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gesellen

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GrammatikVerb · reflexivgesellt sich, gesellte sich, hat sich gesellt
Aussprache 
Worttrennung ge-sel-len
GrundformGeselle
Wortbildung  mit ›gesellen‹ als Erstglied: gesellig  ·  mit ›gesellen‹ als Letztglied: beigesellen · dazugesellen · hinzugesellen · zugesellen
eWDG

Bedeutung

sich (zu) jmdm., (zu) einer Sache gesellensich jmdm., einer Sache anschließen
Beispiele:
ein neuer Gast gesellte sich zu ihnen
er gesellte sich auf dem Spaziergang zu uns
Und ich verließ meine Klasse und gesellte mich / Zu den geringen Leuten […] [ BrechtGedichte290]
Zu einem reichen Geist, einer tollen Phantasie gesellte sich eine fast Sucht zu nennende Uneigennützigkeit […] [ KolbSchaukel87]
Diesen grauen Schwestern gesellt sich ein altes Kind, ein Kanzleischreiber […] [ HardenKöpfe287]
Neigten sich die sechs Gestalten / Und gesellten sich dem Zug / Der die alten Tafeln trug […] [ BrechtGedichte104]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Geselle · gesellen · gesellig · Geselligkeit · Gesellschaft · gesellschaftlich · Gesellschafter · Gesellschaftsordnung
Geselle m. ‘Facharbeiter, Handwerksbursche, Kamerad’, ahd. gisello ‘Wohn-, Hausgenosse, Freund’ (9. Jh.), mhd. geselle, auch ‘Geliebte(r), Standesgenosse, Handwerksgeselle, junger Mann’, mnd. geselle, mnl. gheselle, nl. gezel ist eine Präfixableitung (westgerm. *ga-salja-) zu dem unter Saal (s. d.) behandelten Substantiv. Es bezeichnet eigentlich den, ‘der den Saal (die Unterkunft) mit (einem) anderen teilt’ (zur Bildung s. 3Bauer und Gefährte). Geselle wird als Bezeichnung für den gelernten, abhängigen Handwerker (seit dem Mhd.) heute durch Facharbeiter (s. Fach) ersetzt; vgl. E. Adelberg in: Zur Ausbildung d. Norm d. dt. Literaturspr. 2 (1976) 165. – gesellen Vb. reflexiv ‘sich zusammenfinden’, mhd. gesellen ‘zum Gesellen machen, geben’, (reflexiv) ‘sich freundschaftlich verbinden’. gesellig Adj. ‘Gesellschaft, zwanglose Gemeinschaft liebend’, mhd. gesellec ‘zugesellt, verbunden’; Geselligkeit f. ‘freundschaftliches Zusammensein, unterhaltsame Veranstaltung’, mhd. gesellecheit ‘freundschaftliches Verhältnis, Beisammensein’. Gesellschaft f. ‘Gruppe von Menschen, zweckgebundene Vereinigung von mehreren Personen, geselliger Kreis’, ahd. gisellascaft, giselliscaft (9. Jh.), mhd. geselleschaft ‘fürstliches Gefolge, Vereinigung mehrerer, Genossenschaft, freundschaftliches Beisammen- oder Verbundensein, Liebe’. Seit dem 15. Jh. auch die in Gruppen gegliederte menschliche Gemeinschaft, z. B. bürgerliche Gesellschaft ‘Gemeinschaft der Bürger’ (15. Jh.); die (gute) Gesellschaft ‘durch Stand, (adlige) Geburt oder Bildung verbundene Bevölkerungsschichten’ (18. Jh.); zeitweilig nahezu synonym mit Staat, im 18. Jh. von frz. société beeinflußt (Rousseau). Für die deutsche bürgerliche politische Ökonomie des 19. Jhs. ist Gesellschaft bereits die in Klassen gespaltene, in (naturgegebenen) Produktionsverhältnissen lebende Gesamtheit der Menschen. gesellschaftlich Adj. ‘gemeinschaftlich, die Gesellschaft betreffend’ (18. Jh.). Gesellschafter m. ‘Mitglied einer Gesellschaft, Vereinigung’, auch ‘Begleiter, Unterhalter’ (16. Jh.). Gesellschaftsordnung f. ‘Struktur und Gliederung der in gleichartigen ökonomischen, sozialen und politischen Verhältnissen lebenden Menschen auf einer bestimmten historischen Entwicklungsstufe’ (19. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›gesellen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›gesellen‹.

Verwendungsbeispiele für ›gesellen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Zum Wissen über das Datum gesellt sich sogleich die Imagination. [Schlögel, Karl: Petersburg, München Wien: Carl Hanser Verlag 2002, S. 410]
Dort gesellte sich zu den Damen der zwanzigjährige Student Karl Hau. [Friedländer, Hugo: Die Ermordung der Medizinalrätin Molitor auf der Promenade in Baden-Baden. In: ders., Interessante Kriminal-Prozesse, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1910], S. 373]
Zur hohen grafischen Qualität gesellt sich eine fast tadellose technische Ausführung. [C’t, 1998, Nr. 5]
So gesellt sich zur Musik die Kunst, sie aushalten zu können. [Die Zeit, 01.10.1998, Nr. 41]
Die neue Regierung geselle sich zu den übrigen freien Regierungen der Welt. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1951]]
Zitationshilfe
„gesellen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/gesellen>.

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