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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Faden, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Faden m. ‘gesponnene Woll- oder Baumwollfasern’, auch Längenmaßeinheit, ahd. fadam, fadum ‘Garn, Klafter’ (8. Jh.), mhd. vadem (-m bis ins 17. Jh. bezeugt), vaden (seit dem 14. Jh.) ‘Faden, Garn, Schnur, Draht’, asächs. faðmos (Plur.) ‘Maß von 6 Fuß, Klafter, die ausgebreiteten Arme’, mnd. mnl. vādem ‘Maß der ausgebreiteten Arme, zu 6 Fuß gerechnet (auf Garne, Tauwerke, Meerestiefen bezogen), Faden, 6 Fuß hoher und 6 Fuß breiter Haufen Brennholz, Klafter Holz’, aengl. fæþm ‘Umarmung, Klafter, Schutz, Busen, Faden, Elle’, engl. fathom ‘ausgebreitete Arme, Längenmaß von 6 Fuß’, nl. vadem ‘Klafter, Zwirn’, anord. faðmr ‘Umfassung, Umarmung, Busen’, schwed. famn (germ. *faþma-) gehen mit lat. patēre ‘sich erstrecken, offenstehen’ und griech. petannȳ́nai (πεταννύναι) ‘ausbreiten, öffnen’ auf die Wurzel ie. *pet- ‘ausbreiten’ (besonders die Arme) zurück. In den germ. Sprachen bezeichnet das Wort als Maßeinheit die Länge der ausgebreiteten Arme (1 Faden = 6 Fuß oder 1 Klafter), danach das Gemessene, den Faden (Garn, Schnur usw.), seit dem 15. Jh. das Maß für die Meerestiefe; ausgehend von der Vorstellung der schützend ausgebreiteten Arme auch ‘Schutz’ und ‘Umarmung’. roter Faden ‘durch eine Erzählung oder Darstellung hindurchgehende Leitlinie, Leitmotiv’, bildliche Verwendung (Goethe 1809) in Anlehnung an den roten oder überhaupt farbigen Faden, den die britische Flotte (seit 1776) als Eigentumszeichen in das Tauwerk eindrehen läßt. – fädeln Vb. ‘auf einen Faden reihen, einen Faden durch eine enge Öffnung ziehen’, im 18. Jh. wohl zum Deminutivum Fädel gebildet. Oder iterativ zu älterem (bis ins 17. Jh. bezeugtem) fädmen? Vgl. ahd. fadumōn ‘spinnen, einfädeln, nähen’ (Hs. 12. Jh.), mhd. vedemen. einfädeln Vb. (17. Jh.), älter (16. Jh.) einfademen, einfädmen. fadenscheinig Adj. ‘abgenutzt, daß die einzelnen Fäden sichtbar sind, abgewetzt, durchsichtig’ (18. Jh.), älter fadenscheinisch (17. Jh.) und fadenschein (16. Jh.), zu mhd. schīn Adj. ‘sichtbar’ (s. scheinen).
Zitationshilfe
„Faden“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Faden>.

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