen
  • desinteressiert · gleichgültig · lustlos · ohne Elan · schulterzuckend · unengagiert · uninteressiert  ●  achselzuckend fig. · indifferent geh. · kommste heut nicht, kommste morgen ugs.
  • (jemandem) ist nicht zum (...) zumute · keine Lust haben (auf) · nicht aufgelegt (zu) · nicht in der Stimmung sein (zu)  ●  (jemandem) steht der Sinn nicht nach veraltend · (jemandem) ist nicht nach ugs. · keinen Schnüff haben auf ugs., rheinisch · nicht in ...laune (sein) ugs.
  • (sich) wenig begeistert zeigen (über) · abgeneigt · lustlos · ungeneigt · ungern · unwillig · widerstrebend  ●  abhold geh. · aversiv geh. · nölig ugs.
  • besseres zu tun haben · keine Zeit haben (für)  ●  (jemandem ist seine) Zeit zu schade (für) ugs. · seine Zeit nicht gestohlen haben ugs., fig.
  • nicht (dazu) zu bewegen sein, zu/dass · nicht gewillt sein zu · unwillig sein  ●  (sich) nicht bequemen (zu) ugs. · keine Anstalten machen ugs.
  • (etwas ist) uninteressant (für) · interessiert jemanden nicht (besonders) · liegt jemandem nicht · nicht das Richtige (für)  ●  (ein) ...muffel (sein) mediensprachlich · (da) steht jemand nicht (unbedingt) drauf ugs. · (damit) hat jemand es nicht so ugs. · (jemand ist) nicht so der (die) ... ugs., salopp · da hat jemand keinen Vertrag mit ugs., salopp · jemand hat's nicht so (mit) ugs. · nicht (so) mein Ding ugs. · nicht meins ugs. · nichts am Hut haben (mit) ugs. · nichts für mich ugs.
  • (für etwas) keinen Sinn haben  ●  (für etwas) keine Antenne haben ugs., fig. · (mit etwas) nichts anfangen können ugs. · (überhaupt) nicht wissen, was das (Ganze) soll ugs., salopp · nicht empfänglich (sein für) geh.
  • nicht Schlange stehen (für / um zu) fig. · (etwas) nicht haben wollen ugs. · (sich) nicht reißen (um) ugs. · nicht scharf sein (auf) ugs.
  • (den/die/das) will ich nicht ugs. · (den/die/das) will ich nicht geschenkt haben ugs. · kein Bedarf ugs. · kein Interesse ugs.

(eine) wegwerfende Handbewegung machen · (seinen) Unwillen zu erkennen geben · abwinken  ●  die Nase rümpfen fig.
Assoziationen
  • (sich) desinteressiert zeigen · (sich) nicht interessiert zeigen · (sich) wenig interessiert zeigen · keine Chancen haben (bei) · nichts wissen wollen (von)  ●  nicht landen können bei fig. · fremdeln (mit) ugs., fig. · kein Interesse haben ugs.
  • (die) Nase krausziehen · (die) Nase rümpfen
  • (einer Sache) keine Bedeutung beimessen · abtun · für unwichtig erachten · für unwichtig erklären
  • (sich) manch ablehnenden Spruch anhören müssen · (sich) missbilligende Bemerkungen gefallen lassen müssen · schief angesehen werden  ●  ablehnende Kommentare ernten variabel · schief angeguckt werden ugs., fig.

(etwas) ablehnen · (etwas) verschmähen · (etwas) zurückweisen · (meine) Antwort ist nein · (sich einer Sache) verweigern · (sich) weigern (zu) · ausschlagen (Angebot) · negativ reagieren · nicht eingehen (auf etwas) · nichts wissen wollen (von)  ●  abschlägig bescheiden (Antrag) Amtsdeutsch · abwinken fig., mediensprachlich · (einer Sache die) Zustimmung versagen geh. · nicht zur Verfügung stehen (für) geh.
Assoziationen
  • verletzen  ●  (jemandem) auf den Schlips treten fig. · brüskieren geh. · düpieren geh. · vor den Kopf stoßen ugs., fig.
  • ganz bestimmt nicht tun · nicht wollen  ●  (etwas) fällt mir im Traum nicht ein ugs. · (etwas) würde mir im Traum nicht einfallen ugs. · den Teufel werd' ich tun (und ...) ugs. · ich denke nicht daran! ugs. · ich hab was Besseres zu tun (als) ugs. · ich werd(e) den Teufel tun (und ...) ugs. · ich werde mich hüten (zu / und ...) ugs. · wohl kaum (Kurzantwort) geh.
  • gering achten · geringschätzen · geringschätzig behandeln · herabblicken (auf) · herabschauen (auf) · herabsehen (auf) · hinunterblicken (auf) · hinunterschauen (auf) · nichts halten von · verachten · von oben herab behandeln · wenig halten von  ●  in den Staub treten fig. · mit Füßen treten fig. · (die) Anerkennung verweigern geh.
  • besseres zu tun haben · keine Zeit haben (für)  ●  (jemandem ist seine) Zeit zu schade (für) ugs. · seine Zeit nicht gestohlen haben ugs., fig.
  • (den/die/das) will ich nicht ugs. · (den/die/das) will ich nicht geschenkt haben ugs. · kein Bedarf ugs. · kein Interesse ugs.
  • (einer Sache) die Zustimmung verweigern · (etwas) ablehnen · (sich) entscheiden (gegen) · mit Nein stimmen · seine Stimme abgeben (gegen) · stimmen (gegen) · votieren (gegen)  ●  dagegen sein ugs. · gegen etwas sein ugs.
  • Ablehnung provozieren · zu ablehnenden Reaktionen führen  ●  Reaktanz hervorrufen fachspr., psychologisch

Typische Verbindungen zu ›abwinken‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›abwinken‹.

Zitationshilfe
„abwinken“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/abwinken>.

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