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bitten

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GrammatikVerb · bittet, bat, hat gebeten
Aussprache 
Worttrennung bit-ten
Wortbildung  mit ›bitten‹ als Erstglied: Bittbrief · 2Bitter · Bittfahrt · Bittgang · Bittgebet · Bittgesang · Bittgesuch · Bittgottesdienst · bittlich · Bittopfer · Bittprozession · Bittruf · Bittschreiben · Bittschrift · Bitttag / Bitt-Tag · Bittwort
 ·  mit ›bitten‹ als Letztglied: abbitten · ausbitten · erbitten · fehlbitten · freibitten · Gebitt · heraufbitten · herausbitten · herbitten · hereinbitten · herunterbitten · herüberbitten · hinaufbitten · hinausbitten · hineinbitten · hinunterbitten · hinüberbitten · losbitten · verbitten
eWDG

Bedeutung

sich in höflicher, verbindlicher Form an jmdn. wenden, um ihn zu etw. zu veranlassen
siehe auch bitte
a)
jmdn. (um etw.) bitten
Beispiele:
jmdn. ängstlich, demütig, herzlich, inständig, stürmisch, auf den Knien bitten
jmdn. um Antwort, Auskunft, Erlaubnis bitten
jmdn. um Aufschub, Gnade, Verzeihung, Hilfe, Rat, Asyl, finanzielle Unterstützung bitten
veraltendum Almosen bitten
jmdn. um seinen Besuch, ein Interview bitten
den Direktor um Urlaub, Vorschuss, eine Unterredung, Vergünstigung bitten
ich bitte um Ihren Namen
der Redner bittet ums Wort, um Ruhe, um Gehör
einen Freund um einen Dienst bitten
um pünktliches Erscheinen wird gebeten
er bat sie um den ersten Tanz
darf ich bitten? (= Aufforderung zum Tanz)
alles Bitten war vergeblich
nachdem alle Machtmittel nicht mehr halfen, verlegte er sich aufs Bitten
gehobenjmdn. um die Hand seiner Tochter bitten
umgangssprachlichum gut(es) Wetter (= um gnädige, günstige Stimmung) bitten
gehobenIch bin … zu sterben bereit / Und bitte nicht um mein Leben [ SchillerBürgschaft]
drückt Entrüstung aus
Beispiele:
ich muss doch sehr bitten!
aber, ich bitte Sie!
eine bittende Gebärde
bittend die Hände ausstrecken
für jmdn. bittenfür jmdn. Fürbitte einlegen
Beispiele:
niemand war, der für uns bat [ TraklGoldener Kelch72]
Sie kommen, um für unschuldige Bäume zu bitten [ BindingUnsterblichkeit29]
b)
gehoben jmdn. zu etw. bittenjmdn. zu etw. einladen
Beispiele:
jmdn. zu Tisch, zum Abendbrot bitten
jmdn. zur Hochzeit bitten
[er habe] rasch noch eine enzyklopädische Seite heruntergeschrieben … um sich dann ebenfalls hier zu Gaste zu bitten [ Th. MannZauberb.2,558]
jmdn. auf etw. bitten
Beispiel:
jmdn. auf ein Glas Wein, ein einfaches Mittagsmahl bitten

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
bitten · bitte · verbitten · Bitte · Abbitte · Fürbitte · Bittschrift · Bittsteller
bitten Vb. ‘höflich auffordern’, ahd. bitten ‘(er)bitten, flehen, (an)beten’ (8. Jh.), mhd. bitten, auch ‘(vor Gericht) laden, wünschen, heißen, befehlen’, asächs. biddian, mnd. mnl. nl. bidden, afries. bidda, anord. biðja, schwed. bedja, got. bidjan (germ. *bedjan). Die Etymologie ist umstritten. Denkbar ist Verwandtschaft mit aind. bā́dhatē ‘drückt, drängt, zwingt’, für das unter Berufung auf aind. jñubā́dh- ‘die Knie beugend’ eine ältere Bedeutung ‘beugt (nieder)’ erschlossen wird. Dazu stellt man toch. B peti ‘Achtung, Verehrung’. Damit ergäbe sich für bitten Zugehörigkeit zu einer Wurzel ie. *bhedh- ‘krümmen, beugen, drücken, plagen’. Doch auch Zusammenhang mit ahd. mhd. beiten ‘vorwärtsdrängen, Zwang ausüben’, aengl. bǣdan ‘dringend bitten, drängen, zwingen’, anord. beiða ‘fordern, verlangen’, got. baidjan ‘antreiben, zwingen’ ist möglich. Dann wäre mit aslaw. běditi ‘nötigen, zwingen’, russ. (älter) bedít’ (бедить) ‘Leid antun’, russ. pobedít’ (победить) ‘(be)siegen’, griech. pé͞ithein (πείθειν) ‘überreden, überzeugen’, medial ‘(ver)trauen, sich überreden lassen’ an die Wurzel ie. *bheidh- ‘zureden, zwingen’, medial ‘sich einreden lassen, vertrauen’ anzuknüpfen. Die germ. Grundform von bitten gehört in diesem Fall zur Schwundstufe der Wurzel und wäre sekundär in die Ablautreihe anderer starker j-Präsentien (wie sitzen, liegen) übergetreten. Auf Grund der These, daß anlautendes ie. gṵh- zu b- geworden sei, tritt Seebold 93 für eine dritte Möglichkeit ein und geht von einer Kontamination der Wurzeln ie. *bheidh- (s. oben) und ie. *gṵhedh- ‘bitten, verlangen’ aus, wozu griech. pothé͞in (ποθεῖν, aus *gṵhodh-) ‘ersehnen’, air. guidid ‘bittet’, lit. gedáuti ‘wünschen, begehren, heischen’, aslaw. žędati ‘dürsten, verlangen, ersehnen’, russ. (älter) žadát’ (жадать) ‘begehren, dürsten, lechzen’, russ. žádnyj (жадный) ‘gierig, unersättlich, habsüchtig, geizig’. S. auch Gebet, betteln. Die adverbial gebrauchte Höflichkeitsformel bitte ist eine im 18. Jh. aufkommende (in gesprochener Sprache wohl ältere) Verkürzung aus ich bitte. – verbitten Vb. ‘mit Nachdruck verlangen, daß etw. unterbleibt, entschieden zurückweisen’, besonders sich etw. verbitten (18. Jh.), zuvor ‘etw. erbitten, für jmdn. eintreten’ (16. Jh.). Bitte f. ‘inständig oder höflich vorgetragener Wunsch’, Neubildung des 15. Jhs. zum Verb, ahd. beta ‘Bitte, Gebet’ (9. Jh.), mhd. bet(e), auch ‘Gebot, Abgabe’ (wozu asächs. beda, mnd. bēde, mnl. bede, aengl. bedu, got. bida) ablösend. Abbitte f. ‘Bitte um Verzeihung’, vgl. Abbitte tun, leisten (16. Jh.). Fürbitte f. ‘Bitte (besonders im Gebet) für einen anderen’ (16. Jh.). Bittschrift f. (16. Jh.), für gleichbed. lat. supplicātio. Bittsteller m. ‘wer (an höherer Stelle) eine Bitte um Hilfe vorträgt’ (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

anhalten · auffordern · bitten · einladen

(sich) an jemanden wenden (um, wegen) · bitten · jemanden angehen (um)

Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›bitten‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›bitten‹.

Verwendungsbeispiele für ›bitten‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Und bittet Gott, dann hilft er Euch, gesund zu bleiben. [Hannover, Heinrich: Die Republik vor Gericht 1975 – 1995, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1999], S. 295]
Es ist sinnlos, Gott um etwas zu bitten, was wir selbst tun sollten. [Alt, Franz: Liebe ist möglich, München: Piper 1985, S. 143]
Die Kunden mußten geradezu darum bitten, etwas verkauft zu bekommen. [Safranski, Rüdiger: Friedrich Schiller, München Wien: Carl Hanser 2004, S. 151]
In einer vertrauten Stunde bittet er sie, es zu lösen. [Rafaeli, Max u. Le Mang, Erwin: Ueber die Liebe. In: Das große Aufklärungswerk für Braut- und Eheleute, Dresden: Buchversand Gutenberg o.J. 1933 [1927], S. 186]
Das Schicksal aber wollen wir alle täglich bitten: Erhalte uns unseren Führer. [Scholtz-Klink, Gertrud: Ansprache zum Muttertag, 18.05.1940]
Zitationshilfe
„bitten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/bitten>.

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