Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

ergrimmen

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikVerb · ergrimmt, ergrimmte, ist/hat ergrimmt
Aussprache 
Worttrennung er-grim-men
eWDG

Bedeutungen

grimmig, sehr zornig werden
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiel:
er ergrimmte über diese Verleumdung, Kränkung, üble Nachrede
Grammatik: häufig im Partizip II
Beispiele:
über etw., jmdn. heftig, mächtig ergrimmt sein
er sah ihn mit ergrimmten Blicken, ergrimmtem Gesicht an
Tief ergrimmt war er gegen den Schauspieler [ Feuchtw.Nero86]
Major Brumke führt ergrimmte Reden [ MarchwitzaJugend363]
etw. ergrimmt jmdn.etw. macht jmdn. grimmig, sehr zornig
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
die Zurückweisung, Demütigung hatte ihn sehr ergrimmt
Was ihn am meisten ergrimmte, war, daß die Seinen es verabsäumt hatten, den Menschen … zur Rechenschaft zu ziehen [ PolenzBüttnerbauer1,158]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Grimm · grimm · grimmig · grimmen · ergrimmen · Ingrimm · ingrimmig
Grimm m. ‘Wut, heftiger Zorn’, auch (seit Ende 18. Jh.) ‘unterdrückter Zorn’, mhd. grim, mnd. grim(me) ‘Wut, Grimm, Wildheit’; vgl. ahd. zano gigrim ‘Zähneknirschen’ (um 800) sowie das zunächst vorherrschende, im Frühnhd. abkommende ahd. grimmī(n) ‘Grausamkeit, Wut, Wildheit, Strenge’ (8. Jh.), mhd. grimme ‘Wut, Wildheit’, feminines Abstraktum zum Adjektiv ahd. grim(mi) (s. unten), aus dem wohl ebenfalls, vielleicht über Fügungen wie mhd. der grimme muot, das jüngere Maskulinum durch Substantivierung hervorgeht (möglich wäre auch Entstehung aus flektierten Formen des Femininums, z. B. ahd. mit grimme). – grimm Adj. ‘wütend, wild, schrecklich’, in der Dichtung bis ins 18./19. Jh. noch lebendig, ahd. grim, grimmi (Adv. grimmo) ‘grausam, wild, streng’ (8. Jh.), mhd. grim(me) ‘zornig, unfreundlich, wild, schmerzlich’, asächs. grim ‘feindlich, böse, schmerzlich, schlimm’, mnd. grim(me) ‘zähneknirschend, wütend, zornig’, mnl. aengl. engl. grim, anord. grimmr ‘grimmig, wild, grausam, schrecklich’, dän. grim ‘häßlich, übel’. Hiervon abgeleitet ist die im gegenwärtigen Nhd. allein übliche Suffixbildung grimmig Adj. ‘von Grimm erfüllt, heftig, stark’, ahd. grimmīg ‘grausam, grimmig’ (11. Jh.), mhd. grimmec, grimmic ‘zornig, schrecklich, wild, schmerzlich’, asächs. grimmag, nl. grimmig ‘grimmig, wütend’. Diese Adjektive stehen zu den bei gram (s. d.) genannten Wortformen im Ablautverhältnis und stimmen überein mit dem Präsensstamm des nur noch im älteren Nhd. gebräuchlichen grimmen Vb. ‘mit den Zähnen knirschen, brüllen, murren’ (im 18./19. Jh. gelegentlich es grimmt jmdn. ‘es versetzt jmdn. in Zorn’, wohl durch Vermischung mit grimmen ‘Schmerzen verursachen, kneipen’, s. Grimmen), ahd. (8. Jh.), asächs. grimman ‘wüten, toben’, mhd. grimmen ‘wüten, brüllen, zürnen’, mnd. grimmen ‘knirschen, brüllen, murren, zürnen’, aengl. grimman ‘rasen, wüten’. Das ursprünglich starke Verb grimmen tritt vom 14. Jh. an in die schwache Flexion über; diese findet sich auch bei dem im Nhd. geläufigeren ergrimmen Vb. ‘zornig werden’ (unpersönlich mit Akkusativ ‘jmdn. zornig machen’), mhd. ergrimmen (13. Jh.). Die Gruppe, zu der auch die verhältnismäßig spät in der Literatursprache nachzuweisenden, aber vermutlich älteren Nominalbildungen Ingrimm m. ‘mühsam unterdrückter Zorn, Groll, Erbitterung’ (18. Jh.) und ingrimmig Adj. ‘erbittert, zornig’ (Ende 18. Jh., vorher ingrimmisch, 17. Jh.), beide zusammengesetzt mit in (s. d.), gehören, schließt sich wie awest. granta- ‘ergrimmt’, griech. chrómē, chrómos (χρόμη, χρόμος) ‘krachender Laut, Gewieher’, aslaw. grьměti ‘donnern’, russ. gremét’ (греметь) ‘donnern, klirren, dröhnen’, aslaw. gromъ, russ. grom (гром) ‘Donner’ (s. Pogrom), lit. gramė́ti ‘mit Gepolter fallen’, grumė́ti ‘dumpf dröhnen’ an ie. *ghrem- ‘laut und dumpf tönen, donnern, grollen, zornig sein’ an.

Typische Verbindungen zu ›ergrimmen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ergrimmen‹.

Verwendungsbeispiele für ›ergrimmen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Anfangs war es ihr gleichgültig, aber eines Tages, als das Necken nicht nachließ, ergrimmte sie. [Trott, Magda: Puckis neue Streiche, Stuttgart: Titania (1951) [1920], S. 33]
Frau Behrend tat ergrimmt einen tiefen Zug aus ihrem Krug. [Koeppen, Wolfgang: Tauben im Gras. In: ders., Drei Romane, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1972 [1951], S. 184]
Aus zwei Gründen waren die Deutschen über ihn besonders ergrimmt. [Die Zeit, 22.02.1988, Nr. 08]
Darüber waren die um den Ruf ihres Ministers besorgten Beamten des Wirtschaftsministeriums nun erst recht ergrimmt. [Die Zeit, 17.08.1979, Nr. 34]
Dass Frankreich als EU‑Vorsitzender dies nicht umgehend umgesetzt hat, ergrimmt Wien. [Süddeutsche Zeitung, 12.09.2000]
Zitationshilfe
„ergrimmen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/ergrimmen>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
ergreifen
Ergreifung
ergreisen
Ergriffenheit
Ergriffensein
ergrübeln
ergründbar
ergründen
Ergründung
ergrünen

Worthäufigkeit

selten häufig

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verlaufskurve

Verlaufskurve 1600−1999
Verlaufskurve ab 1946

Bitte beachten Sie, dass diese Verlaufskurven nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind und Fehler enthalten können. Weitere Informationen dazu erhalten Sie auf dieser Seite. Klicken Sie auf die Verlaufskurve, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Metakorpora

Referenzkorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora