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einlaufen

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GrammatikVerb · läuft ein, lief ein, ist/hat eingelaufen
Aussprache 
Worttrennung ein-lau-fen
Wortzerlegung ein- laufen
Wortbildung  mit ›einlaufen‹ als Erstglied: Einlaufgitter · Einlaufkind · Einlaufrost · Einläufer
 ·  mit ›einlaufen‹ als Grundform: Einlauf

Bedeutungsübersicht

  1. 1. hineinfahren
  2. 2. hineinfließen
    1. [bildlich] ...
  3. 3. [Sport] auf das Spielfeld laufen
  4. 4. (durch die Post) zugestellt werden, eingehen, eintreffen
  5. 5. eingehen, schrumpfen
  6. 6. ⟨sich einlaufen⟩ durch Laufen in Gang kommen
    1. [bildlich] ...
  7. 7. [umgangssprachlich, abwertend] ⟨jmdm. das Haus einlaufen⟩ jmdn. immerzu aufsuchen
  8. 8. ⟨die (neuen) Schuhe einlaufen⟩ sich durch ständiges Tragen an die (neuen) Schuhe gewöhnen
eWDG

Bedeutungen

1.
hineinfahren
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
in gegensätzlicher Bedeutung zu auslaufen
Beispiele:
das Schiff läuft in den Hafen ein
das Boot ist vom Aalfang wieder eingelaufen
soeben ist ein Zug eingelaufen
unser Zug läuft um 12 Uhr ein
beim Einlaufen des Zuges
der einlaufende Frachter
2.
hineinfließen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
das Wasser läuft in die Wanne ein
beim Einlaufen des Wassers in den Pool
bildlich
Beispiel:
KochkunstMehl, Grieß (unter ständigem Rühren) einlaufen lassen (= langsam aus der Tüte in den Topf rieseln lassen)
3.
Sport auf das Spielfeld laufen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
beide Mannschaften laufen soeben ein
als zweite Mannschaft lief die deutsche Mannschaft ein
4.
(durch die Post) zugestellt werden, eingehen, eintreffen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
in der Redaktion waren viele Briefe, Telegramme eingelaufen
eine Klage gegen jmdn. ist bei Gericht eingelaufen
fortwährend liefen Beschwerden, Klagen bei ihm ein
die eingelaufenen Bestellungen, Anfragen, Meldungen, Anzeigen
einlaufende Geldspenden
5.
eingehen, schrumpfen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
der Stoff ist beim Waschen eingelaufen
diese Borte läuft nicht ein
6.
sich einlaufendurch Laufen in Gang kommen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
der Motor muss sich erst einlaufen
die Maschine hat sich endlich eingelaufen
Sie [die Großmutter] muß sich erst einlaufen [ StrittmatterTinko213]
bildlich
Beispiele:
die Geschäfte liefen sich ein
das Unternehmen hat sich gut eingelaufen
7.
umgangssprachlich, abwertend jmdm. das Haus einlaufenjmdn. immerzu aufsuchen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
er hat mir mit seinem Problem das Haus, meine Wohnung, die Tür eingelaufen
salopp, abwertendjmdm. die Bude einlaufen
8.
die (neuen) Schuhe einlaufensich durch ständiges Tragen an die (neuen) Schuhe gewöhnen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
ich werde die Schuhe erst zu Hause, in der Wohnung einlaufen
die Stiefel im Gelände einlaufen
das eingelaufene Schuhwerk
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
laufen · Lauf · Läufer · Zeitläufte · Lauft · Zeitlauf · läufig · geläufig · beiläufig · landläufig · vorläufig · ablaufen · Ablauf · anlaufen · Anlauf · auflaufen · Auflauf · auslaufen · Auslauf · belaufen · einlaufen · Einlauf · überlaufen · Überläufer · verlaufen · Verlauf · zerlaufen · Laufbahn · Lauffeuer · Laufgraben · Laufpaß · Laufzettel
laufen Vb. ‘(zu Fuß) gehen, rennen, fließen’. Für das gemeingerm. reduplizierende Verb ahd. (h)loufan (8. Jh.), mhd. loufen, asächs. -hlōpan, mnd. mnl. lōpen, nl. lopen, aengl. hlēapan ‘laufen, treten, tanzen’, engl. to leap ‘springen, hüpfen’, anord. hlaupa ‘laufen, springen’, schwed. löpa ‘laufen’, got. ushlaupan ‘aufspringen’ sind ie. Verwandte nicht mit Sicherheit nachzuweisen; eine (lautlich mögliche) Verbindung mit lit. šlubúoti ‘lahmen, hinken’ bzw. klùpti ‘niederknien, stolpern’ befriedigt semantisch nicht. Seebold 261 sieht Anknüpfungsmöglichkeiten in lit. keliáuti ‘wandern, reisen’, griech. kéleuthos (κέλευθος) ‘Weg, Pfad, Bahn, Reise’. Dann vielleicht über eine Erweiterung ie. *keleu- ‘wandern, Weg’ zur Wurzel ie. *kel- ‘treiben, zu schneller Bewegung antreiben’ (s. halten)? Die Vorstellung größerer Schnelligkeit tritt in neuerer Sprache vielfach zurück, so daß laufen für gehen eintreten kann. In nhd. Zeit wird laufen häufig auf Bewegungen von Fahrzeugen und Maschinen und speziell von Flüssigkeiten bezogen. – Lauf m. ‘das Laufen, Verlauf, Flußlauf, Bein des Haarwilds’, auch ‘Rohr von Handfeuerwaffen’ (vgl. Gewehrlauf), ahd. (h)louf (9. Jh.), mhd. louf, mnd. lōp, mnl. nl. loop ‘Gang, Lauf, Verlauf’, anord. hlaupr ‘Sprung’ führen auf germ. *hlaupa-, daneben (mit anderer Stammbildung) aengl. hlīep ‘Sprung’, anord. hlaup n. ‘Sprung, Lauf, Galopp (des Pferdes)’. Im Dt. auch das ti-Abstraktum germ. *hlaufti- mit ahd. (h)louft (8. Jh.), mhd. louft, nhd. (älter) Lauft, erhalten in Zeitläufte (s. unten). Läufer m. ‘wer (gut) läuft, Sportler einer Laufdisziplin, langer Teppich’, ahd. (h)loufāri (um 800), mhd. loufære, löufære ‘Bote, Rennpferd’. Zeitläufte Plur. ‘Zeitabschnitte mit ihren Ereignissen’ (18. Jh.), Zusammensetzung mit Lauft m. das im Anschluß an ahd. (h)louft (9. Jh.), mhd. louft im älteren Nhd. neben Lauf (s. oben) gebraucht wird; daneben Zeitlauf m. seit dem 17. Jh. bezeugt und im Sing. wie im Plur. verwendet. läufig Adj. ‘brünstig’, besonders von Hunden (15. Jh.), mhd. löufec, löufic ‘gangbar, bewandert, gerieben’, noch bis ins 18. Jh. im Sinne von ‘häufig vorkommend, gebräuchlich’ (wofür dann geläufig). geläufig Adj. ‘häufig vorkommend, allgemein bekannt, vertraut, fließend, perfekt’ (17. Jh.). beiläufig Adj. ‘wie zufällig, nebenher’, (südd.) ‘ungefähr’ (um 1500), daneben frühnhd. auch beiläuftig (15. Jh.). landläufig Adj. ‘üblich, allgemein bekannt’, frühnhd. lantlöufig, auch ‘im Lande umgehend’ (15. Jh.). vorläufig Adj. ‘nicht endgültig, einstweilig’ (17. Jh.), eigentlich ‘vorher-, vorausgehend’. ablaufen Vb. ‘weglaufen, abfließen, zu Ende gehen, sich ereignen, seinen Verlauf nehmen’, mhd. abeloufen; Ablauf m. ‘das Ablaufen, Abfluß(graben), Verlauf’, mhd. abelouf. anlaufen Vb. ‘sich in Bewegung setzen, anstürmen, ansteuern, beginnen, beschlagen, zunehmen’, ahd. ana(h)loufan (9. Jh.), mhd. aneloufen; Anlauf m. ‘das Anlaufen, Beginn, Anstoß’, ahd. ana(h)louf (10./11. Jh.), ana(h)louft (8. Jh.), mhd. anlouf ‘Ansturm, Angriff’. auflaufen Vb. ‘auf Grund laufen, aufgehen, anwachsen’, mhd. ūfloufen, auch ‘einen Auflauf bilden, anschwellen’; Auflauf m. ‘Zusammenlaufen einer erregten Menschenmenge’, mhd. ūflouf; ‘überbackene Speise’ (19. Jh.). auslaufen Vb. ‘herausfahren, zu Ende gehen, aufhören’, mhd. ūʒloufen, auch ‘hinauslaufen, entlaufen’; Auslauf m. ‘das Auslaufen, Strecke hinter dem Ziel’, mhd. ūʒlouf ‘Auszug, Durchfall, Ruhr’. belaufen Vb. ‘anlaufen, beschlagen’, sich belaufen auf ‘betragen’, mhd. beloufen, auch ‘durchlaufen, überlaufen’. einlaufen Vb. ‘kleiner werden, ankommen, eingehen’ (17. Jh.). Einlauf m. ‘Ankunft am Ziel, Darmspülung’, frühnhd. ‘Einfall, das Eindringen’ (16. Jh.). überlaufen Vb. ‘desertieren, überfließen’, mhd. überloufen, auch ‘treffen, befallen, übergehen, auslassen, durchlaufen’; Überläufer m. ‘Deserteur’ (15. Jh.), mhd. überloufer ‘wer etw. kurz behandelt, abtut’. verlaufen Vb. ‘ablaufen, vergehen, verirren’, ahd. fir(h)loufan ‘vorauslaufen, überholen’ (9. Jh.), ‘vergehen’ (um 1000), mhd. verloufen, auch ‘vorüberlaufen, sich begeben, sich abnützen’; Verlauf m. ‘Ablauf, Entwicklung, Vorgang’ (15. Jh.). zerlaufen Vb. ‘auseinandergehen, -fließen’, ahd. zi(h)loufan ‘herab-, auseinanderlaufen’ (8. Jh.), mhd. zerloufen, auch ‘vergehen’. Laufbahn f. ‘Bahn für Wettrennen’ (17. Jh.), ‘Werdegang, Berufsweg’ (seit dem 18. Jh. als Verdeutschung von Karriere, s. d.). Lauffeuer n. ‘Feuer (zur Fernzündung), das sich über einen Strich ausgeschütteten Pulvers bewegt’ (17. Jh.), in der Wendung wie ein Lauffeuer (sich ausbreiten) ‘sehr schnell’; in jüngerer Zeit als ‘sich schnell (über trockenes Laub und Gras hin) ausbreitendes Feuer’ aufgefaßt (vgl. schweiz. Laubfeuer). Laufgraben m. ‘zum Schutz vor Geschossen angelegter Graben’ (16. Jh.). Laufpaß m. ‘Ausweis für entlassene (invalide) Soldaten und Arbeitsuchende, der die freie Bewegung innerhalb eines Landes zusichert’ (18. Jh.), heute noch in der Wendung jmdm. den Laufpaß geben ‘jmdn. wegschicken’. Laufzettel m. zunächst (17. Jh.) wie jüngeres Laufpaß, dann ‘Zettel an Werkstücken zur Eintragung bestimmter Arbeitsgänge, Zettel, der durch eine Reihe von Büros läuft’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(sich) zusammenziehen · eingehen (Textilwäsche) · einlaufen · kleiner werden · schrumpfen


einlaufen (Schuhe)  ●  eine Weile tragen ugs.

auf den Platz laufen · aufs Spielfeld laufen · einlaufen (Fußball o.ä.)

(einen Ort) erreichen · (in den Bahnhof / die U-Bahnstation) einfahren · (in den Bahnhof) einlaufen · (in den Hafen) einlaufen · ankommen
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›einlaufen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›einlaufen‹.

Verwendungsbeispiele für ›einlaufen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Anschließend noch 200 g Öl vorsichtig unter ständigem Rühren einlaufen lassen. [Schwarz, Peter-Paul (Hg.), Gepflegte Gastlichkeit, Wiesbaden: Falken-Verl. Sicker 1967, S. 302]
Wir werden keiner ausländischen Macht erlauben, in den Golf einzulaufen. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1983]]
Aber ihr müßt verstehen, das dauert etwas, es muß sich alles erst einlaufen. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1939]]
Es empfiehlt sich, neue Schuhe auf jeden Fall vorher einzulaufen. [Süddeutsche Zeitung, 18.09.1998]
Wenn es so weiter läuft, werden wir am Ende um Platz 20 einlaufen. [Bild, 04.07.2003]
Zitationshilfe
„einlaufen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/einlaufen>.

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