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galoppieren

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GrammatikVerb · galoppiert, galoppierte, ist/hat galoppiert
Worttrennung ga-lop-pie-ren
Wortzerlegung Galopp -ieren
Häufige Falschschreibung galloppieren
Wortbildung  mit ›galoppieren‹ als Erstglied: galoppierend  ·  mit ›galoppieren‹ als Letztglied: angaloppieren · aufgaloppieren · dahergaloppieren · davongaloppieren · fortgaloppieren · nachgaloppieren · vergaloppieren · vorbeigaloppieren · vorgaloppieren · vorübergaloppieren
Herkunft aus gleichbedeutend galoppareital
eWDG

Bedeutung

im Galopp laufen, besonders von Pferden
Beispiele:
das Pferd galoppierte quer durch die Arena
sie hörten das Geräusch galoppierender Pferde
umgangssprachlich galoppierende Schwindsucht (= schnell zum Tode führende Schwindsucht)
In langen Sprüngen stürzte alles davon und galoppierte in die verschiedenen Einteilungen [ WerfelMusa Dagh431]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Galopp · galoppieren · vergaloppieren
Galopp m. ‘aus Sprungbewegungen bestehende Gangart beim Tier’ (besonders beim Pferd). Galoppo wird Mitte des 16. Jhs. von gleichbed. ital. galoppo übernommen, das aus afrz. galop, walop (einer Rückbildung aus galoper, waloper, s. unten) entlehnt ist; die heutige Form setzt sich im 17. Jh. während des Dreißigjährigen Krieges unter Einfluß von frz. galop durch. – galoppieren Vb. ‘im Galopp laufen, reiten’, im 16. Jh. aus gleichbed. ital. galoppare entlehnt, das auf afrz. galoper, waloper ‘galoppieren’ zurückgeht, dem wiederum anfrk. *wala hlaupan ‘gut springen’ zugrunde liegen könnte (s. wohl und laufen; vgl. auch mnl. lōpen ‘springen, galoppieren’). Knobloch in: Symbolae linguisticae in honorem Georgii Kurilowicz (1965) 173 f. erschließt dagegen mit guten Gründen (vgl. auch Knobloch in: Sprachdienst (1991) 55) als Ausgangsform germ. *walhlaup- ‘das Laufen, Springen, Stürmen auf bzw. über den Kampfplatz’ (vgl. ahd. wal ‘Kampfplatz’, s. Walstatt). Die älteren Formen mhd. galopieren, kalopieren, walopieren, walapieren ‘galoppieren’ und mhd. walap ‘Galopp’ werden mit der Verbreitung französischer ritterlicher Kultur und Reitkunst in höfischer Zeit (um 1200) unmittelbar aus gleichbed. afrz. galoper, waloper bzw. galop, walop entlehnt, geraten aber mit dem Verfall des Rittertums in Vergessenheit. Die umgangssprachliche Wendung galoppierende Schwindsucht ‘letztes, schnell zum Tode führendes Stadium der Lungentuberkulose’ kommt um 1800 auf. vergaloppieren Vb. reflexiv ‘in die Irre geraten, zu falschen, vorschnellen Schlüssen kommen’ (18. Jh.), vgl. gleichbed. nl. zich vergaloppeeren.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(schnell) laufen · hasten · hetzen · rasen · rennen · schnellen · sprinten · spurten · wirbeln  ●  fegen fig. · galoppieren Tier · schießen fig. · dahinpreschen ugs. · die Beine in die Hand nehmen ugs., fig. · düsen ugs. · eilen geh. · fetzen ugs. · fitschen ugs., ruhrdt. · fliegen (mit Richtungsangabe) geh., dichterisch, fig. · flitzen ugs. · jagen ugs. · pesen ugs. · preschen ugs. · sausen ugs. · stieben geh. · stürmen ugs. · wetzen ugs., regional · zischen ugs., fig.
Oberbegriffe
  • einen Fuß vor den anderen setzen · gehen · laufen · zu Fuß gehen  ●  fußeln veraltend, regional · latschen ugs., salopp · zu Fuß laufen ugs.
  • (sich) fortbewegen · von A nach B kommen
  • (aktive) Fortbewegungsweise · Gangart
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›galoppieren‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›galoppieren‹.

Verwendungsbeispiele für ›galoppieren‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Vor allem auch durch indogermanische Religionen galoppiert es gleichsam zuhauf. [Die Zeit, 06.06.1975, Nr. 24]
In allen diesen Ländern habe auch die Inflation begonnen zu galoppieren. [Süddeutsche Zeitung, 19.04.1999]
Die Preise werden nicht anfangen zu galoppieren, wenn die DM durch den Euro abgelöst wird. [Süddeutsche Zeitung, 25.06.1998]
Die galoppierten sofort dem Mann nach, der inzwischen das Weite gesucht hatte. [Süddeutsche Zeitung, 08.11.1997]
Manchmal galoppierte er kilometerweit über die Hänge, kehrte jedoch als kluges Tier stets zurück. [Ardenne, Manfred v.: Ein glückliches Leben für Technik und Forschung: Berlin: Verlag der Nation 1976, S. 186]
Zitationshilfe
„galoppieren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/galoppieren>.

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