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glühen

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GrammatikVerb · glüht, glühte, hat geglüht
Aussprache 
Worttrennung glü-hen
Wortbildung  mit ›glühen‹ als Erstglied: Glühbirne · Glühdraht · Glüherei · Glühfaden · glühfrischen · glühheiß · Glühhitze · Glühkerze · Glühkopfmotor · Glühkäfer · Glühkörper · Glühlampe · Glühlicht · Glühmost · Glühobst · Glühofen · glührot · Glühstrumpf · Glühwein · Glühwürmchen
 ·  mit ›glühen‹ als Letztglied: anglühen · aufglühen · ausglühen · durchglühen · erglühen · verglühen · vorglühen
 ·  mit ›glühen‹ als Binnenglied: dunkelglühend / dunkel glühend · fieberglühend · hellglühend / hell glühend · liebeglühend · racheglühend · rotglühend / rot glühend · weißglühend / weiß glühend · zornglühend
eWDG

Bedeutungen

1.
von Hitze gänzlich durchdrungen sein und dadurch mit hellrotem Schein Hitze ausstrahlen
Beispiele:
der eiserne Ofen, die Herdplatte glüht
die Kohlen im Ofen glühen noch
der Faden der Glühlampe glühte nur schwach
vor Angst, Ungeduld wie auf glühenden Kohlen sitzen
glühende Asche
das Eisen glüht im Feuer, wird glühend gemacht
glühender Stahl
die Berge glühen (= geben einen roten Widerschein) in der Abendsonne
sprichwörtlichman muss das Eisen schmieden, solange es glüht
[…] alle Bilder seines Aufenthalts […] die sich wie mit glühenden Nadeln in seine Seele geschrieben hatten […] [ KasackStadt537]
etw. von Hitze gänzlich durchdringen und hellrot werden lassen
Beispiele:
das Eisen wird geglüht
der Draht ist geglüht worden
bildlich sehr heiß (und rot) sein
Beispiele:
sein Kopf, Gesicht, ihre Stirn glühte
ihre Wangen begannen zu glühen
mit glühenden Wangen lesen, zuhören
du glühst ja!
jmd. glüht im Gesicht, vor Hitze, Fieber
die Sonne glüht heute (= scheint sehr heiß)
es war heute glühend (= sehr) heiß
wir marschierten in glühender (= sehr großer) Hitze
2.
übertragen eine leidenschaftliche Gemütsbewegung zeigen
Beispiele:
vor Begeisterung, Erregung, Aufregung, Ehrgeiz, Eifer, Verlegenheit glühen
in Liebe, Leidenschaft, Begierde glühen
er glühte für seine Idee, sein Ziel
er glüht danach, sich zu rächen
für jmdn. glühen (= jmdn. leidenschaftlich bewundern, lieben)
glühend (= leidenschaftlich)
Grammatik: häufig im Partizip I
Beispiele:
er ist ein glühender Anhänger, Anwalt dieser Idee, ein glühender Patriot
ihr glühender Verehrer
ein glühendes Verlangen
das war sein glühender Wunsch
etw. mit glühenden Worten, in glühenden Farben schildern
etw. mit glühender Anteilnahme verfolgen
jmdn. mit glühenden Blicken, Augen verfolgen
ein glühender Liebesbrief
glühender Hass
ein glühender (= sehr großer) Schmerz
jmdn. glühend bewundern, beneiden
glühend für jmdn. Partei nehmen
[…] einer der ersten und glühendsten Befürworter der strengen Methoden Listers […] [ SchleichVergangenheit185]
Hast du nicht alles selbst vollendet, / Heilig glühend Herz? [ GoethePrometheus]
[…] ein Schulmeister, der eine glühende junge Seele mit Griechisch füttern […] wollte […] [ HesseNarziß5,36]
Er […] suchte nach triftigeren Gründen und Beispielen, nach glühenderen Worten […] [ E. StraußSpiegel121]
Ich springe auf, glühend, ihm zu helfen […] [ RemarqueIm Westen283]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
glühen · Glühbirne · Glühwein · Glühwürmchen
glühen Vb. ‘Hitze ausstrahlen, vor Hitze leuchten, ohne Flamme brennen, begeistert sein’, ahd. gluoen ‘glühen, brennen’ (9. Jh.), mhd. glüe(je)n, glüewen, asächs. glōian, mnd. glöyen, mnl. gloeyen, glōyen, nl. gloeien ‘glühen’ gehen zurück auf ie. *g̑hlō-, während aengl. glōwan, engl. to glow ‘glühen’, anord. glōa ‘leuchten, glänzen’ ie. *g̑hlōu- voraussetzen; beide Formen gehören zu der unter gelb (s. d.) dargestellten Wurzel ie. *g̑hel(ə)- ‘glänzen, schimmern’. – Glühbirne f. ‘birnenförmige Glühlampe’ (20. Jh.), vermutlich nach Glühstrumpf, dem ‘Glühkörper der Gasbeleuchtung’, für älteres Glasbirne (2. Hälfte 19. Jh.). Glühwein m. ‘heiß zu trinkender, gewürzter Rotwein’ (Anfang 19. Jh.); älter geglühter Wein (17. Jh.), glühender Wein (18. Jh.), d. h. ‘heißgemachter, heißer Wein’. Glühwürmchen n. ‘Leuchtkäfer, Johanniswürmchen’ (Anfang 19. Jh.), Deminutivum zu Glühwurm (seit dem 18. Jh. bezeugt, in der Mundart wohl älter, vgl. engl. glowworm, 14. Jh.). Landschaftliche Varianten sind Johanniskäfer, -fünkchen, Zündkäfer, -würmlein. Vgl. Pfeifer Tiernamen 330 ff.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

fluoreszieren · glimmen · glühen · phosphoreszieren · unwirklich leuchten
Oberbegriffe
Assoziationen

ausglühen · brennen · glimmen · glühen · rösten · schmoren  ●  kokeln ugs.

glühen · hell sein · leuchten · scheinen · strahlen  ●  Licht emittieren fachspr. · flammen geh., dichterisch
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›glühen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›glühen‹.

Verwendungsbeispiele für ›glühen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

In meinem Herzen aber glühte nicht besonders viel mehr als eine unbändige Lust am Leben. [von Salomon, Ernst: Der Fragebogen, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1961 [1951], S. 189]
In der Ecke des dunklen Raums glüht eine Trommel, von innen beleuchtet. [Die Zeit, 09.02.1996, Nr. 7]
Und weil das Leben für sie zwangsläufig Politik bedeutete, glühte sie eben auch für die Politik. [Die Zeit, 23.11.2009, Nr. 47]
Unter all ihrer Not aber glüht die Lust am Dasein. [Die Zeit, 10.09.2007, Nr. 37]
Je länger die Nächte werden, desto stärker glühen die Lichter. [Süddeutsche Zeitung, 03.12.2004]
Zitationshilfe
„glühen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/gl%C3%BChen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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