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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Sturm, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Sturm m. ‘starker Wind, Aufruhr, Angriff’, ahd. sturm (um 800), mhd. sturm (md. auch storm) ‘Unruhe, Lärm, Kampf, Unwetter’, asächs. mnd. mnl. nl. aengl. engl. schwed. storm, anord. stormr (germ. *sturma-) kann mit Formen ohne anlautendes s- wie aengl. þrymm ‘Menge, lärmende Schar’, anord. þrymr ‘Lärm, Krachen’, lat. turma ‘Schar, Schwadron, Schwarm’ verbunden und als m-Ableitung zu der unter Quirl (s. d.) angeführten Wurzel ie. *tu̯er-, *tur-, *tu̯ṛ-, *tru- ‘drehen, quirlen, wirbeln’ gestellt werden, wozu auch das unter stören (s. d.) behandelte Verb gehört. Ausgehend von einer Bedeutung ‘quirlende, lebhafte, wirbelnde Bewegung’, steht das Substantiv in älterer Zeit häufig für ‘Kampf, Streit, kriegerischer Angriff’, z. B. Sturm laufen ‘anrennen’ (17. Jh.), älter den Sturm anlaufen (16. Jh.), zum Sturm (‘Angriff’) antreten, älter den Sturm antreten ‘angreifen’ (16. Jh.), (zum) Sturm (‘Aufruhr’) schlagen (16. Jh.). Vgl. Sturm und Drang literarische Strömung des 18. Jhs., sogenannte Geniezeit (19. Jh.), benannt nach einem Dramentitel von F. M. Klinger (1776) im Sinne von ‘innerer Aufruhr’. – stürmen Vb. ‘sehr windig sein, kriegerisch anrennen, erobern’, ahd. sturmen (8. Jh.), mhd. stürmen ‘Unruhe machen, lärmen, sich bewegen, schwirren, streiten, kämpfen, berennen’. anstürmen Vb. ‘anrennen, angreifen, vorwärtsstürmen’, mhd. anestürmen; Ansturm m. ‘Angriff, Andrang, große Nachfrage’ (14. Jh.). Stürmer m. ‘wer stürmt, Kämpfer’, mhd. sturmære, stürmære. stürmisch Adj. ‘drängend, lebhaft, lärmend’, geläufig seit dem 16. Jh., vgl. mhd. stürmec sowie stürmische Adv. und ahd. sturmlīh (Hs. 12. Jh.).
Zitationshilfe
„Sturm“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Sturm>.

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