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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Brüderlichkeit, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Bruder m. ‘männliches Geschwister’, ahd. (8. Jh.), mhd. bruoder. Allgemeine Verbreitung des Substantivs im Germ. (asächs. brōðar, mnd. brōder, aengl. brōþor, engl. brother, mnl. nl. broeder, afries. brother, anord. brōðir, schwed. dän. broder, got. brōþar, germ. *brōþēr-) und das Vorhandensein außergerm. Entsprechungen wie aind. bhrā́tā (Stamm bhrā́tar-) ‘Bruder’, griech. phrā́tēr (φράτηρ), phrā́tōr (φράτωρ) ‘Mitglied eines Geschlechterverbands’, lat. frāter ‘Bruder’, aslaw. bratrъ, bratъ, russ. brat (брат) ‘Bruder’ zeugen für ein (auch bei anderen Verwandtschaftsbezeichnungen, z. B. bei Mutter, Schwester, Sohn, Tochter, Vater, s. d., nachzuweisendes) hohes Alter. Als gemeinsame Ausgangsform ergibt sich ie. *bhrāter-, älter vielleicht *bhrātor-, ‘Bruder, Blutsverwandter’, wofür Trier Holz (1952) 88 f. Anschluß an eine Wurzel ie. *bher- ‘flechten, weben’ vorschlägt. Verwendung als Anrede zwischen Mönchen (nach lat. frāter) und Übertragung im Sinne von ‘Vertrauter, Freund’ sind bereits ahd. geläufig. – brüderlich Adj. ‘nach Art eines guten Bruders’, ahd. bruoderlīh (9. Jh.), mhd. bruoderlich, brüederlich; dazu Brüderlichkeit f. ‘brüderliche Gesinnung’, frühnhd. bruder-, brüderlicheit, bruderlichkeit nur im 15. Jh. belegt; im jüngeren Nhd. von den 70er Jahren des 18. Jhs. an (Lavater, Campe) für frz. fraternité, engl. fraternity in Gebrauch kommend. Brüderschaft f. ‘brüderliches Verhältnis, enge Freundschaft’, Bruderschaft f. ‘christliche Vereinigung’; die semantische Differenzierung zwischen umgelauteter und nicht umgelauteter Form ist jedoch erst in neuerer Zeit erkennbar und gilt auch in der Gegenwart nicht streng (noch im 20. Jh. z. B. Bruderschaft, Brüderschaft trinken); zunächst ahd. bruoderscaf(t) ‘christliche Brüderlichkeit, brüderliche Liebe’ (9. Jh.), mhd. bruoderschaft, brüederschaft ‘geistliche Vereinigung, brüderliches Verhältnis’, spätmhd. und frühnhd. (wie mnd. brȫderschop, brōderschop) auch als Bezeichnung für nach geistlichem Muster gebildete Gesellenverbände und Handwerkervereinigungen, nhd. dann häufig überhaupt ‘Bund, Gemeinschaft Zusammenschluß’. Gebrüder Plur. ‘Gemeinschaft mehrerer, meist zweier Brüder’ (seit dem 19. Jh. besonders im Geschäftsverkehr), Kollektivbildung zu Bruder wie Geschwister (s. d.) zu Schwester; ahd. gibruoder m. (9. Jh.) ‘Bruder in der christlichen Gemeinschaft’ (als Nebenform zu bruoder), mhd. gebruoder, gebrüeder Plur. ‘Brüder’. verbrüdern Vb. reflexiv ‘mit jmdm. Brüderschaft, ein enges Bündnis schließen’ (17. Jh.); voraus geht gleichbed. mhd. sich gebruodern (hingegen mhd. sich verbruodern ‘sich unter Brüder verteilen’, vom Erbe); dazu Verbrüderung f. ‘das Schaffen eines brüderlichen Verhältnisses, Vereinigung’ (17. Jh.).
Zitationshilfe
„Brüderlichkeit“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Br%C3%BCderlichkeit>.

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