umgangssprachlich ⟨jmd. lässt etw. unter den Tisch fallen⟩etw. nicht weiter beachten, nicht berücksichtigen; etw. beiseitelassen, bewusst übergehen bzw. übersehen (und dadurch für unbedeutend erklären)
Kollokationen:
mit Akkusativobjekt: Themen, Interessen, Aspekte, Details unter den Tisch fallen lassen
mit Adverbialbestimmung: etw. einfach, gänzlich, völlig unter den Tisch fallen lassen
Beispiele:
Die Agrarexpertin und EU‑Abgeordnete Marlene Mortler (CSU) betonte, man dürfe bei allem Fokus auf die Ökologisierung der Landwirtschaft nicht die Wettbewerbsfähigkeit der Bauern unter den Tisch fallen lassen. [Münchner Merkur, 24.10.2020]
Innere Sicherheit, Migrationspolitik, wirksame Integration, Extremismus […] »[…] sind […] Dinge, die unsere Gesellschaft beschäftigen und belasten – und auf die eine selbstbewusste SPD auch starke Antworten hätte«[…]. Schweigen sei hingegen fatal: »Wir dürfen diese Themen nicht unter den Tisch fallen lassen. Denn die Leute trauen uns nur die Lösung von Problemen zu, über die wir auch reden.« [Welt am Sonntag, 13.10.2019]
Weil keine Partei die absolute Mehrheit hat, müssen sie sich in den Gesprächen [Koalitionsverhandlungen] auf Kompromisse einigen. Vollmundig verkünden sie dann, was sie erreicht haben. Was sie nicht erreicht haben, lassen sie stillschweigend unter den Tisch fallen. [Die Welt, 03.02.2018]
Wer immer allen alles recht machen will, bleibt selbst auf der Strecke und macht letztlich nichts wirklich richtig. Zum souveränen Auftreten im Job gehört auch, eigene Bedürfnisse nicht unter den Tisch fallen zu lassen. Denn Spaß am Leben kommt auch der Arbeit zugute. [Die Welt, 10.03.2001]
Fernsehen ist eine Art Schaufenster der Gesellschaft. Man kann darin sehen, was hip ist. Die negative Seite lasse ich heute mal unter den Tisch fallen: Über die Gefahren und Nebenwirkungen dieses schönen Mediums sei an anderer Stelle lamentiert. [Die Zeit, 29.12.1999]
Herr Diepgen [der Regierende Bürgermeister Berlins] verhält sich wenig glaubhaft, wenn er auf der einen Seite die schutzwürdigen Interessen vieler Bürger unserer Stadt, die unter dem Lärm und den Treibstoffschwaden der »Flieger« […] leiden, unter den Tisch fallen läßt und auf der anderen Seite denen das Wort redet, die – oft nicht einmal mit Sitz in Berlin – an Ausbau und Betrieb eines innerstädtischen Flughafens profitieren[…]. [Berliner Zeitung, 27.11.1996]