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altbacken

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GrammatikAdjektiv · Komparativ: altbackener · Superlativ: am altbackensten
Aussprache 
Worttrennung alt-ba-cken
formal verwandt mit1backen
Duden, GWDS, 1999

Bedeutungen

1.
von Backwaren   nicht (mehr) frisch; trocken, hart
2.
abwertend altmodisch, überholt, veraltet
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
backen · Bäcker · Bäckerei · Gebäck · altbacken · hausbacken · Backfisch · Backstein
backen Vb. ‘durch Hitzeeinwirkung gar werden (lassen)’. Auf einem stark flektierenden Verbum germ. *bak- beruhen ahd. bahhan (9. Jh.), aengl. bacan und mnl. baken. Auf einem ursprünglich wohl schwach flektierenden geminierten Intensivum germ. *bakk- beruhen ahd. backan, asächs. bakkan, mnl. backen. Schon früh sind beide Verben vermischt worden. Ahd. bahhan, backan, mhd. bachen, backen haben starke Flexion, doch stehen vielfach starke und schwache Formen nebeneinander, vgl. nhd. backen, mnd. backen, nl. bakken. Nur schwache Formen zeigen engl. to bake und das abgeleitete ōn-Verb anord. baka ‘backen, braten, Hände und Füße wärmen’. Außergerm. verwandt sind griech. phṓgein (φώγειν) ‘rösten, braten’ und vielleicht russ. (älter) bažát’ (бажать) ‘wünschen, begehren, sich sehnen’, so daß Anschluß an ie. *bhōg- möglich ist, eine Gutturalerweiterung der unter Bad dargestellten Wurzel ie. *bhē-, *bhō-, tiefstufig *bhə- ‘wärmen, rösten’, wozu auch bähen ‘rösten’ (s. Bad). – Bäcker m. ‘wer Brot u. dgl. bäckt’, ahd. beckeri (Hs. 12. Jh.), mhd. becker, asächs. bakkeri, mnd. becker, mnl. baker, backer, nl. bakker, aengl. bæcere, engl. baker, anord. bakari. Ehemals ein vornehmlich nordd. md. Wort gegenüber obd., besonders westobd. Pfister (ahd. phistur, 9. Jh., aus lat. pistor) und obd. Beck (ahd. brōtbecko, Hs. 12. Jh.); vgl. W. Braun in: Zur Ausbildung d. Norm d. dt. Literaturspr. 2 (1976) 55 ff. Bäckerei f. ‘Werkstatt des Bäckers’ (15. Jh.). Gebäck n. ‘feines Backwerk’, anfangs ‘das auf einmal Gebackene’ (15. Jh.). altbacken Part.adj. ‘vor einiger Zeit gebacken, nicht mehr frisch’, mhd. altbacken. hausbacken Part.adj. ‘bieder, schwunglos’ (19. Jh.), ‘für den häuslichen Bedarf zu Hause gebacken’ (2. Hälfte 16. Jh.). Backfisch m. ‘junger, noch nicht ausgewachsener, nur zum Backen geeigneter frischer Fisch’ (16. Jh.), übertragen (studentensprachlich) ‘unreifer Student’ (vielleicht angelehnt an Bakkalaureus?) und ‘junges Mädchen in der Pubertät’ (Mitte 16. Jh.). Backstein m. ‘roter gebrannter Ziegelstein’ (17. Jh.), Kennzeichen norddeutscher Architektur, vgl. mnd. backstēn.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(ein) Auslaufmodell (sein) · Geschichte (sein) · Vergangenheit sein · altbacken · altmodisch · anachronistisch · antiquiert · hat seine Chance gehabt · hat sich überlebt · hatte seine Chance · nicht mehr Stand der Technik · nicht mehr State of the Art · nicht mehr auf der Höhe der Zeit · nicht mehr in Mode · nicht mehr in die (jetzige) Zeit passen · nicht mehr zeitgemäß · unmodern · veraltet · überholt  ●  Old School engl. · aus der Zeit gefallen (sein) fig. · ausgedient haben auch figurativ · vorsintflutlich fig. · zum alten Eisen gehören(d) fig. · (der/die/das) gute alte (...) ugs. · Die Zeiten sind vorbei. ugs., Spruch · Schnee von gestern ugs. · abgelutscht ugs., salopp · abgemeldet ugs. · aus der Mode (gekommen) ugs. · ausgelutscht ugs., salopp · damit lockt man keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor ugs., sprichwörtlich · der Vergangenheit angehören geh. · durch ugs., Jargon · démodé geh., franz. · gehört entsorgt ugs. · hat seine besten Zeiten hinter sich ugs. · hat sich erledigt ugs., fig. · museumsreif ugs., scherzhaft-ironisch · nicht mehr aktuell ugs. · nicht mehr angesagt ugs. · nicht mehr up to date ugs., veraltend · out ugs. · passé ugs., veraltend · uncool ugs. · vorbei ugs. · war mal. (Heute ...) ugs.
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›altbacken‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›altbacken‹.

Verwendungsbeispiele für ›altbacken‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das Brot sollte, damit man es gut kauen kann, etwas altbacken sein. [Hasler, Ulrich E.: Eubiotik, Heidelberg: Haug 1967, S. 26]
Die Bedienung ist gewöhnungsbedürftig, und auch die Grafik wirkt etwas altbacken. [C’t, 1999, Nr. 2]
Dieses Gebäck beginnt altbacken zu werden, noch bevor es ganz abgekühlt ist. [Süddeutsche Zeitung, 10.12.2004]
Das klingt zwar altbacken, aber selbst im modernsten Job kommt es darauf an. [Süddeutsche Zeitung, 25.09.2002]
Moralisierend kommentiert er das Geschehen und wirkt darin altbackener als die Alten. [Süddeutsche Zeitung, 28.01.2002]
Zitationshilfe
„altbacken“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/altbacken>.

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