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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

despotisch, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Despot m. ‘Gewalt-, Willkürherrscher’. Griech. despótēs (δεσπότης) ‘Herr’ (im Gegensatz zum Sklaven), ‘unumschränkter Herrscher’ wird im byzantinischen Reich höfischer Titel. Er gilt ursprünglich nur für den Kaiser, geht später über auf Angehörige des Kaiserhauses und auf Herrscher, die ein Fürstentum an den Grenzen des Reiches ererben bzw. besitzen. In dieser Verwendung gelangt die Bezeichnung, vor allem als Titel bestimmter Balkanfürsten, in verschiedene Sprachen Südosteuropas und im 15. Jh. ins Deutsche. Griech. despótēs bedeutet ursprünglich ‘Hausherr’ wie das etymologisch übereinstimmende aind. dámpatiḥ. Das Vorderglied des-, ie. *dems- ist wahrscheinlich Genitiv eines Wortes für ‘Haus’, das mit Ablaut und jüngerer Stammbildung in griech. dómos (δόμος), lat. domus vorliegt; das Hinterglied ist umgebildet aus ie. *potis ‘Herr, Gemahl’, der Ausgangsform von gleichbed. aind. pátiḥ, griech. pósis (πόσις) ‘Gemahl’ sowie lat. potis Adj. ‘vermögend, mächtig’. Mitte des 18. Jhs. entwickelt sich die Bedeutung „Herrscher, der kein anderes Gesetz als das seiner Willkühr anerkennt“ (Campe), d. h. ‘Tyrann’, übertragen ‘herrischer Mensch’. – despotisch Adj. ‘gewalttätig, willkürlich’ (2. Hälfte 17. Jh.); Despotismus m. (Mitte 18. Jh.) und Despotie f. ‘Gewalt-, Willkürherrschaft’ (Ende 18. Jh.).
Zitationshilfe
„despotisch“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/despotisch>.

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