Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Wortschatz, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Wort n. ‘kleinste Sinneinheit der Rede, zusammenhängende Rede’, ahd. (8. Jh.), mhd. mnd. wort, asächs. aengl. engl. word, mnl. woort, nl. woord, anord. orð, schwed. ord, got. waúrd. Germ. *wurða- führt mit apreuß. wīrds ‘Wort’ und (ablautend) lat. verbum (mit b aus ie. dh) ‘Wort, Rede’, lit. var̃das ‘Name, Benennung, Titel’ auf eine dh-Erweiterung ie. *u̯erdho- ‘Wort’ der Wurzel ie. *u̯er- ‘feierlich sagen, sprechen’. Dazu gehört wohl auch griech. é͞irō (εἴρω) ‘ich sage’ und (einer t-Erweiterung folgend) aind. vratám ‘Gelübde’, aruss. rota, russ. (landschaftlich) rotá (рота) ‘Eid’, aslaw. rotiti sę ‘sich verschwören, fluchen’, russ. (landschaftlich) rótit’sja (ротиться) ‘schwören’ sowie (zu einer k-Erweiterung) russ. vrat’ (врать) ‘lügen, faseln’, vielleicht auch aslaw. vračь, russ. vrač (врач) ‘Arzt’, eigentlich ‘Beschwörer’. Die Pluralbildung erfolgt zunächst (entsprechend der Zugehörigkeit des Substantivs zu den neutralen a-Stämmen) endungslos, vgl. ahd. thiu wort; doch begegnen (unter dem Einfluß der maskulinen a-Stämme) schon früh Pluralformen wie mhd. (md.) die worte und (sekundär nach der Flexion der s-Stämme) mhd. worter (12. Jh.), wörter (um 1300). Die unterschiedliche Pluralbildung führt (im 16. Jh. beginnend, im 17. Jh. von Schottel verbindlich gefordert) zu bedeutungsdifferenzierendem Gebrauch, vgl. Worte ‘zusammenhängende Rede’, Wörter ‘Vokabeln’. – Wörterbuch n. (nach unterschiedlichen wissenschaftlichen Gesichtspunkten oder auch nur) alphabetisch angelegtes ‘Verzeichnis von Wörtern’ (1. Hälfte 17. Jh.), daneben anfangs auch Wortbuch (Mitte 17. bis 1. Hälfte 18. Jh.). wörtlich Adj. ‘im vollen Wortlaut, textgetreu’ (17. Jh.), zuvor frühnhd. wörtlich Adj. Adv. ‘mit Worten ausgedrückt’, mhd. wortlīch Adv., wortlich Adj. ‘mit Worten, durch Worte’, ahd. wortlīhho Adv. ‘Wort für Wort, beispielsweise’ (um 800). Wortführer m. ‘Sprecher, Anführer, Vertreter’ (16. Jh.). Wortschatz m. ‘Vorrat an Wörtern, Gesamtheit der Wörter’ in bezug auf einen einzelnen Sprecher oder auf eine Sprache (Ende 18. Jh.), älter ‘Wörterbuch, Wortsammlung’ (Ende 17. Jh., entsprechend lat. thēsaurus). Wortwechsel m. ‘Austausch von Rede und Gegenrede, Gespräch’ und (heute vorherrschend) ‘Streit mit Worten’ (17. Jh.); nur vereinzelt ‘Ersatz bestimmter Wörter durch andere’ (17. Jh.).
Zitationshilfe
„Wortschatz“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Wortschatz>.

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