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faustdick

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung faust-dick
Wortzerlegung Faust dick
eWDG

Bedeutung

Beispiel:
ein faustdicker Stein, Knüppel
umgangssprachlich, übertragen
Beispiele:
eine faustdicke Lüge, Beleidigung, Grobheit, Schmeichelei, Tendenz
er trug faustdick auf (= übertrieb sehr)
jmd. hat es faustdick hinter den Ohren (= ist gerissen, durchtrieben)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Faust · Fäustling · Faustrecht · Faustpfand · faustdick
Faust f. ‘durch starke Beugung der Finger fest geschlossene Hand, geballte Hand’. Die Etymologie ist ganz unsicher. Die westgerm. Formen ahd. fūst ‘Faust, Höhlung der Hand, Handvoll’ (8. Jh.), mhd. vūst, voust, asächs. mnd. fūst, aengl. fȳst, engl. fist, mnl. vuust, nl. vuist ergeben (bei angenommener Ersatzdehnung nach Nasalausfall) germ. *funsti-. Vergleicht man russ. pjast’ (пясть) ‘flache Hand, Mittelhand’ (aruss. pjastь ‘Faust’), poln. pięść ‘Faust’, so läßt sich ie. *pṇsti- bzw. älteres ie. *pṇksti- ‘Faust’ erschließen. In diesem Fall wären die germ. und slaw. Bezeichnungen (im Hinblick auf die fünf Finger einer Hand) mit ie. *penku̯e ‘fünf’ zu verbinden. Über ie. *pṇksti- käme man (im Hinblick auf die geballte Hand) für das Germ. auch auf die Wortgruppe von fangen (s. d.), die allerdings im Slaw. kaum Entsprechungen hat. Setzt man für das Germ. dagegen ie. *punksti- als Ausgangsform an, so kann man die germ. Formen zu ie. *peuk̑- oder *peug̑- bzw. *peug- ‘stechen, boxen’ stellen. Dann bestünde Verwandtschaft mit lat. pūgnus ‘Faust’, griech. pýx (πύξ) Adv. ‘mit der Faust’, pygmḗ (πυγμή) ‘Faust, Faustkampf’, nicht aber mit den slaw. Formen; vgl. de Vries Nl. 807. – Fäustling m. ‘Fausthandschuh’, ahd. fūstiling (11. Jh.). Faustrecht n. ‘Recht des Stärkeren, Rechtsfindung ohne Rechtsgrundlage’ (16. Jh.), auch ‘Zweikampf’ (15. Jh.). Faustpfand n. ‘vom Schuldner seinem Gläubiger gleichsam als Besitz in die geballte Hand zur Sicherung (für seine Forderung) überlassener Sachwert’ (18. Jh.). faustdick Adj. zunächst Maßangabe (18. Jh.), später oft bildlich, besonders in der Wendung es faustdick hinter den Ohren haben ‘(wider Erwarten) schlau, gerissen sein’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Typische Verbindungen zu ›faustdick‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›faustdick‹.

Verwendungsbeispiele für ›faustdick‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ein mündiger Bürger von heute findet irgendwie alles verständlich; und deswegen muß man ihm mit faustdicken Verurteilungen kommen, wenn er irgendetwas davon nicht billigen sollte. [o. A.: EINE GROSSE STUNDE DER HEUCHELEI – VERPATZT! In: Marxistische Zeit- und Streitschrift 1980-1991, München: Gegenstandpunkt Verl. 1998 [1988]]
Doch diese faustdicke Lüge habe der Kongress bislang nicht aufklären wollen. [Die Zeit, 28.01.2013, Nr. 04]
Und schon da hatte er es faustdick hinter den Ohren. [Süddeutsche Zeitung, 12.12.2002]
Er sieht aus wie ein Gentleman, hat es aber faustdick hinter den Ohren. [Bild, 25.10.2005]
Heute wirkt sie toupiert und hat es faustdick vor den Zähnen. [Süddeutsche Zeitung, 21.12.2002]
Zitationshilfe
„faustdick“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/faustdick>.

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