Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Strömung, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Strom m. ‘großer breiter Fluß, Strömung’, ahd. stroum (8. Jh.), mhd. stroum, strōm, strām ‘Fluß, Strömung’, asächs. strōm, mnd. strōm(e), mnl. nl. stroom, afries. strām, aengl. strēam, engl. stream, anord. straumr, schwed. ström (germ. *strauma-), Bildungen mit dem Suffix ie. -mo- gegenüber griech. rhé͞uma (ῥεῦμα) ‘das Fließen’, russ. (älter) strúmen’ (струмень) ‘Bach’, lett. straume ‘Strom’ mit dem Suffix ie. -men-; alle lassen sich mit aind. srávati ‘strömt, fließt’, griech. rhé͞in (ῥεῖν, aus *ῥεϝειν) ‘fließen, strömen’, lit. sravė́ti ‘gelinde fließen, rieseln, sickern’, aslaw. ostrovъ ‘Insel, Bach’, russ. óstrov (остров) ‘Insel’, eigentlich ‘Umflossenes’, verbinden und mit diesen auf ie. *sreu- ‘fließen’ zurückführen, eine Erweiterung der Wurzel ie. *ser(ə)- ‘strömen, sich rasch und heftig bewegen’, die in lat. serum (s. Serum) und griech. hormā́n (ὁρμᾶν) (s. Hormon) vorliegt. Die germ. (teilweise auch die slaw. und balt.) Formen zeigen t-Einschub zwischen s und r. Die im Mhd. bestehenden Vokalschwankungen (s. oben) setzen sich im Nhd. fort, bis sich im 17. Jh. Strom durchsetzt. Strom bedeutet zunächst ‘schnell fließendes Wasser’ ohne Beachtung seiner Größe, dann (frühnhd.) ‘großer Fluß mit starker Strömung’ (als Synonym neben Fluß), danach (18. Jh.) ‘großer breiter Fluß’ (ohne Berücksichtigung der Art seiner Strömung). Daneben bleibt bis ins 19. Jh. die Verwendung im Sinne von ‘Strömung’ erhalten. Seit dem 18. Jh. begegnet übertragener Gebrauch für eine ‘sich in einer Richtung bewegende Menschen- und Volksmenge’, in der Physik für die fließend vorgestellten magnetischen Kräfte bzw. galvanischen, elektrischen Ladungen. Allgemeinsprachlich steht Strom für ‘Elektrizität’. Vom Substantiv abgeleitet strömen Vb. ‘breit und gewaltig dahinfließen’ (16. Jh., geläufig erst seit dem 18. Jh.). Strömung f. ‘gleichmäßig fließende Bewegung des Wassers’ (Ende 17. Jh., geläufig gegen Ende des 18. Jhs.), übertragen ‘historisch bedingte geistige Grundhaltung, Einstellung oder Bewegung, Tendenz’ (Mitte 19. Jh.). Stromlinie f. ‘Stromverlauf’, in der Physik eine Linie, die den Verlauf einer Strömung angibt (19. Jh.). Stromlinienform f. Konstruktionsprinzip für Fahrzeuge zur besseren Überwindung des Reibungswiderstandes (20. Jh.).
Zitationshilfe
„Strömung“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Str%C3%B6mung>.

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