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ausnutzen

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GrammatikVerb · nutzt aus, nutzte aus, hat ausgenutzt
Aussprache 
Worttrennung aus-nut-zen
Wortzerlegung aus- nutzen
Wortbildung  mit ›ausnutzen‹ als Erstglied: Ausnutzung  ·  mit ›ausnutzen‹ als Grundform: ausgenutzt
eWDG

Bedeutung

etw., jmdn. zu seinem Nutzen verwenden, sich zunutze machen
a)
Beispiele:
die Gelegenheit, Möglichkeit, Situation, den Zufall ausnutzen
er verstand es, den Erfolg, Sieg, Vorteil, die Vorschriften, Verbindungen (geschickt, voll) auszunutzen
die Konjunktur ausnutzen
etw. nutzbar machen, nutzbringend verwenden
Beispiele:
die moderne Technik für den Fortschritt der Gesellschaft ausnutzen
den Boden, Raum, die Zeit (besser) ausnutzen
er nutzt jede freie Minute zum Lesen aus
b)
aus jmdm., etw. unberechtigt Nutzen ziehen
Beispiele:
eine Arbeitskraft (rücksichtslos) ausnutzen
umgangssprachlicheine Arbeitskraft tüchtig ausnutzen
sich von jmdm. ausnutzen lassen
jmds. Gutmütigkeit, Stimmung, Kräfte ausnutzen
die Notlage eines Landes ausnutzen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Nutzen · Eigennutz · eigennützig · Nutzholz · Nutzanwendung · Nutznießung · nutzlos · nutzbringend · nutzbar · nützlich · nutzen · nützen · abnutzen · abnützen · ausnutzen · ausnützen · benutzen · benützen
Nutzen m. ‘Ertrag, Gewinn, Vorteil’. Ahd. (8. Jh.), mhd. nuz m. (Genitiv nutzes) ‘Gebrauch, Nutzen, Ertrag’ (germ. *nuti-) hat neben sich schwach flektierendes ahd. (vereinzelt) nuzza f. (9. Jh.) und als fem. jō-Stamm (germ. *nutjō) aengl. nytt, anord. nyt sowie als Adjektivabstraktum ahd. nuzzī f. (9. Jh.), mhd. (selten) nütze, frühnhd. nütze. Mnd. mnl. nut weist mask. und fem. Geschlecht auf (nl. nut ist Substantivierung des Adjektivs, s. nütze). Vereinzelt begegnet schließlich ein schwach flektierendes mhd. nutze m. Alle Formen stehen ablautend zu der unter genießen (s. d.) behandelten Verbgruppe. Nhd. Nutzen m. (Genitiv Nutzens, 16. Jh.) ist wohl aus oben genanntem mhd. nutze m. mit Übernahme des Endungs-n aus den obliquen Kasus entstanden. Es verdrängt im 18. Jh. älteres Nutz, das fortlebt in den Wendungen nutz und frommen (16. Jh.), zu Nutz und Frommen sein, gereichen, dienen (18. Jh.), zunutze machen (17. Jh.). – Eigennutz m. ‘Bedachtsein auf den eigenen Nutzen, Egoismus’ (15. Jh., auch flektiert eigener nutz). eigennützig Adj. ‘auf eigenen Vorteil bedacht, rücksichtslos’ (15. Jh.). Zu Nutz als erstem Glied in Zusammensetzungen vgl. Nutzholz n. (18. Jh.), mnd. nutholt; Nutzanwendung f. (18. Jh.); Nutznießung f. ‘Recht zur Nutzung fremden Eigentums’ (18. Jh.); nutzlos Adj. (18. Jh.); nutzbringend Adj. (16. Jh.). nutzbar Adj. ‘Nutzen bringend, sich für nützliche Zwecke eignend’, mhd. nutzebære. nützlich Adj. ‘Nutzen, Vorteil bringend’, mhd. nützelich ‘Nutzen, Genuß bringend, angenehm’. nutzen, nützen Vb. ‘Nutzen bringen, dienlich sein, nutzbringend verwenden, ausnutzen, Nutzen aus etw. ziehen’ setzt ahd. nuzzōn ‘genießen, verbringen’ (9. Jh.), mhd. nutzen, abgeleitet von ahd. nuzza (s. oben), und (das später Umlaut aufweisende jan-Verb) ahd. ginuzzen ‘nützen, Nutzen ziehen’ (9. Jh.), mhd. nutzen, nützen ‘gebrauchen, benutzen, als Nahrung genießen, dienlich sein’ fort. Dazu abnutzen, abnützen Vb. ‘durch anhaltenden Gebrauch Wert und Verwendungsmöglichkeit mindern’ (15. Jh.); vgl. mhd. abenutzen ‘nießbrauchen, den Ertrag nutzen’; ausnutzen, ausnützen Vb. ‘Vorteil aus etw. ziehen, rücksichtslos gebrauchen’ (Ende 15. Jh.); benutzen, benützen Vb. ‘gebrauchen, verwenden’, mhd. benutzen, benützen.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(für seine Zwecke) nutzen · (für seine Zwecke) zu nutzen verstehen · (seinen) Nutzen ziehen (aus) · (sich etwas) zu Nutze machen · (sich etwas) zunutze machen · Gebrauch machen (von) · Kapital schlagen (aus) · Profit ziehen (aus) · Vorteil ziehen (aus) · ausbeuten · ausnutzen · ausnützen · ausschlachten · für seine Zwecke nutzen · für sich nutzen · instrumentalisieren · nutzen  ●  (aus etwas) Kapital schlagen fig. · (etwas) ausschlachten fig. · (ein Thema) bewirtschaften fachspr., mediensprachlich, fig., Modewort · Honig saugen (aus) geh., fig. · Stimmung machen (mit) ugs.
Unterbegriffe
Assoziationen

ausnutzen (zu) · ausnützen · missbräuchlich verwenden · zweckentfremden  ●  (jemanden) (nur) benutzen negativ · missbrauchen (für) negativ · schamlos ausbeuten abwertend · (mit jemandem/etwas) Schindluder treiben ugs., abwertend · nicht bestimmungsgemäß gebrauchen fachspr.
Assoziationen

arm machen · ausbeuten · ausnutzen · ausnützen · exploitieren · schröpfen · um Hab und Gut bringen · zur Ader lassen  ●  abmelken ugs. · melken ugs.
Assoziationen

Nutzen maximieren · an die Grenzen gehen · auslasten · ausnutzen · ausreizen · ausschöpfen · bis zum Äußersten gehen · in vollem Umfang nutzen · voll auskosten  ●  alles rausholen ugs.

(jemanden) ausnutzen  ●  (nur) dafür gut (genug) sein (zu) ugs.
Assoziationen
  • (jemanden) ausbeuten · (jemanden) aussaugen · (jemandes) Arbeitskraft ausbeuten · das Letzte aus jemandem herausholen
  • (nur) benutzt werden · (sich) benutzen lassen · ausgenutzt werden · herhalten müssen (für) · instrumentalisiert werden · missbraucht werden  ●  vor jemandes Karren gespannt werden fig. · (nur) ein billiges Werkzeug sein (für) ugs., variabel
  • Lückenbüßer fig. · Lückenfüller fig. · Notnagel fig. · Notstopfen fig.

Typische Verbindungen zu ›ausnutzen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ausnutzen‹.

Verwendungsbeispiele für ›ausnutzen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wo es an Platz fehlt, muß man auch die Ecken ausnutzen. [o. A.: Das Buch vom Wohnen, Hamburg: Orbis GmbH 1977, S. 247]
Und man nutzt sie um so besser aus, je weniger rund und um so mehr viereckig sie ist. [Spoerl, Alexander: Mit der Kamera auf du, München: Piper 1957, S. 378]
Auch ihr aber gelang es nur gelegentlich, diesen Reiz voll auszunutzen. [Albrecht, Hans: Impressionismus. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1957], S. 43708]
Freilich wird man das Werk erst durch ein Register voll ausnutzen können. [Jahresberichte für deutsche Geschichte, 1930, S. 407]
Diese ließen sich zudem in vielen Fällen äußerst einfach ausnutzen. [C’t, 2000, Nr. 11]
Zitationshilfe
„ausnutzen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/ausnutzen>.

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