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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Elektrode, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
elektrisch Adj. ‘auf Elektrizität beruhend, mit Elektrizität betrieben’. Seit Anfang des 18. Jhs. bezeugt, nach nlat. electrica, das zuerst der englische Physiker Gilbert (1600, kurz danach auch im Dt.) im Sinne von ‘magnetisch’ (durch elektrische Ladung) gebraucht; gebildet zu lat. ēlectrum, griech. ḗlektron, ḗlektros (ἤλεκτρον, ἤλεκτρος) ‘Bernstein’ (auf Grund der am Bernstein beobachteten Reibungselektrizität; die davon ausgehende Anziehungskraft wird schon im Altertum zu Heilzwecken verwendet). Die griech. Benennung des Bernsteins ist abgeleitet von griech. ēléktōr (ἠλέκτωρ) ‘strahlende Sonne’, bezieht sich also auf die leuchtende, goldgelbe Farbe. Substantiviert Elektrische f. (um 1900), eigentlich elektrische (Straßen)bahn. – Elektrizität f. ‘auf elektrischer Ladung beruhende Energieform’ (1744); vgl. engl. electricity (1646), frz. électricité (1720), nlat. electricitas (1734). elektrisieren Vb. ‘elektrisch aufladen, mit elektrischem Strom behandeln’ (1744), nach frz. électriser; daneben anfangs gleichbed. elektrifizieren Vb. im 20. Jh. dagegen ‘auf elektrischen Betrieb umstellen’. Elektriker m. ‘wer sich mit Elektrizitätslehre beschäftigt’ (2. Hälfte 18. Jh.), ‘Facharbeiter der Elektroindustrie und des Elektrohandwerks’ (2. Hälfte 19. Jh.). – Besonders produktiv ist die Gruppe der Zusammensetzungen mit Elektro- als Bestimmungswort im Sinne von ‘durch Elektrizität bewirkt, auf Elektrizität bezogen, elektrisch’, formal griech. ēlektro- (ἠλεκτρο-) ‘Bernstein-’ als erstem Kompositionsglied folgend. Elektrolyse f. ‘durch elektrischen Strom bewirkte Zersetzung chemischer Verbindungen’ (Mitte 19. Jh.), aus engl. electrolysis, das analog zum Substantiv engl. analysis (s. Analyse) gebildet ist; voraus geht das Verb engl. to electrolyze (geprägt vom englischen Physiker Faraday 1834, nach dem Vorbild von engl. to analyze). Elektromagnetismus m. ‘durch die Wirkung eines elektrischen Stromes erzeugter Magnetismus’ (30er Jahre 19. Jh.), entlehnt aus gleichbed. engl. electromagnetism. Älter ist eine künstliche griech. Bildung durch Kircher (1641) ēlektromagnḗtismos (ἠλεκτρομαγνήτισμος). Elektrotechnik f. ‘Technik der Erzeugung und Anwendung von Elektrizität’ und elektrotechnisch Adj. (2. Hälfte 19. Jh.). Gelehrte Bildungen sind ferner Elektrode f. derjenige Teil eines elektrischen Leiters (oder Halbleiters), von dem Ladungen in das Vakuum, ein Gas, eine Flüssigkeit oder einen Festkörper übergehen, oder in den Ladungen aus diesen Medien übergehen (Mitte 19. Jh.), aus gleichbed. engl. electrode (Faraday 1834), das mit demselben zweiten Kompositionsglied gebildet ist wie Anode, Kathode (s. d.); 1Elektron n. ‘negativ geladenes leichtes Elementarteilchen’ (1874, Stoney und Helmholtz), Übernahme von engl. electron.
Zitationshilfe
„Elektrode“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Elektrode>.

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