Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache

Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

tugendhaft, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Tugend f. älter (bis 17. Jh.) auch Tugent, ‘sittlich hervorragende Eigenschaft, einwandfreie, vorbildliche Haltung’. Als Verbalabstrakta zu dem unter taugen (s. d.) behandelten Verb sind gebildet mit dem Suffix germ. -unþi- ahd. tugund ‘Tüchtigkeit, Kraft, Brauchbarkeit’ (um 1000), mhd. tugent, tugende ‘Brauchbarkeit, Tauglichkeit, männliche Tüchtigkeit, Kraft, Heldentat, Vorzüglichkeit, feine Sitte’, mnd. dȫget, dȫgent, dȫgede, mnl. dōghet, deoghet, nl. deugd, afries. dugethe, aengl. duguþ, anord. dygð ‘Tugend, Kraft’, schwed. dygd (germ. *dugunþi-); vgl. noch ahd. tugid (9. Jh.) als Mischform beider Bildungsweisen. Aus der alten Bedeutung ‘Tauglichkeit, Brauchbarkeit, Tüchtigsein’ entwickelt sich unter Einfluß von kirchenlat. virtūs (mōrālis) der Sinn ‘sittliche(religiöse) Vollkommenheit’ als Gegensatz zu Laster und Sünde (seit Notker); später wird Tugend veräußerlicht zu ‘Enthaltsamkeit, moralisches Verhalten, sittliche Reinheit, Keuschheit’. – tugendhaft Adj. ‘ehrbar, keusch’, mhd. tugenthaft ‘gewaltig, mächtig, edel, fein gesittet’; im heutigen Sinne seit frühnhd. Zeit (16. Jh.).
Zitationshilfe
„tugendhaft“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/tugendhaft>.

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