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ereifern

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GrammatikVerb · reflexivereifert sich, ereiferte sich, hat sich ereifert
Aussprache 
Worttrennung er-ei-fern
Wortzerlegung er- eifern
Wortbildung  mit ›ereifern‹ als Erstglied: Ereiferung
eWDG

Bedeutung

sich eifernd erregen, heftig werden
Beispiele:
sich leicht, schnell, unnötig ereifern
sich über jede Kleinigkeit, Belanglosigkeit ereifern
er ereiferte sich im Gespräch über den neuen Roman, über die Meinung der anderen
Da ereiferte sich Sack: »Der interessiert mich nicht für fünf Pfennig« […] [ BecherAbschied4,358]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Eifer · eifrig · eifern · sich ereifern · nacheifern · wetteifern · Eifersucht · eifersüchtig
Eifer m. ‘ernsthaftes Bemühen, leidenschaftliches Verfolgen eines Zieles’ gehört zu einer im Obd. seit Mitte des 14. Jhs. nachzuweisenden Wortfamilie (am frühesten bezeugt ist Eiferer m. ‘wer eifersüchtig ist’, mhd. eifrær), deren etymologische Herleitung unbekannt ist; gewöhnlich wird Zusammenhang mit dem dazu im Ablautverhältnis stehenden Adjektiv ahd. eibar, eivar ‘scharf, bitter, widerwärtig, heftig’ (8. Jh., wovon ahd. eivar n. ‘Bitteres, Erbitterung’, eivarī f. ‘Bitterkeit, Erbitterung’, beide um 1000), aengl. āfor ‘bitter, herb, heftig’ (zu ie. *ā̌i- ‘brennen, leuchten’?) angenommen; vgl. in jüngerer Zeit noch nsächs. und fachsprachlich eifer ‘bitter, scharf’. Das Substantiv Eifer, zuerst in der 2. Hälfte des 15. Jhs. für ‘Eifersucht’ (zu eifern als postverbale Ableitung?), findet durch Luthers Bibelübersetzung Eingang in die nhd. Literatursprache. Luther verwendet es mit der Bedeutung ‘aus Sorge und liebevoller Anteilnahme erwachsende zornige Erregung’ zur Wiedergabe von griech.-lat. zēlus und begründet diese Entscheidung ausdrücklich. Hieraus geht der heutige Gebrauch hervor, während der ursprüngliche Sinn ‘Eifersucht’ im 18. Jh. zurücktritt. – eifrig Adj. ‘mit Eifer tätig, emsig’ (15. Jh., anfangs und vereinzelt bis ins 17. Jh. in der Bedeutung ‘eifersüchtig’), im Frühnhd. meist eiferig neben Bildungen wie eiferisch, eifericht. eifern Vb. ‘heftig und mit blinder Leidenschaft für oder gegen etw. sprechen’ (frühnhd. ‘eifersüchtig sein’, Anfang 15. Jh.); im Unterschied zu Eifer (s. oben) behält eifern seinen tadelnden Beiklang, ebenso das jetzt geläufigere Verb sich ereifern ‘in Eifer geraten, sich erregen’ (17. Jh.); dagegen folgen die Verben nacheifern ‘einem Vorbild gleichzukommen suchen’ (16. Jh.) und wetteifern ‘jmdn. an Eifer überbieten wollen’ (17. Jh., aus um die Wette eifern) der semantischen Entwicklung des Substantivs. Eifersucht f. ‘Angst vor Zurücksetzung in der Liebe’, dann auch allgemeiner ‘Streben nach Alleinbesitz, Argwohn’; die Zusammensetzung (zum zweiten Glied s. Sucht) tritt im 16. Jh. an die Stelle von Eifer nach dessen Bedeutungswandel (s. oben); dazu eifersüchtig Adj. (17. Jh.) für älteres eifrig (s. oben).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(sich) empören · (sich) entrüsten · (sich) ereifern · (sich) erregen · empört reagieren · in Wallung geraten · in Wallung kommen · in Wut geraten · sich aufregen · wütend werden  ●  aufbrausen fig. · aus der Haut fahren fig. · (sich) echauffieren geh., franz. · Schnappatmung (kriegen) ugs., sarkastisch, variabel · die Wände hochgehen ugs., fig. · einen Tanz aufführen ugs., fig.
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›ereifern‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ereifern‹.

Verwendungsbeispiele für ›ereifern‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Noch vor wenigen Jahren haben sich alle über aggressive Hunde ereifert. [Die Zeit, 17.03.2004, Nr. 12]
Die aber zeigte, daß es unsere Lehrer längst aufgegeben haben, sich für Reformen zu ereifern. [Die Zeit, 22.06.1962, Nr. 25]
Wenn die Frage nach der Finanzierung seines Hobbys zur Sprache kommt, kann er sich richtig ereifern. [Süddeutsche Zeitung, 06.11.1999]
Da ereifert sich der Hanseat nicht, da applaudiert er höflich. [Die Welt, 10.10.2005]
Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. [Bild, 16.07.2003]
Zitationshilfe
„ereifern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/ereifern>.

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