Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

entrüsten

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikVerb · entrüstet, entrüstete, hat entrüstet
Aussprache 
Worttrennung ent-rüs-ten
Wortzerlegung ent- rüsten
Wortbildung  mit ›entrüsten‹ als Erstglied: Entrüstung  ·  mit ›entrüsten‹ als Grundform: entrüstet
eWDG

Bedeutung

sich entrüstenin seinem sittlichen Bewusstsein beleidigt sein und deshalb zornigen Unwillen äußern
Beispiele:
sich über jmdn., jmds. Verhalten (moralisch, sittlich) entrüsten
ich bin entrüstet über diese Unverschämtheit, Gewissenlosigkeit, über so viel Ungerechtigkeit, Verlogenheit, Unwissenheit
er wies die unberechtigte Anschuldigung, Beschwerde entrüstet zurück
sich entrüstet abwenden, entrüstet antworten
gehoben etw. entrüstet jmdn.etw. beleidigt jmdn. in seinem sittlichen Bewusstsein und versetzt ihn dadurch in zornigen Unwillen
Beispiele:
dieses Verhalten hat mich sehr entrüstet
es hat mich (stark) entrüstet, wie man mit ihr verfahren ist
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
rüsten · Gerüst · abrüsten · Abrüstung · aufrüsten · Aufrüstung · rüstig · Rüstung · Rüstzeug · entrüsten · entrüstet · Entrüstung
rüsten Vb. ‘vorbereiten, fertigmachen, herrichten, sich mit Waffen versehen, Waffen produzieren’, ahd. (h)rusten (8. Jh.), mhd. rüsten, rusten ‘bereit-, zurechtmachen, schmücken’, mnd. mnl. nl. rusten ‘(zu)rüsten’, aengl. (mit Metathese) hyrstan ‘ausrüsten, schmücken’ (westgerm. *hrustjan) ist abgeleitet von dem in ahd. (h)rust ‘Rüstung’ (8. Jh.), aengl. hyrst ‘Schmuck, Schatz, Ausrüstung, Behänge, Waffen’ bezeugten Substantiv, verwandt mit dem starken Verb aengl. hrēodan ‘schmücken, zieren’, anord. hrjōða ‘bedecken, bekleiden, schmücken, verzieren’ (germ. *hreudan ‘bedecken, schmücken’). Diese Formen können als Dentalerweiterungen an die Wurzel ie. *krā(u)-, *krəu-, *krū̌- ‘aufeinander, auf einen Haufen legen, zudecken, verbergen’ angeschlossen werden, die unerweitert vorliegt in air. crāu, crō ‘Stall, Hütte, Verschlag’, lit. kráuti ‘aufeinanderlegen, aufstapeln, aufhäufen, packen, laden’, krūvà ‘Haufen, Menge’, aslaw. kryti ‘(be)decken, verbergen, hüllen’, krovъ ‘Dach, Deckung, verborgener Ort, Hütte’, russ. kryt’ (крыть) ‘bedecken’, krov (кров) ‘Dach, Obdach’, als p-Erweiterung in griech. krýptein (κρύπτειν) ‘verbergen, verhüllen, verstecken’. Das germ. Verb bedeutet zunächst ‘schmücken, ausstatten, herrichten, zurechtmachen’; danach folgt ahd. gi(h)rusten ‘mit Waffen versehen’, mhd. rüsten, rusten ‘den Kampf vorbereiten’, frühnhd. (reflexiv) ‘sich zum Streit, zum Krieg fertigmachen’, schließlich ‘kriegerische Vorbereitungen treffen, Waffen produzieren’. Gerüst n. ‘Gefüge aus Brettern und Planken, Stützgestell’ (17. Jh.) ist eine nur im Dt. belegte Bildung zum oben genannten Verb. Der im Nhd. eingeengten Bedeutung steht in älterer Sprache (der Verwendung des Verbs folgend) reicher Gebrauch gegenüber, vgl. ahd. gi(h)rusti (8. Jh.), mhd. mnd. gerüste ‘Schanzwerk, Vorrichtung, Zurüstung, Aufbau, Stütze, Werkzeug’. abrüsten Vb. ‘die militärische Rüstung vermindern’ (Anfang 19. Jh., für älteres desarmieren, frz. désarmer). Älter ‘ein Gerüst wegnehmen’ (18. Jh.), ‘ein Schiff außer Dienst stellen, seine Ausrüstung abbauen’ (19. Jh.), zuerst ‘instand setzen, fertigmachen’ (Anfang 16. Jh.); Abrüstung f. (Anfang 19. Jh.). aufrüsten Vb. ‘die militärische Rüstung vermehren’ (19. Jh., Gegenwort zu abrüsten), älter ‘ein Gerüst aufstellen, errichten’ (18. Jh.); vgl. mhd. ūfrüsten ‘ausrüsten, veranstalten’, (reflexiv) ‘sich bereitmachen, schmücken’; Aufrüstung f. (19. Jh.); vgl. mhd. ūfrüstunge ‘Ausrüstung’. rüstig Adj. ‘(trotz Alter) noch fähig, Aufgaben zu erfüllen, kräftig, leistungsfähig, rege’, mhd. rüstec, rüstic, frühnhd. rüstig ‘gerüstet, geschmückt, schön gekleidet’, meist aber ‘frisch, kräftig, körperlich tüchtig (für Kampf, Anstrengung, Arbeit), kampf-, kriegsbereit’, mnd. rustich ‘gerüstet, (kampf)bereit’. Ahd. rustīg ‘ländlich’ (8. Jh.), rustih ‘volkstümlich, weltlich’ (10. Jh.) sind dagegen Entlehnungen aus gleichbed. lat. rūsticus ‘zum Lande gehörig, ländlich, einfach, unbeholfen, plump’, (s. rustikal). Rüstung f. ‘das Rüsten, militärische Bewaffnung eines Landes, Kriegsgerät’, älter ‘Gerät, Werkzeug, Baugerüst, Schutz- und Trutzwaffen des einzelnen, Bewaffnung’ (16. Jh.), damit auch Bezeichnung für die ritterliche Schutzkleidung (mhd. panzer und dgl.); vgl. (ohne unmittelbare Fortsetzung) ahd. (h)rustunga ‘Einrichtung’ (um 1000). Rüstzeug n. ‘für eine bestimmte Aufgabe erforderliche Kenntnisse und Fertigkeiten’, seltener ‘Ausrüstungsgegenstände und Werkzeuge für einen bestimmten Zweck’ (16. Jh.). entrüsten Vb. ‘sehr unwillig, zornig machen, empören’, reflexiv ‘sich empören, unwillig werden’, mhd. entrüsten ‘die Rüstung ausziehen’, übertragen ‘aus einem geordneten Zustand, aus der Fassung bringen, kommen’, daraus frühnhd. ‘aufbringen, in Zorn versetzen, erzürnen’; entrüstet Part.adj. ‘erzürnt, empört’ (14. Jh.). Entrüstung f. (Anfang 18. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›entrüsten‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›entrüsten‹.

Verwendungsbeispiele für ›entrüsten‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Da kann sich niemand mehr entrüsten, da kann man nur noch lachen. [Die Zeit, 20.01.2000, Nr. 4]
Während wir die grönländische Wirklichkeit von 1982 betrachten, entrüsten wir uns. [Die Zeit, 23.04.1982, Nr. 17]
Viele entrüsten sich, weil die Schrift nicht umgehend entfernt wurde. [Die Zeit, 08.08.1980, Nr. 33]
Es bringt wenig, sich über einzelne Fälle wie jetzt in Köln zu entrüsten. [Süddeutsche Zeitung, 17.01.2003]
Ich entrüstete mich in erster Linie über die Ärmlichkeit des Treppenhauses. [Walser, Robert: Jakob von Gunten, Zürich: Suhrkamp 1973 [1909], S. 8]
Zitationshilfe
„entrüsten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/entr%C3%BCsten>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
Entrückung
entrümpeln
Entrümpelung
Entrümplung
entrunden
entrüstet
Entrüstung
Entrüstungssturm
entsaften
Entsafter

Worthäufigkeit

selten häufig

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verlaufskurve

Verlaufskurve 1600−1999
Verlaufskurve ab 1946

Bitte beachten Sie, dass diese Verlaufskurven nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind und Fehler enthalten können. Weitere Informationen dazu erhalten Sie auf dieser Seite. Klicken Sie auf die Verlaufskurve, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Metakorpora

Referenzkorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora